Schatzschneider gönnt Terodde den Zweitliga-Torrekord
Hannover-96-Legende Dieter Schatzschneider ist Zweitliga-Rekordtorschütze - noch. Am Wochenende kann Schalkes Simon Terodde die Bestmarke knacken. "Schatz" würde es ihm gönnen: "Simon ist ein guter Junge."
Dass eine Zweitliga-Partie zwischen Schalke 04 und dem FC Ingolstadt einmal - in kleinerem Maße - Fußball-Geschichte schreiben könnte, wäre vor nicht allzu langer Zeit undenkbar gewesen. Doch heute (13.30 Uhr) kann eine Uralt-Bestmarke fallen: Schalkes Torjäger Simon Terodde braucht noch einen Treffer, um mit Dieter Schatzschneider als Zweitliga-Rekordtorschütze gleichzuziehen, mit einem Doppelpack würde er ihn schon am Wochenende überholen.
Ist Terodde auf dem Weg zum Rekord noch aufzuhalten? Schatzschneider antwortet im NDR Interview mit einem Lächeln: "Das wird schwer für mich. Entweder gehe ich selbst nochmal auf den Platz und erhöhe meine Quote. Aber diese Trikot-Größe gibt es nicht mehr", sagte der 63-Jährige, der zwischen 1978 und 1987 für Hannover 96 und Fortuna Köln insgesamt 153 Treffer in der Zweiten Liga markierte.
Schatzschneider: "Simon ist ein guter Junge"
Oder doch noch alte Beziehungen zu Schalke 04 spielen lassen? "Ich habe zwar mal zwei Jahre dort gespielt, kenne aber niemanden mehr, der mir helfen würde und vielleicht im Training mal härter einsteigt", schmunzelt Schatzschneider, der mit Blick auf Terodde und den Rekord ohnehin entspannt ist. "Simon ist so ein guter Junge und ich weiß: Er wird es sowieso schaffen. Meine These ist, dass er weit über 160 haben wird. Ich hoffe natürlich, dass Schalke aufsteigt. Nicht, dass er noch ein Jahr Zweite Liga spielt, dann ist er bei 200 Toren. Das ist dann ein Rekord, der nie mehr zu knacken ist."
Schatzschneider, seine Bestmarke und Teroddes Rekordjagd sind seit Wochen ein Thema, inklusive einer etwas skurrilen Forschungsarbeit von Seiten der Deutschen Fußball Liga (DFL). Das 1:0 beim Sieg von Hannover 96 in Bremerhaven (4:2) am 28. Juli 1979 war in zahlreichen Statistiken Schatzschneider zugeschrieben worden. Aufgrund von unterschiedlichen Angaben zum Torrekord führte die DFL eine Kontrolle der Szene durch und wertete den Treffer vor zwei Wochen als Eigentor von Uwe Groothuis.
Videobeweis mit 40 Jahren Verspätung
Ein Videobeweis mit mehr als 40 Jahren Verspätung gewissermaßen. "Da kann man wirklich nur drüber lachen. Das ist schon ein Schildbürgerstreich gewesen, jemanden in den Keller zu schicken, der alle Treffer überprüft. Ich hoffe, sie haben einen Lehrling geschickt und nicht jemanden, der zehn Mille verdient", sagt Schatzschneider.
Nun mag man sich tatsächlich fragen, warum es bei der DFL zu einem derart peniblen Vorgehen kam. Unzweifelhaft ist jedoch auch, dass Groothuis tatsächlich den Ball ins eigene Tor bugsierte. Und für Schatzschneiders Status als Rekordmann dürfte es ohnehin unerheblich sein, ob nun 153 oder 154 Treffer für ihn in den Statistiken stehen. Schließlich ist es nur eine Frage der Zeit, wann Terodde vorbeizieht. Ob schon am Sonntag oder - was eine besondere Pointe wäre - am übernächsten Spieltag (10.10.), wenn Schalke 04 bei Hannover 96 gastiert.