Holstein patzt und verpasst die 40-Punkte-Marke
Fußball-Zweitligist Holstein Kiel kann das Thema Klassenerhalt noch immer nicht als erledigt abhaken. Das Team von Trainer Ole Werner musste sich am Sonnabend im heimischen Holstein-Stadion nach Führung dem Abstiegskandidaten SV Wehen Wiesbaden mit 1:2 (1:1) geschlagen geben. Die "Störche" dürfen zwar auch nach dem vierten Spiel hintereinander ohne Sieg optimistisch sein, dass sie mit ihren bisher erreichten 39 Zählern am Ende in der Liga bleiben werden. Es hätte aber schon mit einem Remis und damit dem Erreichen der oft beschworenen 40-Punkte-Marke nach dem 31. Spieltag diesbezüglich Gewissheit geben können.
"Ich bin sehr angefressen, weil wir heute überhaupt nicht unsere Leistung gezeigt haben. Uns hat ganz viel gefehlt, um darüber sprechen zu können, dass wir mehr verdient gehabt hätten", sagte Werner im NDR-Interview.
Kieler Führung nach schöner Freistoßvariante
Kiels Coach hatte seinen Punktretter im Spiel beim Hamburger SV (3:3), Jae-Sung Lee, ersetzen müssen. Der Südkoreaner, der mit neun Toren bester Holstein-Schütze ist, musste aufgrund einer Leistenverletzung passen. Finn Porath ersetzte ihn.
Nach nur wenigen Minuten musste der Kieler Coach ein weiteres Mal seine Elf verändern. Der Grund dafür war ein rustikaler Check des SVWW-Profis Paterson Chato gegen Alexander Mühling, der an der Seitenlinie über die Bande stürzte und hart auf dem Steinboden dahinter aufschlug. Für Mühling ging es nicht weiter, Jannik Dehm ersetzte ihn im rechten Mittelfeld (13.). Der neue Mann hatte auch die erste Chance der Partie - Wiesbadens Torhüter Heinz Lindner kickte aber noch im letzten Moment den Ball weg (20.). Wenige Sekunden später, Freistoß für die "Störche": Salih Özcan schlug den Ball diagonal mit perfektem Timing in den Strafraum, Phil Neumann legte per Kopf gekonnt auf seinen Verteidigerkollegen Hauke Wahl ab, und der Kapitän schob zum 1:0 (21.) ins leere Tor ein. Zu einer Pausenführung reichte es aber nicht. Nach einem Freistoß für die Hessen flipperte die Kugel durch den Holstein-Strafraum, bis Jeremias Lorch diese schließlich an Holstein-Keeper Ioannis Gelios vorbei zum 1:1 (40.) über die Torlinie bugsierte.
1:2 - Aigner schockt die "Störche"
Nach einer fünfminütigen Verlängerung der Pause wegen eines Gewitters ging es mit verstärkten Offensivbemühungen der Gäste weiter. Beinahe hätten sich diese schnell ausgezahlt. Nach schöner Volley-Flanke spitzelte in der Strafraummitte Marcel Titsch-Rivero den Ball knapp am Pfosten vorbei (48.). Es hätte für die Kieler eine Warnung sein können, doch sie blieben weiter zurückhaltend. Das rächte sich: Nach schönem Absatzkick des Ex-Kielers Manuel Schäffler schoss Stefan Aigner den Ball durch Gelios' Beine hindurch zum 2:1 (56.) ein.
Zwar zeigten die "Störche" nach dem Rückstand wieder mehr Engagement, doch richtig gute Chancen ergaben sich bis auf eine für Porath per Kopfball (63.) lange Zeit nicht. Von der 79. Minute an befanden sich die Gastgeber in Überzahl, Chato hatte wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot gesehen. Kiel drückte noch stärker und kam erneut durch Porath noch zu einer sehr guten Gelegenheit. Der Angreifer scheiterte aber mit einem Flachschuss an Lindner (90.). Bald darauf ertönte der Schlusspfiff.