Hannover 96 gewinnt gegen Wehen Wiesbaden und setzt sich oben fest
Fußball-Zweitligist Hannover 96 hat sich weiter in der Spitzengruppe festgesetzt. Die Niedersachsen besiegten Aufsteiger Wehen Wiesbaden am Sonnabend mit 2:0 (1:0) und liegen nur einen Zähler hinter Tabellenführer HSV.
Trainer Stefan Leitl hatte vor der Begegnung ein Geduldsspiel prophezeit. Er sollte Recht behalten - allerdings in einem anderen Sinne, als er es vermutlich gemeint hatte. Denn seine Mannschaft, die er zum dritten Mal in Folge in selber Formation auf das Feld schickte, ging durch Stürmer Havard Nielsen zwar früh in Führung (11.), verpasste es trotz zahlreicher sehr guter Chancen aber, eine frühere Entscheidung gegen den couragierten Aufsteiger herbeizuführen.
"Die Mannschaft lebt, sie funktioniert." Hannovers Torhüter Ron-Robert Zieler
So war es Schienenspieler Derrick Köhn, der die Geduldsprobe für seinen Trainer und die Fans der "Roten" mit seinem 2:0 in der 74. Minute beendete. Kapitän Ron-Robert Zieler, der unter der Woche zum zweiten Mal Vater geworden war, zeigte sich nach dem Erfolg hochzufrieden: "Ganz besondere Woche für mich persönlich, ich wollte unbedingt gewinnen und unbedingt zu null spielen."
Beides gelang, weil "die Mannschaft lebt, sie funktioniert", sagte der Keeper. "Wir haben eine gute Struktur, nehmen auch mal ein Spiel wie heute an und sind vorne immer in der Lage, Tore zu machen."
96 hat sich mit dem vierten Saisonsieg in der Spitzengruppe der 2. Liga etabliert und am kommenden Freitag beim 1. FC Kaiserslautern auf dem Betzenberg nun ein Topspiel vor der Brust (18.30 Uhr, im NDR Livecenter). Zieler nannte Platz zwei - den Hannover zumindest bis zum Samstagabend innehat - "eine schöne Momentaufnahme. Wir genießen das natürlich, wollen aber weitermachen und uns weiter oben festsetzen".
Nielsen köpft Hannover in Führung
In den ersten Minuten tasteten sich beide Teams vorsichtig in die Partie, dann aber ging es Schlag auf Schlag: Zunächst erlief Nielsen einen langen Ball und prüfte Florian Stritzel im Tor der Hessen mit einem platzierten Flachschuss (9.). Stritzels Pendant Zieler parierte nur eine Minute später stark gegen Wehens Topstürmer Ivan Prtajin. Weitere 60 Sekunden später jubelten die "Roten": Phil Neumann wurde auf der rechten Seite freigespielt und schlug eine Traumflanke, die Nielsen per Kopf zum 1:0 verwertete.
Die frühe Führung wäre aber beinahe genauso schnell auch wieder dahin gewesen: Zieler kratzte einen Prtajin-Kopfball aus dem Winkel (12.). Nach diesen wilden Minuten beruhigte sich die Begegnung. Die Niedersachsen hatten Spielkontrolle, es dauerte aber bis zur 28. Minute, ehe sie sich die nächste Chance erarbeiteten: Nach einem hohen Ballgewinn bediente Nielsen im Strafraum Cedric Teuchert. Hannovers Top-Torschütze traf den Ball aber nicht richtig. Eine Minute später wurde sein vermeintliches 2:0 wegen Abseits aberkannt.
Wehen Wiesbaden verpasst den Ausgleich
Die Niedersachsen mussten sich weiter gedulden, aber auch wachsam bleiben: Da Köhn seinen Schuss in der Nachspielzeit (45.+1) aber Zentimeter neben den Pfosten setzte und auch der Kopfball des Wiesbadeners Franko Kovacevic aus spitzem Winkel sein Ziel verfehlte (45.+4), ging es mit einer knappen Führung in die Kabinen.
Direkt nach Wiederbeginn dann erneut Glück für 96: Neumann brachte nach einer Ecken-Variante der Gäste gerade noch einen Fuß an den Schuss des aufgerückten Verteidigers Marcus Mathisen (47.). Auf der anderen Seite tauchte Jannik Dehm nach einem Nielsen-Traumpass plötzlich völlig frei halbrechts im Strafraum des SVWW auf, jagte den Ball aber überhastet über das Tor (52.).
Köhn trifft zur Entscheidung
Hannover ging auch in der Folge zunächst weiter verschwenderisch mit seinen Chancen um: Louis Schaubs Schlenzer mit links flog am langen Pfosten vorbei (56.). Die Gäste versuchten in der Folge, den Druck zu erhöhen, die Leitl-Elf aber blieb gefährlicher und belohnte sich endlich: In der 73. Minute verzog der eingewechselte Andreas Voglsammer noch aus halblinker Position, Köhn machte es eine Minute später von gleicher Stelle besser. SVWW-Schlussmann Stritzel sah bei seinem Linksschuss nicht ganz glücklich aus.
Den Niedersachsen war es egal, sie hatten Geduld bewiesen und die Pflichtaufgabe gegen den Aufsteiger souverän, wenn auch etwas spät, gelöst.