Fiete Arp im Trikot von Holstein Kiel © IMAGO / Philipp Szyza

Holstein Kiel: Fiete Arps ungewisse Zukunft - "Hü oder hott"

Stand: 01.05.2023 10:55 Uhr

Er hat seine Chance nicht genutzt. Fiete Arp stand am Sonntag erstmals seit über zwei Monaten in der Startelf von Holstein Kiel, erwischte aber beim 0:3 gegen Darmstadt 98 einen schwachen Tag. Trainer Marcel Rapp verliert langsam die Geduld.

Auffällig im Duell mit dem Zweitliga-Spitzenreiter waren vor allem Arps viele Fehlpässe. Nur 29 Prozent seiner Pässe landeten beim Mitspieler. Nach 45 Minuten war der Auftritt des 23-Jährigen beendet. KSV-Coach Rapp wechselte ihn aus. "Das war nicht das, was man sich erhofft hat. Aus dem Grund haben wir ihn runtergenommen", sagte Rapp später. "Ich hatte gehofft, dass er mehr Durchbrüche haben würde und defensiv stabiler steht. Das war nicht so. Deshalb haben wir reagiert. Mal gucken, wie es weitergeht."

Vor sechs Jahren: HSV-Hype um Arp

Rückblende: Vor einigen Jahren galt der Bad Segeberger noch als die große Sturm-Hoffnung Deutschlands. 2017 wurde er mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold als das größte Talent seines Jahrgangs ausgezeichnet. Damit trat er in die Fußstapfen von späteren Nationalspielern wie Leon Goretzka oder Timo Werner.

In Hamburg löste Arp einen regelrechten Hype aus, als er in der Saison 2017/2018 nach gerade einmal 578 Bundesliga-Minuten mit zwei Toren zur Nummer eins im Angriff der Hanseaten avancierte. Den Abstieg konnte allerdings auch der Youngster nicht verhindern. 

Bereits in der ersten Zweitliga-Saison des HSV kam Arp nicht über die Rolle des Reservisten hinaus und schoss genau einen Treffer: am letzten Spieltag gegen den MSV Duisburg.

2019 wechselte er zum FC Bayern München, bei dem er in zwei Spielzeiten lediglich für die zweite Mannschaft in der Dritten Liga und der Regionalliga zum Einsatz kam. Bei den Profis hatte es nur zu einem Kurzeinsatz im DFB-Pokal gegen den 1. FC Düren gereicht.

Seit knapp zwei Jahren in Kiel

2021 erfolgte die Rückkehr in den heimatlichen hohen Norden nach Kiel - erst leihweise, im Sommer vergangenen Jahres dann fest. "Selbstvertrauen bedeutet für mich, weniger Fehler zu machen. Ich muss keine sieben Spieler ausdribbeln. Ich möchte wieder eine Ruhe am Ball entwickeln. Denn die einfachen Fehler sind die Dinge als Spieler, die dich runterziehen", gab sich Arp noch in der Winterpause hoffnungsvoll.

Auch Trainer Rapp warb anfangs noch um Verständnis: "Man muss sehen, wie viel er in den letzten drei Jahren gespielt hat", sagte der Coach mit Verweis auf die geringen Einsatzzeiten. "Bei Bayern München ist er gefühlt zwischen drei Mannschaften gependelt."

Rapp will Arp noch nicht abschreiben

Der Durchbruch lässt jedoch weiter auf sich warten und auch Rapp verliert langsam die Geduld: Als 23-Jähriger befinde sich Arp in einem Alter, in dem er mehr Konstanz zeigen müsse. "Ich weiß nicht, wie lange man als Talent gilt. Bei manchen Vereinen hört das mit 19 Jahren auf, bei Holstein Kiel kann ein Talent noch ein bisschen älter sein. Daher will ich ihn nicht abschreiben", sagte Rapp.

"Er kommt jetzt in eine Phase, in der er langsam zeigen muss, hü oder hott." Trainer Marcel Rapp über Fiete Arp

Der Vertrag von Arp gilt bis zum Sommer 2024. Der Offensivspieler hatte in der laufenden Saison 25 Zweitliga-Einsätze und stand neunmal in der Startelf. Sein einziger Treffer gelang ihm am 11. Februar gegen den 1. FC Magdeburg. Es bleibt abzuwarten, wie viele Chancen er von Trainer Rapp noch bekommen wird. Und vor allem: ob er diese, anders als am Sonntag, dann nutzen wird.

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