FC St. Pauli: 2:1 gegen Fürth - siebter Sieg in Folge
Die Erfolgsserie des Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli hat weiter Bestand. Die Hamburger setzten sich am Sonnabend mit 2:1 (1:1) gegen die SpVgg Greuther Fürth durch und feierten den siebten Sieg im siebten Spiel unter Trainer Fabian Hürzeler.
Damit stellten die Kiezkicker auch ihren Vereinsrekord ein, als sie in der Schlussphase der Zweitliga-Saison 1974/1975 ebenfalls sieben Partien hintereinander gewannen. Gegen Fürth sah es aber zunächst nicht nach einem Dreier für die Hausherren aus. Ragnar Ache hatte die Franken in Führung geschossen, nach Manolis Saliakas' Ausgleich neutralisierten sich die Teams.
Erst nach der Roten Karte für den Fürther Abwehrmann Gideon Jung kippte die Partie zugunsten St. Paulis, das in der zweiten Hälfte gegen dezimierte Gäste klare Vorteile hatte und durch Oladapo Afolayan zum Siegtreffer kam. Kapitän Leart Paqarada sprach im NDR Interview von einem "glücklichen Sieg", fügte aber hinzu: "Wir haben in der ersten Halbzeit keinen guten Fußball gespielt. Es spricht aber für den Charakter der Mannschaft, dass wir das noch gedreht haben. Deshalb bin ich über so einen Sieg fast noch glücklicher als über einen hochverdienten Sieg."
Turbulente Anfangs-Viertelstunde
Vor der Partie gab es eine Schweigeminute für die Opfer des Amoklaufs am Donnerstagabend im Hamburger Stadtteil Alsterdorf. Die Gastgeber liefen zudem mit einem Trauerflor auf.
Doch nach dem Anpfiff war von Zurückhaltung auf dem Rasen wenig zu sehen. Fünf Minuten lang ließ St. Pauli Ball und Gegner laufen, aber urplötzlich machte Fürth Dampf: Aches abgefälschter Schuss strich knapp am Pfosten vorbei (5.), bei der anschließenden Ecke befand sich dann die Hamburger Abwehr im Tiefschlaf: Branimir Hrgota und Jung durften im Strafraum umringt von fünf St. Paulianern ungestört kombinieren, Ache schob zum 1:0 für die Franken ein (6.). Kurz darauf drückte der 24-Jährige eine Hereingabe von Simon Asta über die Linie - stand aber hauchdünn im Abseits, wie die Videoüberprüfung ergab (10.).
St. Pauli schüttelte sich nur kurz und kam schnell zum Ausgleich. Afolayan zog das Tempo an, dribbelte an die Strafraumgrenze und legte ab auf Jackson Irvine. Dessen Weiterleitung auf die rechte Seite setzte der dort völlig frei zum Schuss kommende Saliakas zum 1:1 ins lange Eck (13.). Der Treffer war der Schlusspunkt einer turbulenten Anfangsviertelstunde, danach beruhigte sich das Geschehen auf dem Rasen.
Jung zu ungestüm gegen Daschner
Die Abwehrreihen beider Teams standen nun besser, wobei die Defensive der Hausherren nicht immer einen ganz sattelfesten Eindruck machte. Dennoch hatte die erste Spielhälfte nur noch ein erwähnenswertes Ereignis parat: Fürths Jung ließ sich als letzter Mann von Lukas Daschner den Ball abjagen, im anschließenden Gerangel kamen beide Spieler zu Fall - Schiedsrichter Felix Zwayer zückte sofort die Rote Karte (45.).
Auch nach Videobeweis hatte der Platzverweis Bestand. Dennoch war es eine harte Entscheidung, selbst "Opfer" Daschner erklärte nach der Partie: "Ich weiß nicht, ob man die Rote Karte geben muss."
St. Pauli überlegen, aber nicht konsequent genug
Unmittelbar nach Wiederanpfiff hatte Daschner die große Chance, die Führung zu erzielen, doch er brachte nur einen harmloses Abschluss zustande (46.). Auf der Gegenseite scheiterte Ache nach einem Saliakas-Fehler an St. Paulis Keeper Nikola Vasilj (49.).
Das war aber auch die einzige gefährliche Aktion im Strafraum der Gastgeber, die in Überzahl nun klar das Heft in der Hand hatten. Afolayan nutzte einen Fehler in der Fürther Abwehr mit einem sehenswertens Volleyschuss zum 2:1 (55.), es war das erste Saisontor für den Neuzugang aus Bolton. Marcel Hartel (58.), Leart Paqarada (59.) und Connor Metcalfe (61.) vergaben unmittelbar danach weitere gute Gelegenheiten.
Die Franken hatten nun kräftemäßig Probleme, es ergaben sich so gut wie keine Kontermöglichkeiten. Aber St. Pauli konnte dies nicht ausnutzen und verpasste es, durch einen dritten Treffer früher den Deckel auf die Partie zu machen. Am verdienten Sieg gab es nach dem Schlusspfiff jedoch keinen Zweifel.