HSV-Präsident Jansen zieht sich aus AG-Aufsichtsrat zurück
Marcell Jansen legt seinen Posten als Aufsichtsrat der HSV Fußball AG nieder, um sich voll auf sein Präsidentenamt im Hamburger Sport-Verein e.V. konzentrieren zu können. Als Vertreter des e.V. im Kontrollgremium des Zweitligisten bleibt Vizepräsident Michael Papenfuß.
"Diese Entscheidung ist wohl durchdacht. Der Rücktritt aus dem Aufsichtsrat ermöglicht es mir, meine Rolle als Präsident noch intensiver auszuüben. Wir stehen als Verein vor wichtigen Monaten mit vielen relevanten Entscheidungen", erklärte Jansen.
Die Themen und Aufgaben im HSV e.V. seien vielfältig und umfangreich: "Unser Fokus bleibt es, diese gemeinsam voranzubringen und im Austausch mit den Mitgliedern ihre Interessen aufzunehmen und im HSV zu vertreten." Papenfuß bezeichnete Jansens Schritt ebenfalls als sinnvoll, "um eine bestmögliche Aufgabenverteilung zu haben und unsere Kapazitäten zielführend einzusetzen".
Satzungsänderung ermöglicht Rückzug
Gemeinsam nutzt das HSV-Präsidium für diese Entscheidung die durch das Votum der ordentlichen Mitgliederversammlung am 14. Januar 2024 geschaffene Satzungsänderung, durch die künftig nicht mehr - wie bislang satzungsgemäß vorgeschrieben - der gewählte Präsident des eingetragenen Vereins dessen Belange im Aufsichtsrat vertreten muss.
Anstelle der bisherigen Regelung kann das Präsidium nunmehr eine Person aus seinen Reihen in das Kontrollgremium entsenden. Bislang war Jansen als HSV-Präsident laut Satzung des eingetragenen Vereins entsandtes Mitglied im Aufsichtsrat der HSV Fußball AG.
Jansen nicht unumstritten
Ob die Fokussierung auf das Präsidentenamt der alleinige Grund für Jansens Rückzug aus dem Gremium ist, ist offen. Der Ex-Profifußballer ist schon seit geraumer Zeit nicht unumstritten. Vor einem Jahr hatte er bei der Mitgliederversammlung 2023 einen Misstrauensantrag überstanden.
In den Medien wurde oft vom Unmut der Gremien im Verein und in der Fußball-AG über die Alleingänge Jansens spekuliert. Auch das Verhältnis zu seinen Stellvertretern Papenfuß und Bernd Wehmeyer soll nicht ungetrübt sein.
Zukunft als Präsident offen
Jansen ist seit fünf Jahren an der Spitze des Traditionsclubs, seine Amtszeit läuft noch ein Jahr. Ob er danach weitermacht, hatte er am Sonntag offen gelassen. Im Aufsichtsrat saß Jansen seit dem Februar 2018. Von Ende März 2020 bis Ende November 2021 und von Januar 2022 bis Februar 2023 stand er dem Gremium vor.