Übersicht des Hamburger Volksparkstadion, Heimspielstätte des HSV. © picture alliance / xim.gs Foto: xim.gs / Philipp Szyza

Mögliche EM 2029: Hamburg und Bremen als Spielorte gestrichen

Stand: 14.02.2025 16:50 Uhr

Aus 14 mach 11: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bewirbt sich für die Austragung der Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2029 und hat am Freitag die Zahl der potenziellen Spielorte verkleinert. Aus dem Norden sind noch Wolfsburg, Rostock und Hannover dabei, Hamburg und Bremen sind dagegen aus dem Rennen - und enttäuscht.

In acht Stadien soll bei der EM 2029 gespielt werden. 14 Städte hatten beim DFB Interesse angemeldet, sollte Deutschland den Zuschlag für das Turnier bekommen. Nun sind noch elf auf der Liste: Neben Berlin mit dem Olympiastadion noch die drei norddeutschen Städte Wolfsburg, Hannover und Rostock sowie Dortmund, Frankfurt, München, Leipzig, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Köln.

Hamburg, Bremen sowie Essen wurden vom DFB gestrichen, wie der Verband am Freitag mitteilte. Stuttgart war bereits zuvor aus finanziellen Gründen abgesprungen. Was genau gegen Hamburg und Bremen sprach, verriet der DFB nicht. In der Mitteilung ist lediglich die Rede von "klar definierten und transparent nachvollziehbaren Kriterien, die insbesondere auf den Turnieranforderungen der UEFA basieren".

Enttäuschung beim HSV und in Bremen

Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) reicht das nicht. "Für mich ist das nicht wirklich nachvollziehbar. Die Gründe kennen wir noch nicht, aber wir gehen dem nach", sagte sie Radio Bremen. "Wir hatten eine sehr gute Bewerbung abgelegt und DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat uns widergespiegelt, dass Bremen ein sehr starker Frauenfußball-Standort ist. Da hätte man erwarten können, dass es ein wenig in die Entscheidung reinspielt."

Auch in Hamburg sind die Verantwortlichen nicht glücklich. "Die Entscheidung des DFB haben wir mit einer gewissen Enttäuschung zur Kenntnis genommen", bekannte HSV-Vorstand Eric Huwer. "Wir als HSV wünschen dem DFB und den verbliebenen Bewerbern dennoch viel Erfolg im weiteren Bewerbungsverfahren. An unserer grundsätzlichen Unterstützung für den Mädchen- und Frauenfußball, insbesondere in Hamburg, ändert das natürlich nichts."

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Sportministerin Drese: "Rostock kann Fußball"

Mecklenburg-Vorpommerns Sportministerin Stefanie Drese jubelte dagegen: "Rostock kann Fußball und Rostock kann spitzenmäßige Sportgroßereignisse. Denn der Traditionssport wird hier gelebt und trifft auf ein fachkundiges, enthusiastisches Publikum", sagte die SPD-Politikerin. Das hätten unter anderem die beiden Länderspiele der Frauen Ende 2023 und Mitte 2024 eindrucksvoll und mit viel Begeisterung bei den Fans gezeigt. "Beste Voraussetzungen also, um die EM 2029 in das heimische Ostseestadion zu holen."

Bernd Neuendorf bedankte sich bei "allen, die am nationalen Bewerbungsverfahren teilgenommen und dabei großes Engagement gezeigt haben. Dass so viele attraktive Standorte dabei sein wollen, ist ein weiterer Beleg der enormen Entwicklung und des Wachstumspotenzials des Frauenfußballs in Deutschland", so der DFB-Präsident: "Unsere Ziele sind klar: Wir wollen eine EM, die die Entwicklung des Frauenfußballs über die Grenzen hinweg nachhaltig voranbringt."

EM-Bewerbung: Deutschland mit großer Konkurrenz

Bis zum 12. März muss der DFB die vorläufigen Bewerbungsunterlagen für die EM-Austragung an die UEFA übermitteln. Im Juni will sich der deutsche Verband auf seine acht Spielorte festlegen. Danach hat er noch bis zum 27. August Zeit, um seine finalen Unterlagen einzureichen. Im Dezember dieses Jahres entscheidet das UEFA-Exekutivkomitee über den Ausrichter. Die EM soll mit 16 Teams in voraussichtlich acht Stadien ausgetragen werden. 31 Partien werden stattfinden. Deutsche Konkurrenten sind Dänemark/Schweden, Portugal, Polen und Italien. 

Der DFB war zuletzt mit einer Bewerbung für die Frauen-WM 2027 gescheitert, die in Brasilien ausgetragen wird. In Deutschland fanden 1989 die EM-Finalrunde der Fußballerinnen sowie das EM-Turnier 2001 statt, zehn Jahre später die WM. Nach der Männer-EM im vergangenen Sommer 2024 wäre die Frauen-EM 2029 das nächste große Fußball-Turnier in Deutschland.

Geänderte Anforderungen im Vergleich zur EM 2025

Bei der diesjährigen EM in der Schweiz (2. bis 27. Juli) fassen die größten Arenen gut 38.000 (Basel), 31.500 (Bern), 30.000 (Genf) und 24.000 Zuschauer (Zürich). Gespielt wird aber unter anderem auch in Thun (10.400) oder Luzern (16.000). Die UEFA-Anforderungen für 2029 sehen allerdings mindestens ein Stadion mit einer Bruttokapazität von 50.000 Sitzplätzen vor, mindestens drei mit je 30.000 und mindestens vier mit je 20.000.

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