Trauer um den "Eisenfuß": Werder-Legende Höttges gestorben
Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Horst-Dieter Höttges ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Bei seinen Gegenspielern war der "Eisenfuß" gefürchtet - und hochgeachtet. Höttges bestritt 420 Bundesliga-Partien für Werder Bremen und damit mehr als jeder andere Feldspieler.
Der Club bestätigte am Montag unter Berufung auf Höttges' Familie den Tod seines Rekordspielers. Demnach starb der Weltmeister von 1974 und Europameister von 1972 bereits am 22. Juni in einer Seniorenresidenz in der Nähe von Bremen. Der Ehrenspielführer war schon vor Jahren an Demenz erkrankt. Zuletzt soll sich sein Gesundheitszustand stark verschlechtert haben.
Höttges feierte mit den Bremern die Meisterschaft 1965. "Gleich in meiner ersten Bremer Saison diesen Erfolg zu feiern, hat den prägendsten Eindruck hinterlassen", sagte der Verteidiger einmal. Danach dümpelte Werder allerdings zumeist im Mittelmaß. Immerhin galt Höttges' Spruch: "Mit mir steigt Werder nicht ab!" Am Ende der Saison 1977/1978 hängte Höttges die Schuhe an den Nagel, zwei Jahre später war Bremen nur noch Zweitligist.
Höttges mit bemerkenswerter Karriere
Höttges hat eine bemerkenswerte Karriere hingelegt: Er verbuchte vom 22. August 1964 bis zum 29. April 1978 für die Hanseaten 420 Bundesliga-Einsätze. Auf mehr kommt nur Torwart Dieter Burdenski (444). Dem zweikampfstarken Verteidiger gelang in jeder Spielzeit für Werder mindestens ein Tor.
Insgesamt erzielte er 55 Bundesliga-Treffer, davon 39 durch Elfmeter. In der Nationalmannschaft gehörte der Innenverteidiger lange Zeit ebenfalls zu den Leistungsträgern. Beim WM-Erfolg 1974 kam er allerdings nur zu einem Kurzeinsatz bei der Niederlage gegen die DDR. Beim EM-Sieg 1972, als die deutsche Elf mit ihrem attraktiven Fußball die Fans begeisterte, war er Stammspieler.
Respekt vom Gegner verdient
In seiner Profi-Laufbahn galt er als knallharter Abwehrspieler und wurde daher "Eisenfuß" genannt. "Er ging keinem Zweikampf aus dem Weg, kämpfte aber immer mit offenem Visier", sagte einst Ehrenspielführer Uwe Seeler vom Nordrivalen Hamburger SV. Bayern-Torjäger Gerd Müller erinnerte sich: "Er war einer der unangenehmsten Gegenspieler, gegen den ich antreten musste."
Höttges ist einer von acht Werder-Ehrenspielführern und war noch lange regelmäßiger Gast im Weserstadion. Nun trauern sein langjähriger Club und der DFB um einen verdienten Spieler.
Neuendorf: "Große Verdienste um den deutschen Fußball"
"Horst-Dieter Höttges hat eine erfolgreiche Ära mitgeprägt und mit der deutschen Auswahl die größten Titel gewonnen", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf: "In Mannschaften, die im Rückblick vor allem für ihre Spielstärke gepriesen werden, war er der fleißige Arbeiter, dem kein Weg zu weit, kein Auftrag zu schwer war - und der damit seine Kollegen glänzen ließ. Ohne Spieler wie ihn kann keine Mannschaft erfolgreich sein. Sein Einsatz war vorbildlich, ebenso seine Leidenschaft und Hingabe. Horst-Dieter Höttges hat sich große Verdienste um den deutschen Fußball erworben."