1:2 in Karlsruhe: St. Pauli kassiert dritte Saisonniederlage
Zweitliga-Spitzenreiter FC St. Pauli hat auf dem Weg zurück in die Bundesliga einen Rückschlag erlitten. Das Team von Trainer Fabian Hürzeler verlor beim Karlsruher SC mit 1:2 (1:1) und musste damit die dritte Saisonniederlage quittieren.
Es war ein ganz bitterer Abend für die Hamburger, an dem einiges zusammenkam. Fakt aber ist, sie sind weiterhin Tabellenführer und der Vorsprung auf Rang drei und vier ist unabhängig vom Ausgang der Partie von Fortuna Düsseldorf am Sonntag weiter komfortabel. Einzig Holstein Kiel ist den Kiezkickern durch das 4:0 in Nürnberg nun auf die Pelle gerückt.
"Wir sind nicht perfekt. Wir müssen unsere Fehler analysieren. Aber die Niederlage wirft uns nicht um." St. Paulis Marcel Hartel
Zudem gab die Art und Weise, wie die St. Paulianer beim KSC auftraten, auch wenig Anlass zur Kritik. Auch wenn sie nach einer Gelb-Roten Karte für Hauke Wahl in der Schlussphase nur noch zu zehnt spielten, wäre im mit 33.000 Zuschauern ausverkauften Wildpark fast noch der Ausgleich gefallen.
Bemerkenswert: Für den Ex-Kieler Wahl war es in nunmehr fast 250 Zweitliga-Einsätzen der erste Platzverweis überhaupt. Der Verteidiger fehlt seinem Team am kommenden Wochenende gegen die SV Elversberg.
Irvine lässt sich von kalter Dusche nicht beirren
Die Partie hätte aus Sicht der Hamburger nicht schlechter beginnen können. Nach einer Ecke kam Jerome Gondorf zum Kopfball, Torhüter Nikola Vasilj wehrte unglücklich nach vorn ab und KSC-Abwehrchef Marcel Franke grätschte zur Führung der Hausherren ein. Das alles in der zweiten Minute - 0:1.
Doch die Norddeutschen blieben ruhig. Sinnbildlich Manolis Saliakas in der zwölften Minute: Der Grieche bekam den Ball am Sechzehner auf seinen starken rechten Fuß, ließ aber noch ein paar Gegner aussteigen, um den Ball dann an die Latte zu jagen.
Die Teams begegneten sich auf Augenhöhe - den Hausherren waren die beiden Heimsiege zuletzt mit insgesamt 11:0 Toren deutlich anzumerken. In der 37. Minute ließen sie sich allerdings übertölpeln. Johannes Eggestein blockte bei einer Ecke gleich zwei Karlsruher, sodass Jackson Irvine ungestört einlaufen und den Ball wuchtig zum 1:1-Pausenstand einköpfen konnte. Eine einstudierte Variante, die nicht zum ersten Mal erfolgreich war.
St. Pauli jubelt nur kurz und vergibt beste Chancen
Anfang der zweiten Hälfte rückte dann der Videoschiedsrichter in den Fokus. Zunächst erteilte er zu Recht einer Forderung der St. Paulianer nach einem Elfmeter eine Absage (49.). Dann bejubelten die Kiezkicker schon das vermeintliche 2:1 von Irvine, doch der VAR entschied auf eine vorangegangene Abseitssituation (55.).
Die Norddeutschen blieben zunächst dran. Jeweils nach Ecke scheiterten Eggestein (56.) und wieder Irvine (57.) an Torhüter Patrick Drewes. In der Folge konnten sich aber auch die Nordbadener wieder befreien - und wie: Nach einem Konter stand plötzlich Budu Zivzivadze frei vor dem Gäste-Tor, doch diesmal war Vasilj auf dem Posten (64.).
Erst 2:1 KSC, dann Gelb-Rot St. Pauli
Fünf Minuten später war es aber so weit: Nach einem Fehler im Spielaufbau der Gäste schaltete der KSC blitzschnell um, und Paul Nebel brachte sein Team erneut in Führung. Die nächste schlechte Nachricht für die Kiezkicker folgte auf dem Fuße. Wahl traf im Zweikampf den Ex-St.-Paulianer Igor Matanovic und sah dafür Gelb-Rot (77.). Besonders bitter: Kurz zuvor hätte es Elfmeter für die Hamburger geben können, wenn nicht müssen, als Saliakas zu Boden ging.
Trotz der Unterzahl ließen sich die Hamburger bis zum Schlusspfiff nicht unterkriegen, und fast wäre noch der Ausgleich gefallen. Hartel setzte seinen Abschluss aber knapp am Tor vorbei (90.+2). Auf der anderen Seite scheiterte Marvin Wanitzek noch an der Latte (90.+6). Aber ein weiteres Tor für den KSC wäre auch nicht verdient gewesen. Ohne Punkte, aber erhobenen Hauptes trat St. Pauli die Heimreise an.