Werder Bremens Josh Sargent wechselt © imago images/Joachim Sielski

Werder nach 3:0-Sieg bei Hannover 96 im Pokal-Achtelfinale

Stand: 23.12.2020 23:27 Uhr

Werder Bremen steht im Achtelfinale des DFB-Pokals. Der sechsmalige Cup-Gewinner setzte sich am Mittwochabend beim Nordrivalen Hannover 96 mit 3:0 (2:0) durch.

von Hanno Bode

"Das war ein sehr guter Auftritt meiner Mannschaft, sehr kontrolliert, sehr klar. Das war ein zu keinem Zeitpunkt gefährdeter Sieg", sagte Gäste-Coach Florian Kohfeldt. Der Fußball-Bundesligist war vier Tage nach dem 1:0-Erfolg im Kellerduell beim 1. FSV Mainz 05 von Beginn an tonangebend. Die Hanseaten vermochten es zunächst aber nicht, ihre Überlegenheit in Zählbares umzumünzen. Das hatte ein paar Gründe. Zum einen war es auf dem vom Regen durchweichten Geläuf gar nicht so einfach, in jeder Situation den flutschigen Ball zu kontrollieren.

Zum anderen standen die Hausherren ziemlich tief in der eigenen Hälfte und machten vorerst gerade im Zentrum die Räume ganz gut zu. Und hinzu kam ein keineswegs neues Werder-Phänomen: Der Fast-Absteiger aus der Vorsaison macht es in der Vorwärtsbewegung gerne mal komplizierter, als es sein muss.

Doppelschlag durch Gebre Selassie und Sargent

Es bedurfte also des häufig von Trainern und Spielern zitierten "Dosenöffners", um die Dominanz auch im Ergebnis auszudrücken. So geschehen in diesem Fall in der 30. Minute, als Ludwig Augustinsson ohne nennenswerten Gegnerdruck flanken durfte, Theodor Gebre Selassie in der Strafraum-Mitte am schnellsten reagierte und zum 1:0 traf. Den Tschechen hatte die 96-Abwehr offenbar nicht so richtig auf ihrer Rechnung gehabt. Und 120 Sekunden später ging eine andere Rechnung des Zweitligisten nicht auf - die auf Abseits zu spielen. Joshua Sargent stand nach einem Traumpass seines Kapitäns Niklas Moisander jedenfalls nicht in selbigem und überwand Keeper Michael Ratajczak zum 2:0.

Dass Moisander - von Beruf übrigens Innenverteidiger und nicht etwa Spielmacher - zuvor von drei (!) Hannoveranern nur Geleitschutz erhalten hatte, war irgendwie sinnbildlich für die müde Vorstellung der Niedersachsen. Zur Chronistenpflicht gehört noch zu erwähnen, dass 96 nicht nur defensiv phasenweise unaufmerksam war, sondern auch offensiv einfallslos agierte.

Bremens Moisander beinahe mit Eigentor

Von einem Pokal-Coup war das Team von Coach Kenan Kocak zur Halbzeit ziemlich weit entfernt. Und beinahe wäre die Messe für die Gastgeber bereits kurz nach dem Wiederanpfiff endgültig gelesen gewesen, um es mit einem der Lieblingssätze des früheren 96-Trainers Peter Neururer zu sagen. Denn Tahith Chong hatte in der 48. Minute freie Bahn, schaffte es aber in zwei Versuchen nicht, den Ball im Kasten unterzubringen. Stattdessen hätte kurz darauf beinahe ein anderer Bremer getroffen - und zwar ins eigene Tor: Moisander köpfte nach Flanke von Sei Muroya an den Pfosten (50.).

Nach der anschließenden Ecke verfehlte Timo Hübers nur knapp das Ziel (51.). Und auch ein Schuss von Marvin Ducksch hätte für das 1:2 sorgen können, wenn der Angreifer den Ball denn richtig getroffen hätte (57.).

Mbom sorgt für endgültige Entscheidung

Das Leben aber ist eben kein Konjunktiv. Und der Fußball erst recht nicht. Es zählen Fakten - und die schaffen im Falle der angeblich schönsten Nebensache der Welt halt Tore. Das von Youngster Jean Manuel Mbom zum 3:0 war gleichbedeutend mit der endgültigen Entscheidung (60.). Der 20-Jährige war nach lauf- und willensstarker Leistung von Chong aus der Nahdistanz erfolgreich.

Hannover war das Bemühen, Ergebniskosmetik zu betreiben, nicht abzusprechen. Im Angriff hattte die Kocak-Equipe aber keinerlei Lösungsansätze mehr, um die Bremer Verteidigung auch nur ansatzweise vor größere Probleme zu stellen. So endete das ohnehin durchwachsene Fußball-Jahr für die "Roten" mit einer ernüchternden Vorstellung und einer auch in dieser Höhe verdienten Pleite. "Wir haben zu schnell, zu einfach die Bälle hergeschenkt. Die Gegentreffer waren zu einfach. Wir sind sehr enttäuscht", sagte Kocak.

2.Spieltag, 23.12.2020 20:45 Uhr

Hannover 96

0

Werder Bremen

3

Tore:

  • 0:1 Gebre Selassie (30.)
  • 0:2 Sargent (32.)
  • 0:3 Mbom (60.)

Hannover 96: Ratajczak - Muroya (68. Basdas), M. Franke, Hübers, Falette - Bijol (46. K. Schindler), Haraguchi - Do. Kaiser (68. Muslija), Sulejmani (68. Twumasi) - Ducksch, Weydandt
Werder Bremen: Pavlenka - Veljkovic, Groß, Moisander - Gebre Selassie, Mbom (87. Gruev), Augustinsson (46. Agu) - M. Eggestein, Schmid (74. Erras) - Chong (75. Dinkci), Sargent (87. Woltemade)
Zuschauer:

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Der DFB-Pokal im Konfetti-Regen © picture alliance/Maurizio Gambarini/dpa

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 23.12.2020 | 20:00 Uhr

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