VfL Wolfsburg scheidet bei Union Berlin aus dem DFB-Pokal aus
Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg ist im Achtelfinale des DFB-Pokals an der hohen Hürde Union Berlin gescheitert. Die Niedersachsen schieden am Dienstagabend durch eine 1:2-Niederlage (1:1) aus.
Damit hat auch VfL-Trainer Niko Kovac etwas Historisches verpasst. Nach zuvor 16 Siegen im DFB-Pokal hatte nur noch ein weiterer Erfolg gefehlt, um den Rekord von Hennes Weisweiler einzustellen. Die Trainer-Legende hatte zwischen 1976 und 1978 mit dem 1. FC Köln 17 Pokalspiele am Stück gewonnen. Der 1. FC Union, dessen Sensationstransfer mit dem Ex-Real-Star Isco geplatzt war, zog mit dem vierten Pflichtspielsieg in Folge ins Viertelfinale ein - und darf weiter vom Finale in der eigenen Stadt träumen.
Wolfsburg dagegen kassierte nach der Liga-Pleite bei Werder Bremen zum Abschied von VfL-Manager Jörg Schmadtke die zweite Niederlage nacheinander, für den Geschäftsführer war das Achtelfinale das letzte Spiel im Amt.
"Leider haben wir zweimal nicht aufgepasst", sagte Kovac dem NDR. "Das Spiel war ausgeglichen und hätte in die Verlängerung gehen können, gehen müssen. Aber da zeigt sich schon der Unterschied zwischen Union und uns."
Wolfsburger Führung währt nicht lange
Der VfL-Coach hatte kurzfristig auf der Torhüter-Position eine Änderung vornehmen müssen. Stammkeeper Koen Casteels fehlte aufgrund einer Erkältung. Für den Belgier rückte der 35 Jahre alte Österreicher Pavao Pervan zwischen die Pfosten - es war sein erster Pflichtspieleinsatz in dieser Saison.
Bei stürmischem Regen gelang den Niedersachsen ein glänzender Start in die Partie. Gleich der erste Angriff bescherte ihnen die Führung. Yannick Gerhardt passte aus der Drehung heraus zu Luca Waldschmidt, der aus acht Metern sofort abzog und mit einem Flachschuss ins rechte Toreck zum 1:0 für den VfL traf (5.). Der Tabellenzweite der Bundesliga antwortete jedoch auf starke Weise. Bei einer Flanke von Josip Juranovic von der linken Außenbahn lief der von den VfL-Profis sträflich ungedeckte frühere Wolfsburger Robin Knoche am hinteren Pfosten entschlossen Richtung Fünf-Meter-Raum und traf aus kurzer Distanz zum 1:1 (12.). Der Abwehrspieler jubelte zurückhaltend, aus Respekt vor seinem ehemaligen Club.
Glück hatten die "Wölfe", dass der Kopfball von Jordan Siebatcheu ans Lattenkreuz ging (27.). Danach verflachte die Partie; mit dem Remis ging es in die Pause.
VfL kassiert nach weiter Flanke das 1:2
Und auch nach Wiederbeginn war der Unterhaltungswert der Partie nur dürftig. Bis auf eine Gelegenheit für Ridle Baku (68.) tat sich bis zur Schlussphase vor den Toren sehr wenig. Kovac reagierte in der 75. Minute: Er brachte Jonas Wind und Patrick Wimmer für Omar Marmoush und Waldschmidt. Doch bevor sie sich in Szene setzen konnten, feierten auf der anderen Seite die "Eisernen". Von der rechten Außenbahn schlug Rani Khedira eine weite Flanke zu Sheraldo Becker, der per Kopf zur Mitte ablegte, wo Kevin Behrens zur Stelle war und den Ball zum 2:1 für Union über die Torlinie drückte (79.).
Die Schlussphase wurde noch einmal dramatisch. Berlins Niko Gießelmann sah nach einer Schwalbe die Gelb-Rote Karte (87.). Der VfL versuchte gegen die dezimierten Hausherren noch einmal alles, um sich mit einem Tor in die Verlängerung zu retten. Doch gefährlich wurden die Norddeutschen nicht mehr. Letztlich hatte der ehemalige Wolfsburger Jerome Roussillon in den Schlusssekunden sogar das 3:1 auf dem Fuß, doch er vergab eine herausragende Torchance kläglich.