Hängepartie um HSV-Aufsichtsrat: Jansen gefragt, Boldt genervt
Am Mittwoch verabschiedete Trainer Tim Walter seine HSV-Profis mit individuellen Trainingsplänen in den Urlaub. Erster Trainingstag in Vorbereitung auf die Rückrunde ist der 2. Januar, dann geht die Mission Bundesliga-Aufstieg für den Tabellenzweiten der Zweiten Liga weiter.
Es ist kein Geheimnis, dass Walter dann gerne schon eine Vertragsverlängerung in der Tasche hätte - über den kommenden Sommer hinaus. Ebenso wie Sportvorstand Jonas Boldt. "Das Trainerthema ist für mich vollkommen klar. Entschieden habe ich es von meiner Seite zumindest", sagt Boldt.
(Neu)-Besetzung des Kontrollgremiums ein Politikum
Sein Problem: "Das müssen jetzt andere absegnen." Damit ist der HSV-Aufsichtsrat gemeint, der auch die angestrebte Verlängerung seines eigenen Arbeitspapiers durchwinken muss. Doch die (Neu)-Besetzung des Kontrollgremiums beim Traditionsclub von der Elbe ist dieser Tage einmal mehr ein Politikum.
Grob gesagt geht es darum, wie viel Einfluss Milliardär Klaus-Michael Kühne bekommt. Der HSV-Investor hat dem Club ein 120 Millionen Euro schweres aber an allerlei Bedingungen geknüpftes Angebot gemacht. Eine Entscheidung dazu vom e.V.-Präsidium, dem neben Jansen noch dessen Stellvertreter Bernd Wehmeyer und Michael Papenfuß angehören, steht ebenso aus wie die zur Aufsichtsratsbesetzung. Mit 75,10 Prozent ist der Mutterverein der größte Gesellschafter der HSV Fußball AG und genießt das Vorschlagsrecht für das Kontrollgremium. Erst dann kann es zur Gesellschafter-Versammlung kommen, um Nägel mit Köpfen zu machen.
Eigentlich sollte nach der jüngsten Sitzung des e.V.-Präsidiums am Dienstag Klarheit herrschen in den dringensten Fragen, zu denen auch die nach der Finanzierung der Volksparkstadionsanierung gehört. Allein: Es gibt kein Ergebnis. Deswegen werden nach Informationen von NDR 90,3 Jansens Kritiker immer lauter.
Auch Sportvorstand Boldt soll mit seiner Geduld am Ende sein und eine Klärung aller offenen Fragen bis Weihnachten fordern. Ansonsten könnte Boldt, der seinerseits gerne wissen würde, wie die personelle Zusammensetzung in der HSV-Führung aussieht, bevor er seine Unterschrift unter einen möglichen neuen Vertrag setzt, von sich aus aufhören.
AG-Hauptversammlung verschoben?
Im Führungsstreit dreht sich der Club aktuell im Kreis. Ob Jansen noch die Kraft aufbringen kann, das HSV-Karussell mit seinen komplizierten Fliehkräften zu stoppen, erscheint fraglich. Die ursprünglich für Anfang Dezember angesetzte Hauptversammlung der AG-Gesellschafter soll nach Informationen des "Hamburger Abendblatt" bereits ins nächste Jahr verschoben sein.
Es wird wohl alles beim Alten sein, wenn HSV-Trainer Walter seine Kicker am 2. Januar wieder am Volksparkstadion begrüßen kann.