Die Misere des VfB Oldenburg: Abstiegskampf statt Aufstiegstraum
Der VfB Oldenburg wollte eigentlich um den Drittliga-Aufstieg mitspielen: Eine in den ersten vier deutschen Fußball-Ligen einzigartige Anzahl verletzter und erkrankter Spieler ließ die Niedersachsen in der Regionalliga Nord aber in den Tabellenkeller abstürzen.
Immerhin: Durch den 2:1-Sieg am Sonntag beim Bremer SV gaben die Oldenburger die Rote Laterne als Tabellenletzter der Regionalliga Nord an den SV Todesfelde ab und kletterten auf den vorletzten Rang. Es war der erste "Dreier" nach zuvor vier Niederlagen in Folge für den VfB, der wieder etwas Hoffnung schöpfen kann in dieser bislang verkorksten Saison.
"Wir hatten mehr Verletzte als Fitte"
Schon in der Vorbereitung war es dem damaligen VfB-Trainer Fuat Kilic nicht möglich gewesen, eine Stammformation einspielen zu lassen. Ein ganzer Strauß unterschiedlichster Verletzungen oder Erkrankungen hatte sich im Kader des Viertligisten ausgebreitet. Vom Kreuzbandriss bis zu simplen Infekten erwischte es Leistungsträger wie Christopher Buchtmann, der noch Monate ausfallen wird, und ständig weitere Stammelfkandidaten.
"Ich glaube, wir hatten mehr Verletzte als Fitte. Eine außergewöhnliche Situation, die wir so auch noch nicht gehabt haben", sagte Oldenburgs Sportlicher Leiter Sebastian Schachten dem NDR.
Trainer Kilic nach sieben Spielen freigestellt
Nach den ersten sieben Spielen schlugen nur vier Punkte zu Buche - und Coach Kilic wurde freigestellt. Nachfolger Dario Fossi, der 2022 mit dem VfB in die Dritte Liga aufgestiegen war, gelang mit einem 4:0-Sieg gegen FC St. Pauli II ein Traumeinstieg.
A-Jugendspieler müssen aushelfen
Aber: Die Verletzungsmisere verschärfte sich weiter. Nicht sportliche Ideen, sondern die Frage: Welcher Spieler ist in der Lage, 30, 60 oder tatsächlich 90 Minuten zu spielen?, war und ist das Kriterium nach dem Fossi die Mannschaft aufstellen kann. A-Jugendliche müssen auf einem für sie unbekannten und vor allem weit höheren Niveau die Lücken schließen.
Ganz langsam kommen jetzt einige der ausgefallenen Akteure zurück. Zuletzt standen immerhin zwölf Feldspieler höchst motiviert auf dem Trainingsplatz. Einige davon sind aber längst noch nicht wieder in der Lage, in Punktspielen 90 Minuten absolvieren zu können.
Trainer Fossi ist Realist und Optimist zugleich: "Ich gucke nicht, ob wir noch, Fünfter, Sechster oder Zehnter werden. Mir geht es darum, dass wir eine Entwicklung vorantreiben. Dann werden wir am Ende besser dastehen als jetzt."
"In der jetzigen Situation hilft nur die volle Unterstützung"
Der Zusammenhalt ist trotz aller Widrigkeiten ungebrochen. Auch die Fans, die das Training verfolgen, um den Spielern ihre Unterstützung zu signalisieren, glauben an das Team. "Wenn alle wieder fit sind, können wir jeden in dieser Klasse schlagen", sagte ein VfB-Anhänger. "In der jetzigen Situation hilft nur die volle Unterstützung."
Gerade in Zeiten, in denen in Oldenburg ein Stadionneubau geplant wird, wäre der sportliche Neustart ein deutliches Zeichen, das mehr im VfB steckt, als er momentan zeigen kann.