SV Meppen: Auf und Ab im Emsland
Für viele Fußball-Profis und -Fans war der SV Meppen in den 1990er-Jahren vor allem eine Art Schreckgespenst: "Ihr seid Deppen, spielt nächstes Jahr in Meppen", hallte es durch die Stadien der Ersten Liga, wenn der Gegner in Abstiegsgefahr schwebte. Denn Meppen galt lange Zeit als Synonym für grauen Zweitliga-Alltag. Dabei war der Club aus dem Emsland alles andere als grau und langweilig, vielmehr ein sympathischer Gegenentwurf zum Kommerz-Fußball.
Superstars zu Gast in Meppen
Gymnasiasten gründeten am 12. November 1912 den "Fußballclub Amisia Meppen". Seit 1924 trägt der Verein seine Heimspiele im Stadion an der Lathener Straße aus. Nach Jahrzenten im Amateurbereich gelang 1987 der Aufstieg in die Zweite Bundesliga - ein kleines Fußball-Märchen. Denn der SV Meppen beschäftigte damals fast ausschließlich Spieler aus der Region und war zuvor überregional nur durch zwei spektakuläre Freundschaftsspiele in Erscheinung getreten. 1973 gastierte Ajax Amsterdam mit Johan Cruyff in Meppen. 1982 gab der große Diego Maradona im Emsland sein Debüt im Trikot des FC Barcelona. 18.500 Fans sahen die Partie, bis heute Zuschauerrekord.
Myyry lenkt das Spiel des SVM
Aufgebaut hatte die Erfolgsmannschaft der 1980er-Jahre Trainer Rainer Persike. Auch in der Zweiten Liga setzte der Coach auf die bewährten Kräfte, verstärkt wurde das Team durch den Finnen Marko Myyry, der nicht nur aufgrund seines außergewöhnlichen Namens für Aufsehen sorgte. Der lediglich 1,63 Meter große Myyry lenkte das Spiel des SVM im Mittelfeld und hatte großen Anteil daran, dass der Aufsteiger die Klasse hielt.
Abstieg 1998, Insolvenz 2003
Der kleine Club aus dem Emsland etablierte sich tatsächlich im Profi-Fußball und machte Meppen bundesweit bekannt. Und fast wäre dem SV Meppen im Jahr 1995 die ganz große Sensation gelungen. Noch am 30. Spieltag standen die Niedersachsen auf Rang drei, ehe drei Niederlagen in Folge den Traum vom Bundesliga-Aufstieg platzen ließen. Drei Jahre später war das Fußball-Märchen beendet. Der SV Meppen stieg in die Regionalliga Nord ab. Der Club versuchte, mit viel Geld und im Hauruck-Verfahren die Rückkehr in den Profibereich zu realisieren. Der SVM lebte weit über seine Verhältnisse, musste 2003 gar Insolvenz anmelden und stand nach seiner Rettung in den darauffolgenden Jahren weitere Male kurz vor dem Aus. Nicht zuletzt das starke Engagement der regionalen Wirtschaft verhinderte, dass der SV Meppen von der Bildfläche verschwand.