Landesfußballverband verurteilt Gewalt gegen Schiedsrichter
Rangeleien, Tritte oder Bedrohungen - der Umgang mit Schiedsrichtern bei Amateurspielen wird offenbar rauer. Nach einem Vorfall auf Rügen fordert der Landesfußballverband einen respektvollen Umgang.
Mecklenburg-Vorpommerns Landesfußballverband (LFV) verurteilt die zunehmende Gewalt gegen Schiedsrichter bei Amateurspielen. In einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung zeigte sich der Verband "sehr besorgt über die deutliche Zunahme" solcher Vorfälle.
Kreisligaspiel auf Rügen abgebrochen
Erst am Wochenende wurde ein Spiel abgebrochen, nachdem ein Unparteiischer zwischen die Fronten geriet. Beim Kreisliga-Spiel zwischen dem SV Rambin und dem FSV Garz auf Rügen soll ein Schiedsrichter einen Tritt abbekommen haben. Seit Saisonbeginn im August gab es laut Verbandssprecher Robert French etwa eine Handvoll gröberer Fälle, bei denen Schiedsrichter Ziel von Spielern, Trainern aber auch Zuschauern waren. Dies sei ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Es ging um Rangeleien, Schubsen, Bespucken oder Bedrohungen.
"Immer wieder teils harte körperliche Übergriffe"
"Das ist absolut indiskutabel! Wir verurteilen jedwede Form von Gewalt im Zusammenhang mit der Austragung von Fußballspielen auf den Sportanlagen in unserem Bundesland", sagte der LFV-Präsident Joachim Masuch. Der frühere Bundesliga-Schiedsrichter Torsten Koop, seit mehr als sieben Jahren Vorsitzender des LFV-Schiedsrichterausschusses, ergänzte: "Wir erleben derzeit immer wieder teils harte körperliche Übergriffe, die noch vor nicht allzu langer Zeit eigentlich unvorstellbar waren." Das müsse "einfach aufhören. Das ist abscheulich", fügte er bei NDR MV Live hinzu. Es müsse ein Zeichen gesetzt werden, gegebenenfalls durch einen Streik der Schiedsrichter, deutete Koop an.
Verband warnt vor Spielausfällen
Die Verbandsvertreter appellierten an alle Beteiligten: "Der gegenseitige Respekt muss wieder in den Mittelpunkt rücken." Ansonsten drohten ein weiterer Verdruss bei den Unparteiischen und weitere Spielausfälle wegen fehlender Spielleiter. Durch die Corona-Pandemie habe sich die Zahl der aktiven Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter bereits etwas reduziert. Eine Fortsetzung des zunehmend rohen Umgangs dürfte nach Einschätzung des LFV diese negative Entwicklung noch verschärfen. Auch könnte es nötig werden, die Schiris durch Nichtbesetzung von Spielen zu schützen."