1:4 - VfL-Frauen von Spitzenreiter FC Bayern abgefertigt
Seriensieger VfL Wolfsburg muss sich vorerst mit der ungewohnten Verfolgerrolle in der Frauenfußball-Bundesliga arrangieren. Nach der 1:4-Niederlage im Spitzenspiel ist der Rückstand auf den FC Bayern auf fünf Punkte angewachsen.
"Wir wollen den Bayern das erste Gegentor einschenken in dieser Saison", hatte ARD-Fußball-Expertin Almuth Schult kurz vor dem Anpfiff im NDR angekündigt. Doch dann musste die nach der Geburt ihrer Zwillinge noch im Aufbautraining steckende Torhüterin des VfL Wolfsburg mit ansehen, wie im Stadion an der Grünwalder Straße zunächst ihrer Vertreterin Katarzyna Kiedrzynek eingeschenkt wurde. Nach einer zähen Anfangsphase mit aufreibenden Zweikämpfen zwischen den Strafräumen trugen die Gastgeberinnen einen Angriff über die linke Seite vor. Klara Bühl ließ Lena Goeßling stehen und legte den Ball quer. Zentral vor dem Tor schlug Sydney Lohmann über den Ball, doch rechts lauerte noch Viviane Asseyi. Die Französin verwandelte überlegt zum 1:0 (26.).
Hegering erhöht - 0:2 zur Pause
Kurz vor der Pause legte der Spitzenreiter vor den Augen von Vereinspräsident Herbert Hainer und Ehrenpräsident Uli Hoeneß nach. Einen lang und hoch geschlagenen Freistoß aus dem Mittelfeld von Lina Magull erlief FCB-Abwehrchefin Marina Hegering und gab dem Ball mit der Fußspitze die entscheidende Richtungsänderung (43.). 2:0 zur Pause für die Münchnerrinnen - VfL-Trainer Stephan Lerch musste nun einen Trumpf aus dem Ärmel ziehen, um dem Spiel noch eine andere Wendung zu geben.
Beerensteyn mit der kalten Dusche
Lerch fehlte in den verletzten Alexandra Popp, Pauline Bremer und Ewa Pajor einiges an Offensivpower. Viele Alternativen besaß er nicht. Er entschied sich mit Wiederanpfiff für Fridolina Rolfö und Shanice van de Sanden anstelle von Zsanett Jakabfi und Karina Saevik. Doch die Münchnerinnen erstickten die Hoffnung auf eine Aufholjagd im Keim. Die starke Bühl schüttelte auf dem Weg zum Tor Dominique Janssen ab und legte quer zu Lineth Beerensteyn, die aus Nahdistanz zum 3:0 für die Bayern einnetzte (46.).
Erst als die Messe gelesen war, entwickelte Wolfsburg doch noch Zug zum Tor. Van de Sanden schlug eine ebenso scharfe wie präzise Flanke auf Rolfö, doch die Schwedin setzte den Ball knapp neben den Pfosten (51.). Den wütenden Distanzschuss von Lena Oberdorf parierte Laura Benkarth (60.). Kurz darauf verwandelte Goeßling einen Foulelfmeter zum 1:3 (64.) - das erste Gegentor für den Tabellenführer in dieser Saison. Auch Janssen traf noch ins Tor, allerdings ins eigene. Das 1:4 (77.) war der Schlussstrich unter eine verdiente Niederlage für das Lerch-Team, das offensiv zu harmlos und in der Abwehr zu nachlässig agierte und zum zweiten Mal nach dem 1:1 in Freiburg in dieser Saison Punkte liegen ließ.
"Man muss anerkennen, dass Bayern besser war", sagte Schult. VfL-Kapitänin Goeßling wollte von einer Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft am neunten Spieltag nichts wissen: "Die Saison ist noch lang. Wir werden die Köpfe jetzt nicht in den Sand stecken", sagte sie dem NDR. "Aber klar, fünf Punkte sind jetzt erst mal deutlich." Es war die erste Bundesliga-Pleite für Wolfsburg seit dem 17. Februar 2019. Damals verloren die VfL-Frauen ebenfalls in München (2:4). Es wird spannend, wie Wolfsburg auf die entschlossene sportliche Attacke des Konkurrenten von der Isar reagieren wird. Am kommenden Freitag (19.15 Uhr) ist Eintracht Frankfurt am Mittellandkanal zu Gast.
Meppen verliert gegen Leverkusen
Für den SV Meppen bleibt es im Tabellenkeller nach wie vor schwer. Der Aufsteiger aus dem Emsland verlor sein Heimspiel gegen Bayer Leverkusen mit 0:3 (0:0) und ist nun Schlusslicht.