Holstein Kiel nach Sieg gegen Düsseldorf Tabellenführer
Holstein Kiel hat am dritten Zweitliga-Spieltag durch ein 2:1 gegen Fortuna Düsseldorf die Tabellenführung übernommen. Es ist nur eine Momentaufnahme. Doch sie hat durchaus Aussagekraft.
Die Liste der schmerzlichen Abgänge bei der KSV war in den vergangenen beiden Jahren lang. Etliche Leistungsträger wie David Kinsombi, Kingsley Schindler oder Dominick Drexler widmeten sich nach überzeugenden Leistungen im Holstein-Dress neuen Herausforderungen. Oder vielleicht besser ausgedrückt: Sie folgten dem Lockruf des Geldes. Vor dieser Serie nun kehrte kein Stammspieler den Kielern den Rücken. Der Kader konnte durch Neuverpflichtungen wie Fin Bartels oder Niklas Hauptmann sogar in der Tiefe erheblich verstärkt werden. Und so könnte der Tabellenelfte der Vorsaison den ersten Eindrücken nach in dieser Spielzeit vielleicht sogar zum Hecht im Karpfenteich im Aufstiegsrennen werden.
Kiel stürmt, vergisst aber das Toreschießen
Die Leistung des Teams von Coach Ole Werner im ersten Abschnitt genügte bereits Bundesliga-Ansprüchen - wenn auch keinen höheren. Aber soweit ist es ja auch noch nicht. Und für Zweitliga-Verhältnisse war es schon ziemlich beeindruckend, wie schnell, schnörkellos und ballsicher Holstein seine Angriffe vortrug. Zur Pause gab es donnernden Applaus von den Tribünen für die KSV, deren einziges Manko in den ersten 45 Minuten die Chancenverwertung war. Denn nachdem Florian Hartherz per Eigentor für die Holstein-Führung gesorgt hatte (16.), vergaben Jae-sung Lee (21., 26.), Fabian Reese (28.) und Bartels (39.) das 2:0.
Die ersatzgeschwächten Gäste hatten durch einen Kopfball von Marcel Sobottka, den Reese vor der Linie klärte (8.) zwar die erste Gelegenheit der Partie gehabt, waren ansonsten aber blass geblieben.
KSV nach der Pause mit Schwächephase
Nach dem Seitenwechsel änderten sich die Kräfteverhältnisse. Während sich die Fortuna erheblich zu steigern wusste, musste die KSV ihrem hohen Tempo im ersten Durchgang Tribut zollen. Der Werner-Elf fehlte es nun an Spritzigkeit und Handlungsschnelligkeit in der Vorwärtsbewegung. Und da die Kreativabteilung kaum noch für Entlastung sorgte, geriet die Verteidigung zunehmend unter Druck. Der Ausgleich durch ein Eigentor von Jonas Meffert (59.) war die Konsequenz.
Serra im Pech - Mühling trifft zum Sieg
Kiel - und das zeichnet Spitzenmannschaften aus - fand nach der wirklich schwachen Phase und dem 1:1 wieder zu seinem Spiel. Den "Störchen" wurde zunächst zwar ein Treffer von Janni Serra nach Entscheidung durch Videobeweis aberkannt, weil Bartels zuvor ein Foul begangen hatte (74.). Aber sie ließen sich nicht entmutigen und bekamen vier Minuten vor Ultimo einen berechtigten Strafstoß zugesprochen, nachdem Jean Zimmer der Ball an die Hand gesprungen war. Dessen Mannnschaftskollege Kevin Danso war so gar nicht einverstanden mit der Entscheidung von Referee Patrick Ittrich und schnappte sich das bereits auf dem Elfmeterpunkt liegende Spielgerät.
Das ist zum einen laut Fußball-Regelwerk nicht gestattet. Und weil Ittrich nun einmal im Hauptberuf Polizist ist, konnte er den Diebstahl der Kugel erst recht nicht übersehen. Alexander Mühling ließ sich von dem zweitklassigen Theater des Düsseldorfers nicht aus der Ruhe bringen und verwandelte sicher zum 2:1-Endstand.