HSV: Umstrittener Aufsichtsrats-Kandidat Dinsel gibt auf
Der umstrittene Detlef Dinsel hat das Handtuch geworfen und wird nicht erneut für den Aufsichtsrat beim HSV kandidieren. Damit räumt er eines der größten Streitthemen beim Hamburger Fußball-Zweitligisten aus dem Weg.
"Um die Debatte zur Besetzung des Aufsichtsrats im Sinne des HSV beruhigen und den Fokus auf das Erreichen der sportlichen Ziele zu legen, steht Detlef Dinsel für die anstehende Wahl des Aufsichtrats der HSV Fußball AG nicht mehr zur Verfügung", teilte der Club am Mittwochabend mit.
Zuvor soll der 62 Jahre alte Unternehmer das Gespräch mit dem HSV-Präsidium um Marcell Jansen, Bernd Wehmeyer und Michael Papenfuß gesucht und seine Entscheidung mitgeteilt haben.
Jansen wegen der Personalie Dinsel in der Kritik
Die Personalie Dinsel hatte seit Längerem die Führungsetage beim HSV belastet. Präsident Jansen war in die Kritik geraten, weil er den Unternehmer in den Aufsichtsrat geholt hatte, ohne zuvor die Gesellschafter informiert zu haben. Drei Anteilseigner hatten Jansen daraufhin das Vertrauen entzogen.
Dinsel war für den mittlerweile zurückgetretenen Finanzvorstand Thomas Wüstefeld in das Kontrollgremium gekommen, sein Mandat ist aber inzwischen abgelaufen. Die neue Zusammensetzung des Aufsichtsrats der ausgegliederten Profifußball-AG ist ein so großes Streitthema beim HSV, dass die Hauptversammlung der Gesellschafter ergebnislos abgebrochen wurde. Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Nach Informationen des "Hamburger Abendblatts" soll es der 24. Februar sein.
Zu wenig Bezug zu Hamburg und zum HSV?
Nicht nur Anteilseigner wie Investor Klaus-Michael Kühne, sondern auch der Supporters Club als mit Abstand größte Abteilung des Muttervereins hatten die Abberufung Dinsels gefordert. Sie werfen dem Unternehmer zu wenig Bezug zu Hamburg und zum HSV sowie zu wenig Sachkompetenz vor.
"Besonders die letzten Monate haben mal wieder erneut sehr eindrucksvoll gezeigt, wie zwei dubiose Investoren, Thomas Wüstefeld und Detlef Dinsel, dem HSV massiven Schaden zugefügt haben und dies auch aktuell tun", hieß es in einem Statement der Ultras. Beim jüngsten HSV-Auswärtsspiel in Heidenheim (3:3) war im Gästeblock ein großes Banner mit der Aufschrift "Für einen Dinselfreien Aufsichtsrat" zu sehen.