Neues Jahr, gleiches Bild: St. Pauli verliert in Fürth
Die Talfahrt des Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli geht auch 2021 weiter. Die Kiezkicker verloren das erste Punktspiel des neuen Kalenderjahres bei Greuther Fürth mit 1:2 (0:2).
Dabei wurden den Hamburger am Sonntagnachmittag von den Franken ganz klar die entscheidenden Schwächen im eigenen Spiel und letztlich auch in der Kaderzusammenstellung deutlich gemacht. Ohne mannschaftliche Struktur und vollkommen verunsichert irrten die Braun-Weißen über den Platz, die Tore von Julian Green (24., Handelfmeter) und Havard Nielsen (27.) waren die Folge von schweren individuellen Fehlern. Der Treffer des eingewechselten Leon Flach (82.) kam zu spät. Mit acht Punkten aus 13 Partien bleiben die Norddeutschen Tabellenvorletzter.
"Wir erholen uns jetzt erstmal von diesem Spiel, zählen alle Wunden und dann werden wir einen Schlachtplan für Würzburg entwickeln, um da eine gute Leistung auf den Platz zu bringen. Das muss unser Ziel sein", sagte Trainer Timo Schultz.
Knoll mit dem Arm
In der Anfangsviertelstunde machten die Kiezkicker ihre Sache am Ronhof noch ordentlich und verteidigten die zaghaften Angriffe der Kleeblättler konsequent weg. Neuzugang Adam Dwzigala fügte sich bei seinem Pflichtspieldebüt gut in die Innenverteidigung ein. Doch ein Handspiel im Strafraum von Marvin Knoll ließ das wackelige braun-weiße Kartenhaus früh in sich zusammenfallen. Mit nach oben gestreckten Armen wollte der Kapitän der Hamburger einen Schuss von Paul Jaeckel blocken. Schiedsrichter Tobias Reichel zeigte folgerichtig auf den Punkt, Ex-HSV-Spieler Green verwandelte (24.).
Brodersen mit dem Bock
Bemerkenswert schnell ließen die Gäste nach dem Rückschlag die Köpfe und Schultern hängen. Eine Flanke von Marco Meyerhöfer vom rechten Flügel wollte Svend Brodersen abfangen, ließ den Ball jedoch fallen. Nielsen stand direkt am Fünfer und schob zum 2:0 ein. Brodersen reklamierte, er sei gestört worden, am Ende stand mit Sebastian Ohlsson lediglich der eigene Mann in seinem Rücken.
Der für Robin Himmelmann ins Tor gerückte 23-Jährige hat damit die Torwartdiskussion bei St. Pauli wohl nicht beendet. Himmelmann stand für die Partie gegen Fürth nicht einmal im Kader.
Schadensbegrenzung statt Aufholjagd
Die Partie war nach dem 0:2 de facto entschieden. Zeichneten sich die Hamburger zu Beginn der Saison noch durch ihre Comeback-Qualitäten aus, ging es gegen Fürth nur um Schadensbegrenzung. Wer Trainer Schultz direkt vor der Partie gehört hatte, dass erst knapp "ein Drittel der Saison" gespielt sei und man "die Kirche im Dorf lassen sollte" um weiter "mutig Fußball zu spielen", musste sich angesichts des desorientierten und verunsicherten Auftritts verwundert die Augen reiben.
Dwzigala lief bei einem Kopfball-Klärungsversuch dem ebenfalls in die Startelf gerutschten Afeez Aremu fast über den Haufen. Stürmer Simon Makienok hing völlig in der Luft und hatte seine auffälligsten Szenen bei der Klärung von Fürther Eckstößen. Die Außenbahnspieler Max Dittgen und Kevin Lankford verzettelten sich in Einzelaktionen oder rannten sich ein ums andere Mal im Mittelfeld fest.
Flach mit dem Mute der Verzweiflung
Da die Gastgeber es mit der Führung im Rücken ruhiger angehen ließen, hatte St. Pauli den Knalleffekt kurz vor Ende des Spiels auf seiner Seite. Der eingewechselte Flach fasste sich aus knapp 25 Metern ein Herz und drosch einen per Kopf geklärten Eckball ins rechte Eck zum 1:2 (82.). Mehr gelang den Braun-Weißen jedoch nicht mehr.
Schicksalsspiel gegen Würzburg steht an
Vielleicht ein Mutmacher für die kommende Woche. Denn für die Hamburger steht am Mittwoch mit dem Nachholspiel gegen Tabellenschlusslicht Würzburger Kickers bereits die nächste Partie an. Am darauf folgenden Sonntag gastiert Aufstiegsaspirant Holstein Kiel am Millerntor.