Hannover 96 sendet mit Arbeitssieg gegen Sandhausen Lebenszeichen
Hannover 96 hat in der 2. Fußball-Bundesliga nach neun sieglosen Spielen mal wieder einen Dreier eingefahren. Durch den 3:1 (1:1)-Erfolg am Sonnabend gegen Schlusslicht SV Sandhausen vertrieben die "Roten" gleich mehrere Sorgen.
Am Ende schienen dann auch die Fans in der großen Hannoveraner Arena ein wenig besänftigt. Wobei es sicher besonders die Erleichterung war, die sich nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Felix Brych am Maschsee Bahn brach und das "Oh, wie ist das schön" erklingen ließ. Bei einer Niederlage hätten sich die Mannen von Stefan Leitl schnell ernsthaft mit dem Thema Abstiegskampf beschäftigen müssen. Und nach einer Niederlage gegen den Tabellenletzten hätte womöglich auch die Luft für den Trainer sehr dünn werden können.
Vor rund 22.000 Zuschauenden trotzten die Niedersachsen, die ihre Anhänger mit der Niederlage gegen Rivale Braunschweig in die Länderspielpause entlassen hatten, einem Rückstand. Und in der zweiten Hälfte hatten sich die Hausherren sogar wirklich ein bisschen frei gespielt.
Um in den kommenden Spielen beim HSV (8. April) und gegen Heidenheim (14. April) bestehen zu können, muss sich die Leitl-Elf allerdings noch mal deutlich steigern. In Hamburg nicht mit dabei sein wird Julian Börner. Der Abwehrchef sah seine fünfte Gelbe Karte.
96 im Glück, dass es nur 0:1 steht
Hannover und Sandhausen war zu Beginn deutlich anzumerken gewesen, dass es zuletzt in der Liga alles andere als gut gelaufen war. Die Spieler wirkten gehemmt, scheuten das Risiko - und doch stand es plötzlich 1:0 für die Gäste. Franck Evina, erst im Winter von der Leine zu den Sandhäusern gewechselt, brachte den Ball von der rechten Seite herein. Christian Kinsombi ließ Verteidiger Phil Neumann wie eine Trainingsstange stehen und schoss den Ball an Torhüter Ron-Robert Zieler vorbei platziert ins Netz (14.).
"Ich habe es gespürt. Die Mannschaft war verunsichert - gerade in der ersten Hälfte."
Die Ultras der Hannoveraner hatten bereits beim Anpfiff ihre Plätze verlassen. Nun gab es auch noch Pfiffe für die "Roten", die sichtlich mit der Situation zu kämpfen hatten. Sandhausen traute sich nun mehr, setzte immer wieder Nadelstiche. Die letzte Überzeugung fehlte aber meist in den Aktionen. Und in der 45. Minute lenkte Zieler einen Schuss von Abu-Bekir El-Zein gerade noch an die Latte.
Ausgleich durch Beier Hannover gibt neuen Mut
Die beste Chance der Hausherren hatte für lange Zeit Havard Nielsen, der den Ball nach einer scharfen Hereingabe von Derrick Köhn aber nur noch mit der Fußspitze genau in Richtung Torhüter Patrick Drewes bugsierte (34). Doch genauso wie das 0:1 fiel auch das 1:1 wie aus dem Nichts. Aktivposten Köhn zirkelte einen Freistoß vor das SVS-Tor und am langen Pfosten musste Maximilian Beier nur noch den Fuß hinhalten.
Ein glücklicher, aber auch sehr wichtiger Treffer für 96, der auch nach der Pause Auftrieb gab. Der bis dahin unauffällige Cedric Teuchert scheiterte nach starker Einzelleistung am Pfosten (51.). Doch die Hausherren bekamen den Gegner wegen eigener Fehler zunächst nicht in den Griff. Nielsen hatte Glück im Unglück: Einen wuchtigen Schuss von Kerim Calhanoglu wehrte der Norweger unfreiwillig mit dem Kopf ab. Hätte er aber nicht kurz vor der Linie gestanden, es wäre wohl das 2:1 für Sandhausen gewesen.
Köhn und Schaub lassen die "Roten" jubeln
Nun hatten beide Teams endlich die Zurückhaltung abgelegt, es ging hin und her. In der 59. Minute rettete Drewes gegen Beier. Zwei Minuten später musste der Schlussmann aus dem Nachwuchs des VfL Wolfsburg aber hinter sich greifen. Teuchert steckte den Ball geschickt zu Köhn durch, der überlegt zur Führung der Hausherren einschoss.
In der Schlussphase versuchte Hannover, schnell den Deckel auf die Partie zu machen. Der früh eingewechselte Louis Schaub köpfte den Ball aber nach 78 Minuten an den Pfosten und vergab im Liegen auch die zweite Möglichkeit. Die Gastgeber mussten trotzdem nicht bis zum Schlusspfiff zittern, für Schaub waren aller guten Dinge drei. Die Sandhäuser Abwehr konnte eine Hereingabe nicht klären - und der Österreicher jagte den Ball mit seinem starken linken Fuß zum nicht unverdienten 3:1-Arbeitssieg in die Maschen (88.).