Große Enttäuschung bei HSV-Verteidiger Noah Katterbach © Witters Foto: Joerg Halisch

HSV verliert in Kaiserslautern - und rutscht wieder auf Rang drei ab

Stand: 15.04.2023 23:12 Uhr

Der Hamburger SV hat am Samstagabend 0:2 (0:0) im Zweitliga-Topspiel beim 1. FC Kaiserslautern verloren. Es war das fünfte sieglose Auswärtsspiel hintereinander. In der Tabelle ist Heidenheim wieder vorbeigezogen.

von Florian Neuhauss

Die Mannschaft von Trainer Tim Walter wusste vor ausverkaufter Kulisse auf dem Lauterer Betzenberg nicht zu überzeugen. Ungewöhnlich wenige Torchancen hatten Robert Glatzel und Co. Der Toptorjäger blieb sogar gänzlich ohne gefährlichen Abschluss. So war es insgesamt viel zu wenig, um die erhofften drei Punkte mitzunehmen. Zumal der FCK zu Hause nunmehr seit einem halben Jahr ungeschlagen ist.

"Wir hatten Lösungen - theoretisch. Aber wir haben es nicht geschafft, sie gut genug umzusetzen." HSV-Kapitän Sebastian Schonlau

In der Tabelle mussten die Hamburger den 1. FC Heidenheim wieder vorbeiziehen lassen. Der Aufstiegskonkurrent hatte am Freitag souverän in Hannover gewonnen. Auf den HSV wartet nun das Hamburger Derby. Und wenn St. Pauli am Sonntag gegen Eintracht Braunschweig siegt, wäre der Rückstand auf den Stadtrivalen auf drei Zähler geschmolzen.

HSV spielt, Lautern hat die beste Chance

Zu Beginn hatte es für die Norddeutschen in der Pfalz noch gut ausgesehen. Der HSV ließ sich von der tollen Stimmung im Stadion mitreißen - und keineswegs von der Trainervorgabe abbringen, Dominanz auszustrahlen. Die Lauterer hielten mit intensiver Zweikampfführung dagegen - und stoppten die Gäste-Offensive zunächst effektiv. FCK-Keeper Andreas Luthe musste so keinen Torschuss abwehren. HSV-Linksverteidiger Miro Muheim ließ sich in der 21. Minute zu einer Schwalbe im Strafraum hinreißen und sah zu Recht Gelb.

Und im direkten Gegenzug hatten die Hausherren die bis dato beste Chance der Partie: Muheim musste im Zweikampf mit Nicolas de Preville aufpassen, der Franzose stand frei vor Torhüter Daniel Heuer Fernandes, beim Abschluss traf er aber den Ball nicht richtig. Die Pfälzer gestalteten die Partie nun deutlich offener und die Hamburger Defensive, in der der verletzte Jonas Meffert vermisst wurde, geriet einige Male gehörig unter Druck.

Latten-Pech für die Hamburger

Der HSV hatte über 60 Prozent Ballbesitz, den ersten gefährlichen Abschluss aber erst in der 44. Minute (!). Anssi Suhonen erarbeitete sich die Chance mit starker Technik, schoss dann aber über Luthes Tor. Ein Hallo-Wach für die Walter-Elf kurz vor der Pause? Mitnichten. Lautern kam eher noch stärker aus der Kabine. Heuer Fernandes stand nun häufiger im Mittelpunkt, als ihm das lieb gewesen sein dürfte.

Für die größte Gefahr sorgte der Keeper allerdings selbst, als er bei einem Ausflug aus seinem Strafraum mit einem Befreiungsschlag Muheim traf und Jean Zimmer von der Mittellinie aufs HSV-Tor schießen konnte - aber deutlich verfehlte (53.).

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Knapper war es vier Minuten später im anderen Strafraum. Nach einer Ecke kam Schonlau zum Kopfball, der nur ganz knapp am Pfosten vorbeistrich. Und auch wenn Lautern nicht aufsteckte, hatte der HSV in dieser Phase die besseren Gelegenheiten: Bakery Jatta legte geschickt ab, Muheims Schuss vom Sechzehner touchierte noch die Latte (65.).

FCK-Joker Boyd schockt den HSV

Das Tor fiel auf der anderen Seite. Ludovit Reis "rettete" den Ball vor der Auslinie, legte damit aber für Zimmer vor. Dessen Hereingabe fand den kurz zuvor eingewechselten Terrence Boyd. Der Joker versuchte einen Schuss mit der Hacke, traf dabei auch noch Gegenspieler Jonas David - und gemeinsam bugsierten sie den Ball über die Linie (71.).

Eine Antwort fanden die Gäste in der Folge nicht. Und dann traf auch noch ausgerechnet Aaron Opoku (85.). Der gebürtige Hamburger, der erst im vergangenen Sommer vom HSV zum FCK gewechselt ist, schloss einen Konter mit dem 2:0 ab und setzte so vor 49.327 Zuschauenden den Schlusspunkt hinter einen denkwürdigen Abend (85.). Wieder hatte sich Reis einen haarsträubenden Ballverlust geleistet. Dass es am Ende "nur" 0:2 aus Sicht der Hanseaten lautete, hatten sie ihrem Torhüter zu verdanken.

Schonlau: "Jetzt volle Kapelle gegen Pauli"

HSV-Coach Walter ist in den vergangenen Wochen nicht müde geworden zu betonen, dass sein Team auf jeden Fall aufsteigen werde. Und sei es über die Relegation. Bei Niederlagen im April schwant dem gemeinen Fan allerdings in Hamburgs Zweitliga-Jahren längst Böses. "Wir dürfen es nicht überdramatisieren", forderte Schonlau. "Wir haben viele Punkte, die wir besser machen müssen. Aber es war nur eine Niederlage. Es sind noch sechs Spiele und das sind eine ganze Menge Punkte."

Der Kapitän freut sich, dass es schon am Freitag weitergeht. "Wir freuen uns auf das Derby, ganz ehrlich. Wir haben da richtig was gutzumachen. Es heißt: volle Kapelle gegen Pauli. Wir haben richtig was vor und wollen unseren Fans einen Sieg schenken." Und wenn das gelingen sollte, dürfte der April-Blues auch schon wieder vergessen sein.

28.Spieltag, 15.04.2023 20:30 Uhr

K'lautern

2

Hamburger SV

0

Tore:

  • 1:0 Boyd (71.)
  • 2:0 Opoku (85.)

K'lautern: Luthe - Zimmer, Bormuth, Kraus, Zuck - Tomiak, Niehues (85. Opoku) - Zolinski (75. Hanslik), Ritter, Redondo (65. Boyd) - de Préville (65. Hercher)
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Katterbach, David, Schonlau, Muheim - Benes (74. Dompé) - Reis, Suhonen (84. Németh) - Jatta, Glatzel, Kittel (69. Königsdörffer)
Zuschauer: 49327

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 15.04.2023 | 23:03 Uhr

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