St.-Pauli-Urgestein Timo Schultz neuer Trainer des 1. FC Köln
Timo Schultz soll den Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln vor dem Abstieg retten. Der langjährige Spieler und Trainer des FC St. Pauli tritt bei den Rheinländern die Nachfolge des vor dem Jahreswechsel entlassenen Steffen Baumgart an.
Das teilte der "Effzeh" am Donnerstag mit - und überraschte damit die Fachwelt und wohl auch seine eigenen Fans. Denn der Name Timo Schultz hatte als möglicher neuer Coach nicht in der Domstadt kursiert. Der aus dem niedersächsischen Wittmund stammende Fußballlehrer verfügt als Trainer über keinerlei Bundesliga-Erfahrung und war zuletzt beim Schweizer Erstligisten FC Basel nach nur knapp dreimonatiger Tätigkeit entlassen worden. Die Kölner Verantwortlichen sehen in "Schulle", wie der Blondschopf gerufen wird, dennoch den richtigen Mann, um die "Geißböcke" in der Beletage zu halten.
"Wir freuen uns sehr, dass Timo Schultz bei dieser Aufgabe zukünftig als verantwortlicher Cheftrainer vorangehen wird. Er bringt die Persönlichkeit und die Kompetenz mit, um das Leistungspotenzial unserer Mannschaft zu heben", erklärte Geschäftsführer Christian Keller. Schultz sprach von einer "reizvollen Aufgabe" bei einem "tollen Traditionsverein" und versprach: "Den Klassenerhalt werden wir schaffen, davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt."
"Ich bin sicher nicht Steffen Baumgart 2.0." Kölns neuer Trainer Timo Schultz
Sein Vorgänger habe beim FC "fantastische Arbeit geleistet und richtig viel bewegt", sagte Schultz, aber "wenn ich nur die alten Kapitel lesen würde, könnte ich kein neues schreiben. Wir hoffen, dass wir hier gemeinsam jetzt auch schöne Dinge erleben."
Als Spieler und Trainer 17 Jahre bei St. Pauli
Der 46-Jährige war als Spieler von 2005 bis 2012 für St. Pauli aufgelaufen. Anschließend arbeitete Schultz als Co-Trainer sowie Coach der U17 und U19 beim Hamburger Zweitligisten, bevor er 2020 das Profiteam übernahm. Nach einer schwachen Hinrunde, nach der sich St. Pauli in Abstiegsgefahr befand, wurde er Anfang Dezember 2022 entlassen.
Kurzes Intermezzo als Coach des FC Basel
Rund sieben Monate später trat er seine erste Auslandsstation an. Sein Engagement beim FC Basel stand dabei von Beginn an unter keinem guten Stern. Erst kurz vor dem Saisonstart war der Kader des ehemaligen Schweizer Serienmeisters komplett. Zeit, sich einzuspielen, hatte die Mannschaft nicht. Und der deutsche Coach bekam von der Vereinsführung keine Zeit, seine Ideen umzusetzen. Nach lediglich elf Partien wurde der 46-Jährige seiner Aufgaben entbunden.
Schultz muss ohne neue Spieler Klassenerhalt schaffen
Auch bei den "Geißböcken" muss Schultz nun unter erschwerten Bedingungen arbeiten - nicht nur wegen der prekären sportlichen Lage. Die Rheinländer dürfen in den kommenden beiden Transferperioden keine neuen Spieler verpflichten. Diese Sanktion verhängte der Fußball-Weltverband FIFA gegen den Tabellenvorletzten. Hintergrund ist die Verpflichtung des Jugendspielers Jaka Cuber Potocnik im Januar 2022.
Dessen ehemaliger Club Olimpija Ljubljana warf den Kölnern vor, dass sie den damals 16 Jahre alten Potocnik zum Wechsel angestiftet hätten und wehrte sich bei der FIFA dagegen. Ursprünglich wollte der Club sogar 2,5 Millionen Euro Ablöse und etwa 70.000 Euro Schadenersatz.