Wolfsburg-Keeperin Schult zurück im Kreis des Nationalteams
Almuth Schult ist beim Double-Sieger VfL Wolfsburg derzeit nur Torhüterin Nummer drei. Zur Nationalmannschaft wurde die Olympiasiegerin und Europameisterin, die heute ihren 30. Geburtstag feiert, trotzdem eingeladen.
Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Montag mitteilte, wird Schult mit dem DFB-Team trainieren, das am 21. Febraur in Aachen gegen Belgien und drei Tage später in Venlo gegen Gastgeber Niederlande spielt. Das Miniturnier steht im Zeichen der gemeinsam geplanten Bewerbung für die Frauen-Weltmeisterschaft 2027. Die VfL-Keeperin darf allerdings nicht auf Einsätze im Dress des Rekordeuropameisters hoffen, sie zählt nicht zum Aufgebot.
"Möchten uns ein Bild von Almuths Leistungsstand machen"
"Wir haben die Entscheidung, Almuth für ein paar Tage mit dazuzunehmen, in enger Abstimmung mit dem Verein und unserem Torwarttrainer Michael Fuchs getroffen. Dabei möchten wir uns ein Bild von Almuths allgemeinem Leistungsstand machen", erklärte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.
Im Tor erhielten Laura Benkarth (FC Bayern München), Schults frühere Wolfsburger Mannschaftskameradin Merle Frohms (Eintracht Frankfurt) sowie die erstmals nominierte Stina Johannes von der SGS Essen den Vorzug vor der Zwillingsmama.
Bitteres WM-Aus vor Verletzungs- und Babypause
Ihr bis dato letztes Pflichtspiel bestritt die Torhüterin bei der Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich im Viertelfinale gegen Schweden (1:2). Danach musste sich Schult an der Schulter operieren lassen, am 22. April 2020 kamen ihr Mädchen und ihr Junge zur Welt. Schon im Oktober stand sie wieder im Mannschaftstraining. "Es ist ja nur ein Teil der Herausforderungen, auf den Platz zurückzukehren. Der andere große Teil besteht darin, die Mutterrolle und die Rolle in der Familie mit dem Leistungssport in Einklang zu bringen", erklärte die Wolfsburgerin.
Beim Testspiel der "Wölfinnen" kürzlich gegen Eintracht Frankfurt (3:0) kehrte Schult erstmals wieder ins Tor zurück. Bis dahin war es ein harter Kampf für die Sportlerin aus Lomitz, einem kleinen Dorf im Landkreis Lüchow-Dannenberg: "Eine Schwangerschaft bringt den Körper komplett durcheinander."
Beim VfL derzeit nur Nummer drei
Der Weg zurück ins Tor des VfL und der Nationalmannschaft wird für die 30-Jährige ein steiniger und langer. Wolfsburgs Trainer Stephan Lerch hatte sich vor dem ersten Bundesliga-Spiel der Niedersächsinnen im neuen Jahr am vergangenen Freitag gegen Turbine Potsdam (3:2) festgelegt, dass Schult als Nummer drei hinter der Polin Katarzyna Kiedrzynek und Friederike Abt in die zweite Saisonhälfte geht. "Die fehlende Spielpraxis ist ein großer Faktor", begründete der 36-Jährige seine Entscheidung. Die sollte Schult eigentlich bei der zweiten Mannschaft in der Zweiten Liga sammeln, doch da ruht aufgrund der Corona-Pandemie seit November der Spielbetrieb.
Die frühere Stammkeeperin werde weiter daran arbeiten, wieder auf 100 Prozent zu kommen. "Ich schätze sie so ein, dass sie die Situation annimmt und Tag für Tag Druck macht", sagte Lerch. Die Olympiasiegerin sei zudem "sehr wichtig für die Mannschaft, ihre Führungsqualitäten sind wichtig."