Bittere Pleite: Werder Bremen unterliegt Freiburg spät
Der Fehlstart von Werder Bremen in die neue Bundesligasaison ist perfekt. Die Norddeutschen unterlagen am Sonnabend äußerst unglücklich beim SC Freiburg mit 0:1 (0:0). Ausgerechnet der ehemalige Bremer Maximilian Philipp traf in der Nachspielzeit.
Es lief die letzte der sechs angesetzten Minuten Nachspielzeit, als der erst unter der Woche vom VfL Wolfsburg ausgeliehene Stürmer den Ball volley im Tor der Hanseaten versenkte (90.+6). Ein Treffer, von dem sich die Mannschaft von Trainer Ole Werner nicht mehr erholte. Dabei war sie im Breisgau über weite Strecken der Partie das spielbestimmende Team gewesen, hatte eine gute Spielstruktur und kombinierte sich gut in die Hälfte der Gastgeber. Dort fehlte den Norddeutschen aber die letzte Konsequenz. Trotz der dritten Pleite im dritten Pflichtspiel war die Begegnung dennoch eine deutliche Steigerung und ein Mutmacher für die kommenden Wochen.
"Wir machen ein richtig gutes Auswärtsspiel und belohnen uns dann nicht." Werder-Kapitän Marco Friedl
Kapitän Marco Friedl war nach dem späten K.o. enttäuscht: "Es ist extrem bitter. Wir machen ein richtig gutes Auswärtsspiel und belohnen uns dann nicht. Es gab auf beiden Seiten Chancen, ich glaube, dass ein Unentschieden verdient gewesen wäre." Mit Blick auf die nächsten Spiele zeigte er sich optimistisch: "Wir sind gerade in einer Phase, da müssen wir durch. Aber wenn wir es weiter so machen wie heute, dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen." Coach Werner zeigte sich "enttäuscht über das Ergebnis", glaubt aber wie auch der Österreicher, "dass wir viel Positives aus dem Spiel mitnehmen können".
Werder spielt Angriffe nicht zu Ende
Der Start ins Spiel war geprägt von vielen Zweikämpfen. Die Gastgeber versuchten, das Spiel mit Ball-Staffetten unter Kontrolle zu bringen, Werder hielt mit giftiger Zweikampfführung dagegen. Ein probates Mittel, denn abgesehen von einer Kopfballchance von SCF-Angreifer Lukas Höler (5.) hatten die Bremer mit zunehmender Dauer durch gezieltes Pressing mehr Ballbesitz. Verunsichert wirkte die Werner-Elf nach den zwei Niederlagen zum Saisonauftakt keineswegs und hatte durch Schienenspieler Mitchell Weiser die ersten Chancen. Seine Schüsse verfehlten aber das Tor (17., 18.).
Mitte des ersten Abschnitts war Werder die bessere Mannschaft, hatte die gefälligere Spielanlage - und wäre dennoch fast in Rückstand geraten. Niklas Stark, der im Abwehrzentrum den erkrankten Milos Veljkovic ersetzte, schlug über den Ball, doch Torhüter Jiri Pavlenka parierte zweimal bärenstark: Erst entschärfte er einen Schuss von Roland Sallai, sprang blitzartig auf und klärte dann auch den halbhohen Nachschuss von Vincenzo Grifo (23.).
Am generellen Bild änderte der Schreckmoment nichts. Der SVW ließ Freiburg nicht zu seinem Passspiel kommen und hatte gute Ballgewinne. Einziges Manko: Die aus dem Mittelfeld gut initiierten Angriffe wurden im letzten Drittel nicht konsequent zu Ende gespielt, die Hereingaben von den Flügeln erreichten ihre Abnehmer im Zentrum nicht. So ging es torlos in die Kabinen - aus Bremer Sicht trotz der SC-Doppelchance nach starker erster Hälfte zu wenig.
Ex-Bremer Philipp trifft spät für Freiburg
Dasselbe galt für den Start in Durchgang zwei: Die Werner-Elf kombinierte sich teils sehenswert bis an den Freiburger Sechzehner, fand in letzter Konsequenz aber keine Abschlüsse. Immerhin: Jens Stage (51.) und Romano Schmid (52.) probierten es, ihre Schüsse aber gingen über das Tor. Die Breisgauer wurden nun aber besser, drückten Werder tief in die eigene Hälfte und hatten eine Dreifach-Chance zur Führung. Doch Werder hatte erneut einen überragenden Pavlenka: Erst parierte er einen Seitfallzieher von Sallai, dann den Nachschuss von Höler per Fuß. Den dritten Versuch jagte wiederum Sallai am Tor vorbei (60.).
Die Bremer fighteten zurück und hatten nach einer Ecke ihrerseits die große Chance zur Führung: Lukas Kübler klärte die Volley-Abnahme von Niclas Füllkrug aber kurz vor der Linie (64.). Jetzt ging es hin und her: Der eingewechselte Philipp, in der Rückserie der Vorsaison noch in Bremen, jagte seinen Schuss aber ans Außennetz (68.). In der Schlussphase dann zunächst noch Glück für die Grün-Weißen, dass der ebenfalls eingewechselte Michael Gregoritsch erst eine Grifo-Flanke freistehend nicht verwerten konnte (76.) und dann an die Latte köpfte (90.+1). Und dann kam Philipp nach einer Flanke von Noah Weißhaupt von der rechten Seite noch einmal an den Ball und sorgte für den späten Werder-K.o.