Teamcheck Hannover 96: Der letzte Schliff fehlt noch
Hannover 96 hat in der Zweiten Liga eine erfolgreiche Hinrunde gespielt. Trainer Stefan Leitl wird an seinem intensiven Spielstil festhalten, muss aber spielerisch noch mehr gestalten. Am Sonnabend starten die Niedersachsen mit dem Heimspiel gegen Kaiserslautern in die Rückrunde.
So lief die Zweitliga-Hinrunde
Mit Blick auf die Tabelle scheinen die "Roten" wieder mehr richtig als falsch zu machen. Leitl und sein Team haben sich auf dem fünften Platz in die Winterpause verabschiedet. Der frühere Trainer von Greuther Fürth hatte an seiner neuen Wirkungsstätte aber einen schwierigen Start und holte nur einen Punkt aus den ersten drei Partien.
Mit dem vierten Spieltag kam aber die Wende: Vier Siege in Folge konnten die Niedersachsen einfahren. Gegen die Top-Teams der Liga wie Darmstadt, Heidenheim oder den HSV gab es zwar nichts Zählbares. Doch das Leitl-Team blieb in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen.
Wer kommt, wer geht?
Konkrete Transferwünsche für die Wintepause hatte der Trainer nicht. "Wenn es einen Spieler gibt, der uns deutlich besser macht, finanzierbar ist und nach Hannover will, dann werden wir uns damit beschäftigen", erklärte der 96-Coach.
Anfang des Jahres signalisierte Leitl, dass er den Kader eher verschlanken möchte. Bisher ist hier aber nicht viel passiert. Franck Evina wechselte schon kurz vor der Winterpause zum SV Sandhausen.
Bei Hannover 96 hat das Beenden von Arbeitsverträgen zuletzt aber einige Male für Schlagzeilen gesorgt. So entschied das Arbeitsgericht Hannover, dass der Ex-Sportchef Gerhard Zuber weiter beschäftigt werden muss. Er hatte erfolgreich gegen seine Entlassung im Sommer 2021 geklagt. Und auch Martin Kind darf als Geschäftsführer weitermachen, bestätigte das Oberlandesgericht Celle.
Trainer Leitl lobt seine jungen Spieler
Lange wurde spekuliert, ob Hannover 96 einen neuen Top-Stürmer braucht. "Wir haben 18 Stürmer-Tore geschossen, verteilt auf vier Spieler. Ich glaube, es muss nicht immer 'der' eine sein", sagte Leitl zur Stürmerdiskussion. Er sei aber nicht nur mit seinen Angreifern, sondern mit seiner Mannschaft generell sehr zufrieden. "Das sieht sehr stabil aus“, betonte der Coach.
Leitl freute vor allem sich über die Entwicklung der Youngster. Mit Nicolo Tresoldi, Yannik Lührs, Thaddäus Momuluh und Tom Moustier waren gleich vier Spieler aus der 96-Akademie mit im Trainingslager in Belek. "Es macht Spaß und ist auch wichtig für den Konkurrenzkampf, dass jeder sieht, dass die Jungs Leistung bringen", meinte Leitl.
Hannover fiel in der Hinrunde meistens durch Kampfgeist und ein aggressives Spiel auf, Leitl spricht eher vom "intensiven" Spiel. In der Vorbereitung hat er einen anderen Stil ausprobiert: einen zurückhaltenden, mehr abwartenden. In den Testspielen hatten die "Roten" damit aber keinen Erfolg, sodass er gestand: "Es steht uns besser, wenn wir attackieren."
Ausblick auf die Rückrunde: Kampf allein wird nicht reichen
Nach einer schlechten Saison 2021/2022 sollte Trainer Leitl vor allem ein neues Team mit jungen Spielern aufbauen. Dies ist ihm bereits gelungen. Ziel sei nach wie vor, die Saison im oberen Drittel abzuschließen, der Aufstieg keine Pflicht, so Leitl.
Die Niedersachsen werden in der Rückrunde sicher auf Altbewährtes zurückgreifen und Spiele über den Kampfgeist für sich entscheiden. Wenn am Ende dann doch noch der große Wurf gelingen soll, muss 96 sich spielerisch und technisch verbessern. Und gegen die Spitzenmannschaften punkten: Gegen die ersten Vier der Zweiten Liga hat Hannover in der Hinrunde alle Partien verloren.
Am Sonnabend (20.30 Uhr, im NDR Livecenter) besteht zum Rückrundenstart gegen den 1. FC Kaiserslautern (Platz vier) die Chance, diese Bilanz zu verbessern.