St. Paulis Siegtor zählt nicht: Nullnummer bei Greuther Fürth
Fußball-Zweitligist FC St. Pauli ist bei Greuther Fürth am Sonnabend nicht über ein torloses Unentschieden hinausgekommen. Das 0:0 im Sportpark Ronhof war leistungsgerecht, das mögliche Siegtor der Kiezkicker wurde kurz vor Schluss aberkannt.
In der Fürther Mittagshitze mit mehr als 30 Grad hatten die Teams Mühe, Tempo in ihre Aktionen zu bringen. "Es war sehr warm, selbst beim Zugucken auf der Trainerbank haben wir geschwitzt", sagte St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler nach der Partie. "Deshalb war es ein taktisch geprägtes Spiel, in dem es nicht ständig rauf und runter ging."
Die Intensität in den Zweikämpfen war dennoch hoch, fast zu hoch. Bis zur ersten Trinkpause nach 25 Minuten waren zwei Gelbe Karten für die Hamburger die größten Aufreger. Jackson Irvine trat Branimir Hrgota auf die Achillessehne (19.), Oladapo Afolayan traf Julian Green mit gestrecktem Bein am unteren Schienbein. Green hatte Glück, dass der 25-Jährige ihn nicht voll erwischte - Afolayan war mit Gelb gut bedient.
Zähes Spiel, wenig Chancen
Die besten Torchancen der ersten Halbzeit hatten die Gastgeber: Tim Lemperle schoss nach Steilpass von Hrgota aber rechts (19.), Simon Asta aus spitzem Winkel links vorbei (30.). St. Pauli tat sich schwer, wurde erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mal gefährlich: Bei einer Flanke von Manolis Saliakas setzte Marcel Hartel im Strafraum zum Fallrückzieher an, traf aber den Ball nicht.
St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler reagierte auf den harmlosen Auftritt seiner Elf mit zwei Wechseln, David Nemeth und Danel Sinani kamen für Adam Dwigala und Afolayan. Die Kiezkicker kombinierten nun etwas flüssiger, so kam Hartel nach einem Steilpass von Irvine zum Abschluss, verzog aber (53.)
Kurz darauf hatten die Gäste Glück: Nach einem langen Abschlag von Fürths Keeper Jonas Urbig bekam Eric Smith nicht mit, dass sein Torhüter Nikola Vasilj herausgeeilt war. Der Verteidiger köpfte in Richtung eigenes Tor, Vasilj konnte den Ball per Kopf gerade noch ablenken (57.).
Über weite Strecken der zweiten Halbzeit tat sich kaum etwas: St. Pauli hatte den Ball, fand aber gegen die kompakte Fünfer-Abwehrkette der SpVgg kein Mittel. Erst in der Schlussphase, als die Kräfte immer mehr schwanden, gab es noch Torraumszenen: Dennis Srbeny verzog aus acht Metern nach toller Vorlage von Green (81.), wenig später spitzelte Hrgota den Ball nach einem weiten Steilpass von Verteidiger Luca Itter am herausgeeilten Vasilj und am Tor vorbei (82.).
Albers im Abseits: Spätes 1:0 zählt nicht
Fast hätte St. Pauli noch die drei Punkte entführt: Andreas Albers setzte eine Flanke vom eingewechselten Scott Banks drüber (84.), Hartel schoss freistehend aus elf Metern zu schwach aufs Tor (90.+2.). Albers versenkte den Ball kurz vor Abpfiff im Netz, sein vermeintlicher Siegtreffer wurde aber aberkannt (90.+5.).
Das sorgte für Diskussionen, denn der Däne stand zwar beim Freistoß aus dem Halbfeld im Abseits, der Ball kommt aber vom Kopf von Gegenspieler Damian Michalski. Schiedsrichter Tom Bauer wertete dies nicht als kontrolliertes Spiel, weshalb das Tor aberkannt wurde. "Ich glaube, den Kopfball kannst du nicht viel kontrollierter spielen, da will er ihn hinköpfen", sagte Hürzeler. "Deshalb ist es für uns bitter, dass so entschieden wurde. Aber im Laufe der Saison wird sich das wieder ausgleichen."
So blieb es beim torlosen Remis, das in einem zähen Spiel zwar leistungsgerecht, aus Sicht der Fürther aber eher glücklich war. St. Pauli hätte mit dem zweiten Auswärtssieg in Folge vorübergehend die Tabellenspitze übernehmen können.