HSV-Kontrolleure geben Transfers frei - Stadionsanierung unklar
Fußball-Zweitligist Hamburger SV kann in den nächsten Tagen Neuverpflichtungen von Spielern vornehmen. Das hat der Aufsichtsrat am Freitagabend bei der gemeinsamen Beratung mit den Vorständen Jonas Boldt und Thomas Wüstefeld beschlossen. Offen blieb, ob Wüstefelds Finanzierungsplan vom Aufsichtsrat akzeptiert oder abgelehnt wurde.
Nicht kommentiert wurde das 120-Millionen-Angebot von Anteilseigner Klaus-Michael Kühne, der sein Engagement mit Forderungen nach deutlich mehr Macht im Verein verband. Unklar blieb zudem, ob es einen Abwahlantrag gegen Finanzvorstand Wüstefeld gab.
Grünes Licht für Transfers
Beim Thema Transfers schaffte der HSV in seiner Sitzung am Freitagabend hingegen einen Durchbruch: "Der Vorstand hat uns schlüssige Zahlen und Planungen vorgestellt. Unser Gremium hat der Budgetplanung einstimmig zugestimmt", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Marcell Jansen auf der Homepage des Vereins und ergänzte: "Es gibt Raum für Transfermöglichkeiten."
Keine Entscheidung bei der Stadionsanierung
Keine Entscheidungen gab es offenbar bei den strittigen Themen. Dabei ging es um das Finanzierungskonzept für die Stadionsanierung. "Wir sind einen Schritt weitergekommen. Es war eine gute Sitzung. Nun freuen wir uns auf das Spiel unserer Profis bei Arminia Bielefeld und drücken gemeinsam die Daumen", sagte Jansen. Der HSV steht nicht nur wegen der Finanzierung der notwendigen Stadionsanierung für die EM 2024 unter Druck, worauf Wüstefelds Konzept abzielt.
Der Traditionsclub lebt auch sonst auf Pump und benötigt eigentlich eine Komplettsanierung. Die stellt Kühne mit 25 Millionen für die HSV-Arena, 20 Millionen für den Schuldenabbau und noch einmal 20 Millionen Euro für die Verstärkung der Mannschaft, die gerade den fünften Anlauf für eine Bundesliga-Rückkehr angeht, in Aussicht.
Kann der Club da "Nein" sagen? Nüchtern betrachtet schwerlich, aber in diesem Fall haben die Mitglieder das letzte Wort, da Kühnes Forderungen nach mehr Anteilen an der HSV Fußball AG nur mit der Zustimmung der Mitglieder mit einer Dreiviertelmehrheit auf einer außerordentlichen Versammlung umzusetzen wären.
Aufsichtsrat muss Stellung beziehen
Der von dem Milliardär zusätzlich geforderte Umbau des Aufsichtsrats mit zwei von ihm bzw. der Kühne Holding AG benannten Personen rundet das "unmoralische Angebot" ab. Geht der HSV darauf ein, verkauft er sich ein Stück weit an den launischen Investor, dessen Unterstützung für seinen Herzensclub von vielen Aufs uns Abs geprägt ist.
Mit der Zusage, die Arena in "Uwe-Seeler-Stadion" umzubenennen und dafür zehn Jahre bis zu 40 Millionen Euro zu zahlen, hat der 85 Jahre alte Kühne den Mitgliedern eine emotionale Brücke gebaut. Doch bevor die überhaupt darüber entscheiden dürften, muss der Aufsichtsrat Stellung beziehen.