Holstein Kiel: Club verurteilt Fadenkreuzbanner - DFB wird aktiv
Die Fans von Holstein Kiel sind beim Bundesligaspiel gegen RB Leipzig am Sonnabend mit einem geschmacklosen Banner negativ aufgefallen. Sie zeigten mehrere Personen im Fadenkreuz. Die KSV Holstein verurteilte die Aktion "auf das Schärfste". Der DFB prüft mögliche Konsequenzen.
Anhänger des Aufsteigers präsentierten auf der Westtribüne ein Plakat, das Jürgen Klopp (Global Head of Soccer bei Red Bull), Martin Kind (ehemaliger Geschäftsführer bei Hannover 96), Dietmar Hopp (Ex-Mäzen bei der TSG Hoffenheim) und Red-Bull-Chef Oliver Mintzlaff im Fadenkreuz zeigte und das Quartett als "Totengräber des deutschen Fußballs" beschimpfte.
Über dem Banner hielten die Fans ein großes Plakat in Form eines Grabsteins hoch, auf dem der Schriftzug "50+1" stand. Erst vier Minuten nach Anpfiff wurden die Fadenkreuze entfernt, nach zehn Minuten wurde der Rest eingerollt.
KSV verurteilt Inhalt der Choreografie "auf das Schärfste"
Am Abend reagierte die KSV Holstein mit einer Pressemitteilung darauf. "Personen ins Fadenkreuz zu stellen, ist nicht zu akzeptieren", erklärte Präsident Steffen Schneekloth. Weiter hieß es: "Die Meinung des Vereins dazu ist klar und deutlich. Wir verurteilen daher diesen Inhalt der Choreografie auf das Schärfste. Holstein Kiel steht als Verein für Toleranz, Offenheit und Respekt. Die Art und Weise, wie hier mit Menschen umgegangen wird, akzeptieren wir nicht und entschuldigen uns mit aller Deutlichkeit bei den diffamierten Personen."
DFB-Kontrollausschuss prüft Vorgänge
Schneekloth kündigte an, den Vorfall "zeitnah intern zu untersuchen und zu analysieren". Der Verein behält sich, so der Clubboss, entsprechende Maßnahmen vor. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Sonntag auf SID-Anfrage bestätigte, werde der Kontrollausschuss des Verbandes die Vorgänge rund um die Partie prüfen.
"Choreografie war in dieser Form nicht angemeldet und somit auch nicht genehmigt." Holstein-Präsident Steffen Schneekloth
Schneekloth: "Die Choreografie war in dieser Form nicht angemeldet und somit auch nicht genehmigt. Die Initiatoren dieser Choreografie beschädigen damit den Verein, den sie vorgeben zu unterstützen, in der bundesweiten Wahrnehmung. Auch konterkarieren sie damit unsere gemeinsame Arbeit mit der Fanszene sowie den gelebten und den auf einem sehr guten Weg befindlichen Club Fan Dialog."
"Dummköpfen nicht die Plattform geben." Leipzig-Trainer Marco Rose
Trainer Marco Rose hatte nach dem 2:0-Sieg seines Teams eine eigene Art, mit dem Vorfall umzugehen. "Ich finde es mega smart, wenn wir allen Dummköpfen nicht die Plattform geben, sondern einfach nicht drüber reden", sagte der 48-Jährige nach dem Spiel. Er wertete das Plakat als "hohles Zeug".
Schiedsrichter Florian Badstübner hatte die Aktion nicht geahndet. Die Holstein-Anhänger hatten bereits vor der Partie mit einem Fanmarsch gegen das Konstrukt von RB Leipzig protestiert.