Hand vor den Mund: DFB-Team protestiert gegen FIFA

Stand: 23.11.2022 19:55 Uhr

Die deutschen Fußball-Nationalspieler haben sich vor dem WM-Auftakt gegen Japan demonstrativ die Hand vor den Mund gehalten und damit ein deutliches Zeichen an den Fußball-Weltverband FIFA gesendet. Auf dem Platz kassierte das DFB-Team eine 1:2-Pleite.

Vorausgegangen war eine tagelange Diskussion um die "One Love"-Binde. Die FIFA hatte den europäischen Nationen, deren Kapitäne die bunte Armbinde tragen wollten, mit Sanktionen gedroht. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB), Bundestrainer Hansi Flick, Spieler und Politik reagierten empört. Der DFB prüft rechtliche Schritte gegen den Weltverband.

Sanktionen für die Mund-zu-Geste wird es nicht geben. Das teilte der Weltverband wenige Stunden nach dem WM-Spiel mit, zuvor hatte die Disziplinar-Kommission darüber beraten.

"Uns die Binde zu verbieten, ist wie den Mund zu verbieten. Unsere Haltung steht." Statement des DFB

Im Weltbild war die Aktion des deutschen Teams vor dem Anpfiff nur von der Seite zu sehen. DFB-Kapitän Manuel Neuer trug statt der "One Love"-Binde im Khalifa International Stadion in Al-Rajjan die von der FIFA vorgegebene "No Discrimination"-Binde, die gegen Diskriminierung jeder Art stehen soll.

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Faeser trägt "One-Love"-Binde neben Infantino

Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit der "One-Love"-Binde neben FIFA-Präsident Gianni Infantino © IMAGO / Bildbyran
Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit der "One Love"-Binde neben FIFA-Präsident Gianni Infantino.

Die "One Love"-Binde trug demonstrativ Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Arm. Pikant: Die SPD-Politikerin verfolgte die Partie auf der Ehrentribüne neben FIFA-Präsident Gianni Infantino. "Ich kritisiere das Vorgehen der FIFA auf das Schärfste", hatte Faeser vor dem Spiel gesagt: "Ich hoffe, dass rechtlich geklärt wird, ob das Verbot zulässig ist - und dass dabei rauskommt, dass es nicht zulässig ist."

DFB: "Unsere Haltung steht"

"Wir wollten mit unserer Kapitänsbinde ein Zeichen setzen für Werte, die wir in der Nationalmannschaft leben: Vielfalt und gegenseitiger Respekt. Gemeinsam mit anderen Nationen laut sein. Es geht dabei nicht um eine politische Botschaft: Menschenrechte sind nicht verhandelbar", twitterte der DFB nach Spielbeginn.

"Das sollte selbstverständlich sein. Ist es aber leider immer noch nicht. Deshalb ist uns diese Botschaft so wichtig. Uns die Binde zu verbieten, ist wie den Mund zu verbieten. Unsere Haltung steht."

DFB-Präsident Neubauer: "Sind in der Opposition zur FIFA"

"Die FIFA arbeitet mit Einschüchterung und Druck, das muss man zunächst konstatieren", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf im Ersten. "Ich stehe zu allem, was ich gesagt habe zum Thema Menschenrechte. Wir sind in der Opposition zur FIFA, das ist ganz wichtig, dass das hier deutlich wird. Wir müssen überlegen, welche Schlüsse wir daraus ziehen."

Bierhoff wirbt für Verständnis für Spieler

DFB-Direktor Oliver Bierhoff hatte in der Debatte wenige Stunden vor dem deutschen WM-Auftakt um mehr Verständnis aus der Heimat für die Spieler geworben. "Letztlich bekommen die Spieler immer wieder Kritik ab. Das tut natürlich an der einen oder anderen Stelle weh, weil man denkt: Wann ist es genug und wann kann ich mich auf die WM konzentrieren", sagte Bierhoff der ARD.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 23.11.2022 | 15:17 Uhr

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