DFB-Frauen wollen gegen Österreich ersten Heimsieg unter Wück
Deutschlands Fußballerinnen sind in der kurzen Amtszeit von Bundestrainer Christian Wück noch eine Wundertüte. Auswärts ist der Rekordeuropameister unter dem früheren Bundesliga-Profi noch ungeschlagen. Zu Hause gab es zwei Pleiten. Am Dienstag in Nürnberg gegen Österreich soll der Heim-Fluch besiegt werden.
Und welcher Ort würde sich dazu besser eignen als das Max-Morlock-Stadion? Hier hat Christian Wück als junger Spieler von 1988 bis 1994 seine ersten Profijahre verbracht. In der Arena vom 1. FC Nürnberg war der aus dem unterfränkischen Werneck stammende Fußballer gereift, bevor er zum Karlsruher SC wechselte.
Nun also kehrt der 51-Jährige als Coach der DFB-Frauen an seine alte Wirkungsstätte zurück und macht gar kein Geheimnis daraus, dass die Partie am Dienstagabend (18.15 Uhr, live im ZDF) gegen Österreich einen speziellen Charakter für ihn hat. "Das ist ein wunderbares Erlebnis für mich", sagte Wück. Es werde für ihn besonders, "weil ich mal wieder nach Hause komme".
Wück hofft auf ähnliche Stimmung wie in Duisburg
Für den Nachfolger von Horst Hrubesch ist das Duell mit der Alpenrepublik die sechste Begegnung als Bundestrainer und das dritte Heimspiel. Nachdem es gegen Australien und Italien auf heimischen Boden jeweils 1:2-Pleiten gegeben hat, soll nun der erste Erfolg vor eigenem Publikum her.
Er hoffe, betonte Wück, "dass in meiner alten Heimat im Frankenland genauso eine Stimmung herrscht wie beim Auftakt", sagte er mit Blick auf die Partie Ende Oktober in Duisburg gegen Australien. Nur das Endergebnis darf und soll dann doch bitte ein anderes, besseres sein als im "Pott".
DFB-Team soll aus "Kollektivversagen" lernen
Dafür aber werden die Deutschen endlich über 90 Minuten konzentriert agieren müssen. Zum Auftakt der Nations League am vergangenen Freitag in Breda gegen Gastgeber Niederlande (2:2) präsentierten sich die DFB-Kickerinnen viel zu wechselhaft für eine Mannschaft, die bei der EM im Sommer in der Schweiz (2. bis 27. Juli) zum neunten Mal den Kontinental-Titel gewinnen möchte.
Aus dem "Kollektivversagen" in einzelnen Phasen der Partie gegen die "Oranje"-Auswahl müsse das Team lernen, forderte Wück, "dann wird es gegen Österreich besser". Immerhin sind seine Spielerinnen gewillt, es besser zu machen. Viel besser sogar, wie die Wahl-Wolfsburgerin Janina Minge versprach: "Wir werden ein Feuerwerk abbrennen. Es gibt nix Geileres als Länderspiele zu Hause."
Knaak empfiehlt sich für weitere Spiele
Gerade das in entscheidenden Momenten "viel zu lasche" Verteidigen (Wück) muss die DFB-Equipe abstellen. Auch Kapitänin Giulia Gwinn erwartet daher, "dass wir vor den eigenen Fans ein anderes Gesicht zeigen". Dabei helfen soll laut Wück "eine Hierarchie im Team" mit klar verteilten Rollen.
Als Abwehr-Alternative empfahl sich Rebecca Knaak, die zwar kein fehlerfreies, aber ein unaufgeregtes Debüt in der ausgedünnten Innenverteidigung hinlegte. "Ich bin extrem glücklich und dankbar", sagte die 28-Jährige von Manchester City nach ihrem ersten Länderspiel.
Bewährungschance für Keeperin Johannes
Knaak wird in den kommenden Monaten um ihren EM-Platz kämpfen müssen - so wie viele andere Spielerinnen auch noch. Im Tor wird dabei Stina Johannes gegen Österreich eine Bewährungschance erhalten, da Ann-Katrin Berger aufgrund eines "grippalen Infekts" nicht trainieren konnte und maximal auf der Bank Platz nehmen wird. "Wir müssen abwarten, wie es morgen bei ihr ausschaut", erklärte Wück am Montagnachmittag. USA-Legionärin Berger (Gotham FC) hatte in den Niederlanden am Freitag den Vorzug erhalten und ihre Aufgabe "sehr gut erledigt", wie der Bundestrainer anschließend befand.
Zur zweiten Länderspiel-Phase Anfang April möchte der 51-Jährige die Hierarchie der Torhüterinnen für die EM festlegen. Für Johannes (Eintracht Frankfurt) wird es der zweite Einsatz unter dem neuen Bundestrainer. Klar ist, dass Sophia Winkler im Rennen um den Stammplatz im deutschen Tor vorerst keine Rolle mehr spielt. Die 21-Jährige von der SGS Essen erlitt am Sonntag im Training eine schwere Knieverletzung und reiste ab, Wück nominierte Ena Mahmutovic vom FC Bayern nach.
Feiersinger will Deutschland-Fluch besiegen
Die Mannschaftskameradin der Keeperin in München, Sarah Zadrazil, kann derweil nicht für Österreich auflaufen. Die Mittelfeldakteurin fällt wegen muskulärer Problemen aus. Für die 32-Jährige nominierte der neue österreichische Teamchef Akexander Schriebl die gerade einmal 19-jährige Nicole Ojukwu vom SC Freiburg nach.
Schon weitaus mehr Erfahrung als Ojukwu hat Laura Feiersinger gesammelt. Die Defensivspezialistin vom 1. FC Köln stand in jeder der bisher fünf Partien der Österreicherinnen gegen Deutschland auf dem Platz. Ein Punktgewinn sprang für sie und ihre Teamkameradinnen dabei noch nicht heraus. Das aber soll sich nun am Dienstagabend in Nürnberg ändern. Wie Wück will auch Feiersinger im Max-Morlock-Stadion eine persönliche Negativ-Serie beenden.
"Es kann am Ende auf Kleinigkeiten wie Kaltschnäuzigkeit und Abgeklärtheit ankommen. Die Spiele - mit Ausnahme das letzte Match in Hannover - waren allesamt sehr knapp. Wir wollen dagegenhalten und unsere Momente nutzen", sagte die Deutschland-Legionärin.
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