"Störche" setzen Höhenflug fort: Holstein Kiel nun Erster
Fußball-Zweitligist Holstein Kiel hat sich am Freitagabend zu Hause im Topspiel gegen den VfL Bochum mit 3:1 (1:1) durchgesetzt. Damit ist die KSV nach dem zehnten Spieltag Tabellenführer.
Dank einer deutlichen Leistungssteigerung im zweiten Durchgang durften die Kieler nach dem Schlusspfiff die Hände zum Jubeln nach oben recken. Das Team von Trainer Ole Werner rückte mit jetzt 19 Punkten vom vierten auf den ersten Tabellenplatz vor. KSV-Coach Werner blieb denn auch nach der Partie zurückhaltend: "Wir freuen uns über das Ergebnis. Für uns geht es jetzt darum, bis Weihnachten den Fuß auf dem Gas zu lassen", sagte er im NDR Hörfunk.
Holstein-Keeper Gelios verhindert Rückstand
Im Holsteinstadion wurde es nach einer tristen Anfangsviertelstunde unvermittelt interessant. Der Ruhrpott-Club sorgte dafür. Bruno Soares flankte den Ball mit viel Gefühl an den Fünf-Meter-Raum der Gastgeber, wo Simon Zoller nach einem kurzen Antritt das Spielgerät annahm, mit seinem Flachschuss aber knapp das Ziel verpasste (16.). Bochum wirkte reifer in der Spielanlage, zielstrebiger.
In der 21. Minute hatte der VfL nach einem Konter eine weitere formidable Gelegenheit zur Führung. Holstein-Keeper Ioannis Gelios verhinderte mit lang gestrecktem Fuß so gerade eben noch, dass der von Gerrit Holtmann quergepasste Ball den Adressaten Zoller erreichte, der dann nur noch ins leere Tor hätte einschieben müssen.
Kiel nur kurz in Führung
Und was kam von den "Störchen"? Lange Zeit wenig. Nach einer Flanke von Fabian Reese in den Strafraum herrschte aber plötzlich Aufregung (27.). Schiedsrichter Robert Schröder (Hannover) hatte vom Video-Schiedsrichter in Köln über Headset die Nachricht erhalten, dass er sich die Szene am Spielfeldrand besser noch einmal anschauen solle. Der Referee tat dies und entschied darauf, dass Armel Bella Kotchap den Ball mit der Hand gespielt hat. Kiels Alexander Mühling nahm Anlauf und verwandelte vom Punkt sicher zum schmeichelhaften 1:0 (31.).
Die Freude darüber währte aber keine zwei Minuten. Kiels Jae-Sung Lee verlängerte im Anschluss an eine Ecke den Ball unfreiwillig zu Maxim Leitsch, der sofort diagonal aufs Tor schoss, Zoller hielt den Fuß hinein - 1:1 (33.). Damit ging es dann auch in die Kabinen.
Doppelschlag durch Bartels und Lee
Zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff durften sich die Kieler ein weiteres Mal bei Gelios dafür bedanken, dass sich nicht in Rückstand gerieten: Er wehrte einen Schuss von Holtmann ab. Werner reagierte, brachte Joshua Mees für Rees (58.) - und dieser Wechsel wirkte sich schnell belebend auf die Offensive der Schleswig-Holsteiner aus. Holstein wurde mutiger. Einen Abschlag von VfL-Keeper Manuel Riemann köpfte Lee zu Janni Serra, der auf Fin Bartels weiterleitete, und der Routinier traf von der rechten Strafraumseite mit einem Flachschuss ins hintere Eck zum 2:1 (64.). Für den Rückkehrer war es das erste Pflichtspiel-Tor für Holstein seit dem 10. März 2007. Lee machte nur eine Minute später mit dem 3:1 den Doppelschlag perfekt. Eine Woche zuvor in Hannover waren Holstein gar drei Tore innerhalb von vier Minuten gelungen.
Zu einer Wiederholung dieses Kunststückes kam es zwar nicht. Ein Dreierpack innerhalb von nur acht Minuten wäre aber in jedem Fall möglich gewesen: Nach einem Heber von Lee landete der Ball am Innenpfosten und hüpfte von dort parallel zur Torlinie scharf am gegenüberliegenden Pfosten vorbei (72.). Auch Serra hatte das 4:1 auf dem Fuß, er scheiterte an Riemann (80.). Kiel brachte aber auch so den Vorsprung sicher über die Zeit.