Simon Makienok applaudiert den Fans im Millerntorstadion mit freiem, komplett tätowierten Oberkörper. © IMAGO / Beautiful Sports

"Ein großer Moment" - Derbyheld Makienok feiert im "Auswärtstrikot"

Stand: 14.08.2021 11:53 Uhr

Simon Makienok war mit zwei Treffern der umjubelte Derbyheld beim Sieg des FC St. Pauli gegen den Hamburger SV. Nach einer durchwachsenen Vorsaison scheint der Däne nun bei den Kiezkickern durchzustarten.

von Johannes Freytag

Als Makienok nach dem Spiel zum Interview schritt, konnte sich Trainer Timo Schultz ein Grinsen nicht verkneifen. "Er hat sein Auswärtstrikot an", sagte der 44-Jährige mit Blick auf den freien Oberkörper des 2,01-Meter-Hünen, der komplett mit Tatoos verziert ist.

Auch der Derbyheld selbst strahlte: "Das ist ein sehr großer Moment für mich und es war ein geiles Spiel für uns", sagte der Däne zunächst auf Deutsch und ergänzte dann auf Englisch, wie wichtig es gewesen sei, gerade vor den Fans eine solch begeisternde Partie abgeliefert zu haben. Die 9.292 St. Pauli-Anhänger unter den 10.003 erlaubten Zuschauern hatten zuvor eine Stimmung gemacht, als sei die Arena nicht zu einem Drittel, sondern vollbesetzt gewesen.

Die Frage, wie es nun nach dem Spiel weitergehe, beantwortete Makienok dann im sympathischen deutsch-englischen Kauderwelsch: "Ich weiß nicht, wir müssen sprechen now in the dressing room. Und dann hope ich, wir kriegen frei, so dass wir können abseilen Party."

Makienok: Von vier Toren drei gegen den HSV

Seit August 2020 ist Makienok in Hamburg. Zur Stammbelegschaft zählte der sechsmalige Nationalspieler in der vergangenen Saison nicht. Bei 18 Zweitliga-Einsätzen traf er nur zweimal - davon einmal beim Stadtderby im Volkspark (2:2). Nun hat er seine Quote aus der Vorsaison in nur einem Spiel - wieder gegen den HSV - schon erreicht.

"Derby scheint ihm zu liegen. Vielleicht sagen wir ihm beim nächsten Spiel, komm, wir spielen wieder gegen die gleichen - vielleicht hilft das." St. Paulis Trainer Timo Schultz über Simon Makienok

Schultz hielt trotz der Torflaute im vergangenen Jahr an Makienok fest: "Er ist ein unfassbar positiver Mensch, hat immer gute Laune." Auch als es nicht lief, habe sich der Stürmer nicht hängen lassen: "Heute hat er sich mal belohnt." Nach drei Spieltagen hat Makienok nun bereits seine Quote aus dem Vorjahr erreicht und hofft, dass "ich noch mehr Tore mache und nicht nur gegen den HSV. Ich habe ein gutes Gefühl, dass diese Saison besser für mich läuft."

St. Paulis Saisonstart geglückt

Nicht nur für ihn. Der Saisonstart des FC St. Pauli ist geglückt. Nach drei Spieltagen sind die Hamburger ungeschlagen, haben sieben Punkte erspielt, gegen den HSV gewonnen - und sind im DFB-Pokal eine Runde weiter gekommen. Die Leistung am Freitagabend in einem aufregenden, spannenden und hochklassigen Spiel gegen den einstmals großen Rivalen scheint diejenigen zu bestätigen, die vor der Saison die Mannschaft von Trainer Schultz zum Kandidatenkreis für den Aufstieg zählen.

Noch viel Arbeit für HSV-Trainer Walter

Das ist der HSV in der Verfassung noch nicht. Vier Punkte aus den ersten drei Spielen sind für die Ansprüche bei dem vermeintlich viel größeren Club von der Elbe viel zu wenig. Noch ist Tim Walters Mannschaft keine Einheit wie der FC St. Pauli, noch greifen nicht alle Teile im neuen Spielsystem des Trainers. "Wir müssen jetzt tiefer in die Analyse gehen, denn es war vor allem in der Schlussphase auch nicht alles schlecht", sagte Walter, auf den nach der ersten Saison-Niederlage im dritten Spiel noch viel Arbeit wartet.

Schultz: "Macht Spaß, zuzugucken"

Überraschend kommt St. Paulis Höhenflug indes nicht. Schon in der zweiten Hälfte der vergangenen Spielzeit hatte sich gezeigt, dass bei den Kiezkickern eine Gemeinschaft heranwächst. "Da ist eine wahnsinnige Energie in der Mannschaft", sagte Schultz. "Dass wir auch spielerisch einiges auf dem Kasten haben, das haben wir ja schon in der vergangenen Rückrunde gezeigt." Der Coach zeigte sich begeistert von der Art und Weise, wie das Team gegen den HSV auftrat: "Das macht mir als Trainer Spaß, da zuzugucken."

Und daher ging auch der Wunsch von Derbyheld Makienok in Erfüllung: Schultz ("Ich kann auch nett") gab der Mannschaft zwei Tage frei, erst am Montag geht es an der Kollaustraße wieder ins Training.

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Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 14.08.2021 | 19:30 Uhr

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