Stand: 16.05.2020 16:58 Uhr

Holstein Kiel gibt den Sieg spät aus der Hand

von Johannes Freytag, NDR.de
Holstein Kiels Salih Özcan führt im leeren Regensburger Stadion eine Ecke aus. © picture alliance/dpa Foto: Alexander Hassenstein
Wegen der Corona-Pandemie wurde in Regensburg vor leeren Rängen gespielt.

Fußball-Zweitligist Holstein Kiel hat den perfekten Re-Start nach der Corona-bedingten Spielpause verpasst. Nach 66 Tagen Saison-Unterbrechung kamen die Schleswig-Holsteiner im Geisterspiel bei Jahn Regensburg am Sonnabend trotz einer Zwei-Tore-Führung nicht über ein 2:2 (1:0) hinaus. Der Ausgleichstreffer fiel in der Schlussminute. Zuvor hatten Jae-Sung Lee und Finn Porath die "Störche" in Führung geschossen. Beiden Teams war der Trainingsrückstand anzumerken: Pass-Präzision, Laufwege und Zweikampfverhalten waren ausbaufähig.

"Die Gefühlslage ist so, dass wir enttäuscht sind. Eine gefühlte Niederlage ist es aber nicht, weil wir einen Punkt haben", sagte Kiels Trainer Ole Werner. Sein Kapitän Hauke Wahl war weitaus verärgerter über den vergebenen Sieg. "Ich glaube, wenn man den Saisonverlauf mal ein bisschen sieht, sind wir schon mit die dämmlichste Mannschaft, wie viele Punkte wir hergegeben haben. Das ist Wahnsinn, wir belohnen uns einfach nicht für den Aufwand - und das kotzt uns alle einfach an", sagte der Verteidiger dem NDR Hörfunk.

Frühe Führung durch Lee

Vieles war anders als zu Zeiten vor der Pause. Vor den leeren Rängen im Jahn-Stadion betraten die Mannschaften den Rasen nicht gemeinsam, sondern nacheinander. Außerhalb des Platzes war Mund-Nase-Schutz Pflicht, die Ersatzspieler nahmen auf der Tribüne Platz.

Ein ungewohntes Bild bot sich auch gleich zu Spielbeginn: Schiedsrichter Martin Petersen ließ den Anstoß wiederholen, weil mehrere Kieler in den Mittelkreis gelaufen waren. Dann jedoch rollte der Ball - die Norddeutschen setzten die Regensburger sofort unter Druck und kamen früh zum Torerfolg: Hauke Wahl verlängerte einen Eckball auf Lee, der volley zum 1:0 einschoss (3.). Der Südkoreaner bejubelte seinen achten Saisontreffer - vorschriftsmäßig - zunächst alleine, erst danach hielten zwei, drei Mitspieler die Faust oder den Unterarm hin. Gut zehn Minuten nach ihrem Führungstreffer forderten die KSV-Profis vehement Elfmeter, weil ihrer Ansicht nach Salih Özcan von Max Besuschkow gehalten worden war. Schiedsrichter Petersen stand nur wenige Meter daneben und entschied auf Weiterspielen. Der Video-Assistent schritt nicht ein (14.). Auch bei einem vermeintlichen Handspiel von Kiels Stefan Thesker blieb die Pfeife des Unparteiischen stumm (20.).

Gelios verhindert Ausgleich

Regensburg fand danach etwas besser in die Partie. Oliver Hein dribbelte sich durch den Strafraum der Gäste, scheiterte dann aber aus kurzer Distanz an KSV-Torwart Ioannis Gelios (21.). Aber auch die Kieler erspielten sich Torchancen. Die beste vergab Alexander Mühling, dessen Schuss Jahn-Keeper Alexander Meyer mit dem Fuß abwehrte (34.).

Werner wechselt Torschützen ein

Im zweiten Durchgang begaben sich die "Störche" erneut sofort in die Offensive. Özcan scheiterte, leicht bedrängt von einem Gegenspieler, mit seinem Schuss an Meyer (46.). Dann bewies KSV-Coach Werner ein glückliches Händchen bei seinem ersten personellen Wechsel: In der 57. Minute kamen David Atanga und Porath in die Partie - und das Duo war prompt am zweiten Kieler Treffer beteiligt. Atanga setzte sich auf der linken Seite gut durch und bediente Lee im Strafraum. Der Südkoreaner leitete weiter auf Porath und der frühere HSVer schob zum 2:0 ein (58.).

Kiel gibt den Sieg aus der Hand

26.Spieltag, 16.05.2020 13:00 Uhr

J. Regensburg

2

Holstein Kiel

2

Tore:

  • 0:1 J. Lee (3.)
  • 0:2 Porath (58.)
  • 1:2 Stolze (75.)
  • 2:2 Albers (90. +2, Foulelfmeter)

J. Regensburg: Meyer - Hein (88. Heister), Nachreiner, Correia, Okoroji - Gimber (70. Geipl), Besuschkow (70. Lais) - Stolze, Wekesser (88. Derstroff), Makridis (59. Albers) - Grüttner
Holstein Kiel: Gelios - Neumann, Wahl, Thesker, van den Bergh (73. Seo) - Meffert - Mühling (81. Ignjovski), S. Özcan - Iyoha (57. Porath), J. Lee, Reese (57. Atanga)
Zuschauer:

Weitere Daten zum Spiel

Die Schleswig-Holsteiner schienen alles im Griff zu haben, die Partie plätscherte ein wenig dahin - und nahm dann plötzlich doch Fahrt auf, weil Regensburg aus dem Nichts den Anschlusstreffer erzielte: Sebastian Stolze tunnelte Gelios und es stand nur noch 2:1 aus Kieler Sicht (75.). Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn Mühling nicht die große Möglichkeit zur Vorentscheidung vergeben hätte, als er von der Strafraumlinie zentral über das Tor drosch (79.). So nahm das Unheil jedoch für die Kieler seinen Lauf: Phil Neumann hielt gegen Regensburgs Lais im Strafraum den Fuß drüber, Schiedsrichter Petersen zeigte sofort auf den Punkt. Andreas Albers verwandelte den Strafstoß und entriss den Kielern damit in der Schlussminute den sicher geglaubten Sieg (90.+2).

Weitere Informationen
Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Dieses Thema im Programm:

Sportreport | 16.05.2020 | 18:05 Uhr

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