Kuntz: "Will HSV in der Bundesliga sehen" - mit Trainer Baumgart
Stefan Kuntz geht seine neue Aufgabe als Vorstand beim HSV mit "großem Ehrgeiz" an - und setzt trotz des verpassten Aufstiegs weiter auf Cheftrainer Steffen Baumgart. Eine Trennung wäre seiner Meinung nach "nicht HSV-like".
Es war die drängendste Frage, nachdem Kuntz Jonas Boldt als starker Mann beim Hamburger SV abgelöst hatte: Wie geht es weiter mit Coach Steffen Baumgart? Und der 61-Jährige hatte bei seiner offiziellen Vorstellung am Donnerstagmittag eine klare Antwort: "Ja, wir machen mit Steffen Baumgart weiter. Wir haben gestern bereits vier Stunden zusammengesessen und uns über ganz viele Themen ausgetauscht. Und heute auch noch mal. Steffen hat hier noch keine Vorbereitung absolviert, noch keine Transfer-Vorstellungen umsetzen können. Deswegen empfinde ich es nicht als HSV-like, jetzt den Trainer infrage zu stellen. Darum werden wir mit ihm weitermachen."
Kuntz überzeugt Aufsichtsrat mit seiner Analyse
In der kommenden Saison soll der siebte Anlauf auf die Rückkehr in die Bundesliga genommen werden. Das ist natürlich wieder das Ziel. "Der liebe Gott hat mir einen großen Ehrgeiz und eine gesunde Arbeitseinstellung gegeben. Wir wollen die neue Saison mit vielen Emotionen angehen - und diese müssen von uns auf die Fans übergehen", betonte Kuntz und fügte hinzu: "Wenn uns das gelingt, dann stehen wir vor einer wirklich außergewöhnlichen Saison."
"Warum ich hier bin, das hat drei Buchstaben: HSV." Stefan Kuntz
Unter Boldts Ägide fallen fünf dieser verpassten Aufstiege. Und auch wenn er sich selbst sehr selbstbewusst gegeben hatte, durfte der 42-Jährige nicht weitermachen.
Aufsichtsratschef Michael Papenfuß, der auch einen Austausch mit Felix Magath bestätigte, berichtete am Donnerstag von den guten Gesprächen mit Kuntz, die "sofort auf einer Wellenlänge" gewesen seien. Papenfuß erklärte zudem: "Seine Analyse und seine Vorstellungen haben dazu geführt, dass wir ihn unbedingt verpflichten wollten."
Und auch Kuntz war ob der Anfrage vom HSV schnell Feuer und Flamme. "Mir sind direkt die Bilder von der Nordtribüne in den Kopf gekommen. Das hat bei mir eine Gänsehaut ausgelöst. Darum war mir sehr schnell klar, dass ich mir die Aufgabe beim HSV vorstellen könnte. Jetzt bin ich froh, dass ich diesen Job hier antreten darf."
Kuntz zur HSV-Anfrage: "Herz hat geblubbert"
Was die Faszination des HSV ausmacht, davon konnte Kuntz sympathisch schwärmen. Die großartigen Fans, die Emotionen, die dieser Club immer noch auslöst, die Größe des Vereins. Von all dem zeigte sich der 61-Jährige tief beeindruckt. "Das Herz hat ein bisschen geblubbert", sagte Kuntz, als die Anfrage vom HSV kam. Am Telefon habe er sogar eine "Gänsehaut" bekommen: "Meine Frau hat gefragt: Wer war das denn?"
Es war der Hamburger SV, der in fünf Wochen in die Vorbereitung auf die neue Saison startet. "Wir müssen einen guten Job machen und gute Entscheidungen treffen", unterstrich Kuntz, dem es wichtig war, die gute "Staffelübergabe" von Vorgänger Boldt zu erwähnen. Und natürlich möchte der Europameister von 1996 den "HSV in der Bundesliga sehen". Nur darum geht es.