Celtic Glasgows Nicolas Kühn © IMAGO / Icon Sportswire

Gebürtiger Wunstorfer Kühn schießt Celtic zum Sieg gegen City

Stand: 24.07.2024 19:24 Uhr

Stürmer Nicolas Kühn hat beim Testspielsieg von Celtic Glasgow gegen Manchester City doppelt für die Schotten getroffen. Einst eines der größten Talente der Republik verlief die Karriere des gebürtigen Wunstorfers bislang im wahrsten Sinne des Wortes wechselhaft.

von Tobias Knaack

Nicolas Kühn 2 - Erling Haaland 1: Angeführt vom 24 Jahre alten Angreifer hat Celtic in einem Test den englischen Meister düpiert. Beim spektakulären 4:3 (3:1) am Dienstagabend (Ortszeit) im US-Bundesstaat North Carolina traf Kühn vor der Pause zum 1:0 und 2:1.

Beide Male wurde er auf der rechten Seite mit einem diagonalen Pass freigespielt, beide Male schloss er trocken ab, traf einmal mit links und einmal mit rechts. Der norwegische Superstar Haaland glich zum zwischenzeitlichen 3:3 aus.

Lob von Celtic-Coach Rogers für Kühn

Neben seinen beiden Treffern bereitete Kühn mit einem starken Außenristpass zudem noch das 3:1 durch Kyogo Furuhashi vor, ehe er zur Pause mit leichten Knieschmerzen ausgewechselt wurde. Zur "Man of the match"-Auszeichnung des Testspiels reichten aber auch 45 Minuten. "Nicolas war im Abschluss richtig stark, sein Pass zum dritten Tor war magisch. Zwei Tore und eine Vorlage - großartig", sagte Celtics Teammanager Brendan Rodgers.

Der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler war im Januar von Rapid Wien nach Glasgow gewechselt, das Fußballspielen gelernt aber hatte er in Niedersachsen. Von seiner Geburtsstadt Wunstorf aus, wo er beim TSV Klein Heidorn kickte, ging es 2009 in die Jugend des FC St. Pauli nach Hamburg, zwei Jahre später in die Jugend von Hannover 96. Es folgten Stationen bei RB Leipzig, Bayern München II, Ajax II und Erzgebirge Aue, bevor es 2022 wieder kurz zurück zur zweiten Mannschaft des FCB und von dort nach Wien ging.

Bewegte Karriere mit vielen Stationen

"Ich habe schon einiges erlebt, auch wenn ich noch relativ jung bin", hatte Kühn bereits vor zwei Jahren in einem Spox-Interview mit Blick auf seine vielen Wechsel gesagt. Speziell der Transfer von Hannover nach Leipzig 2015 sorgte für Aufsehen, weil er stellvertretend ein Schlaglicht auf das Geschäft von Vermittlern und Beratern mit Nachwuchs-Fußballern warf.

Lange galt Kühn als eines der größten Talente der Republik, sein Weg aber verlief - wie seine vielen Wechsel zeigen - nicht immer linear. Mal gelang der erhoffte Durchbruch nicht, mal bremsten ihn private Probleme aus.

Über seine verschiedenen Stationen hinweg habe er aber gelernt, "dass es im Leben nicht immer steil bergauf geht". Er versuche daher, "von jeder Station das Positive mitzunehmen", entschied sich beispielsweise einst "den Schritt zurück nach Deutschland in die 3. Liga" nach Aue zu gehen - "weg von den großen Namen".

"Millenium Kid" Kühn will zum Saisonauftakt in die Startelf

Nun ist er mit Celtic wieder bei einem zumindest recht großen Namen - und hat mit Manchester City einem der größten Namen im europäischen Fußball durch seine beiden Treffer den Test verhagelt. In Schottland kommt der ehemalige Junioren-Nationalspieler bislang auf 14 Einsätze - neun reguläre Ligaspiele, fünf Partien in der sogenannten Meisterrunde der Premiership -, in denen ihm zwei Tore und zwei Vorlagen gelangen. Für Rapid waren es in der Hinrunde der vergangenen Spielzeit sieben Torbeteiligungen (zwei Treffer und fünf Vorlagen) gewesen.

Bei Celtic komme ihm nun die erste vollständige Vorbereitung mit dem Team zugute, sagte der 24-Jährige, dem der Boulevard wegen seines Geburtstags am 1. Januar 2000 einst den Spitznamen "Millenium Kid" verpasste. Er verstehe sich immer besser mit den Teamkollegen. "Wir haben tollen Fußball gespielt, viele Chancen kreiert, und ich bin froh, dass wir ein paar Tore geschossen haben", sagte er.

Ein Testspiel gegen Chelsea steht für Kühn und Co. am Sonnabend in den USA noch auf dem Programm. Eine weitere Möglichkeit für den gebürtigen Niedersachsen, einen "Großen" zu ärgern und sich für den Saisonstart eine Woche später gegen Kilmarnock (4. August) festzuspielen.

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