Dinkci und Beste treffen für Heidenheim: Werder Bremen verliert 2:4
Fußball-Bundesligist Werder Bremen hat bei Aufsteiger Heidenheim im vierten Spiel die dritte Niederlage der Saison kassiert. Die Norddeutschen unterlagen dem FCH 2:4 (0:2).
Die Mannschaft von Trainer Ole Werner verpasste es auf der Ostalb, den Schwung des klaren 4:0-Erfolges gegen Mainz 05 vor der Länderspielpause mitzunehmen. Stattdessen zeigte der SVW insbesondere im ersten Durchgang keine gute Leistung und verlor verdient. Abgesehen von starken 15 Minuten nach der Pause, in denen den Norddeutschen der zwischenzeitliche Ausgleich durch Marvin Ducksch (49.) und Mitchell Weiser (61.) gelang, agierten die Bremer über weite Teile des Spiels zu ideen- und harmlos.
Schlimmer noch: In Niclas Beste mit zwei Vorlagen und einem Tor sowie Eren Dinkci mit zwei Treffern sorgten zwei ehemalige Werderaner maßgeblich für die dritte Saisonpleite der Norddeutschen, die damit in der Tabelle hinter den FCH auf Rang zwölf zurückfallen. Ducksch ärgerte sich nach dem Spiel über die Phase nach dem Ausgleich, in der "statt dem Gegner wir wieder gewackelt haben. Das darf einfach nicht passieren." Zudem bemängelte er die phasenweise laxe Zweikampfführung seines Teams - beispielsweise vor Dinkcis erstem Treffer kurz vor der Pause (44.).
Werder gerät früh in Rückstand
Keine vier Minuten waren gespielt, da wurde Schiedsrichter Patrick Ittrich zum VAR-Check an die Seitenlinie gebeten. Anthony Jung hatte den Ball bei einem Freistoß Bestes an den Ellenbogen bekommen. Der Referee entschied auf Strafstoß, den FCH-Torjäger Tim Kleindienst eiskalt verwandelte (5.). Die Gastgeber stressten die Hanseaten weiter - und dieses Mal war Dinkci beteiligt: Der von den Grün-Weißen vor der Saison auf die Ostalb verliehene 21-Jährige bediente erneut Kleindienst, der nur hauchzart verpasste - Glück für Werder (10.).
Nach der hektischen Anfangsphase entwickelte sich ein intensives Duell mit vielen Zweikämpfen im Mittelfeld. Die Werner-Elf bemühte sich nach dem frühen Schock um mehr Spielkontrolle, Heidenheim aber blieb das gefährlichere Team: Kleindienst verzog seinen Schuss aus spitzem Winkel allerdings (27.) und auch Dinkci verpasste das Tor des SVW knapp (30.). Die Bremer hingegen entwickelten kaum Ideen, wie sie die Verteidigung der Gastgeber in Verlegenheit bringen könnten, operierten mit ungewöhnlich vielen langen Bällen, die allerdings keinen Abnehmer fanden.
Werders Leihgabe Dinkci trifft für Heidenheim
Dass und wie es gehen könnte, zeigten die Grün-Weißen in der 40. Minute - und prompt wurde es brandgefährlich: Nick Woltemade bediente Romano Schmid, dessen scharfe Hereingabe Jens Stage - leicht irritiert von Mitchell Weiser - aus zwei Metern aber über und nicht in das Tor bugsierte. Ansonsten war es ein erschreckend harmloser Auftritt, für den die Mannschaft kurz vor der Pause die Quittung bekam: Kleindienst schickte Dinkci über rechts auf die Reise, der gebürtige Bremer hatte von gleich drei seiner ehemaligen Teamkollegen nur besseren Geleitschutz und zog mit links ab. Werder-Keeper Jiri Pavlenka bekam die Finger zwar an den Ball, sah aber auch nicht gut aus - 0:2 (44.).
Ducksch und Weiser zum zwischenzeitlichen Ausgleich
Der Start in die zweite Hälfte dann ein Abbild des ersten Durchgangs - nur dass dieses Mal das Werner-Team einen Elfmeter zugesprochen bekam: Heidenheims Außenverteidiger Haktab Omar Traoré spielte sich den Ball selbst an die Hand, Ittrich gab den zweiten Strafstoß des Tages. Der zur Pause eingewechselte Ducksch scheiterte zunächst an FCH-Torhüter Kevin Müller, köpfte den Abpraller aber ein (49.). Werder war aus dem Nichts zurück in der Partie und hätte den bisherigen Spielverlauf in der 51. Minute beinahe komplett auf den Kopf gestellt, als Schmid nach langem Sprint frei vor Müller vergab.
Nun entwickelte sich ein offener Schlagabtausch: Erst wurde ein Ducksch-Schuss in höchster Not geblockt (58.), dann klatschte ein Kleindienst-Versuch auf der anderen Seite an den Pfosten (60.). Die Bremer waren jetzt spielbestimmend und kamen durch einen wuchtigen Kopfball von Weiser zum Ausgleich (61.). Das Glücksgefühl aber währte nur kurz - und wieder war es Dinkci, der eine Beste-Vorlage von der linken Seite technisch anspruchsvoll mit rechts im rechten unteren Eck unterbrachte (69.).
Beste stellt alten Abstand wieder her
Der zwischenzeitliche Schwung war wieder dahin - und Heidenheim blieb gnadenlos: Kleindienst verzog in der 73. Minute noch knapp, bevor sich Beste mit einem satten Schuss für einen ganz starken Auftritt belohnte (76.). Der Werder-Widerstand war gebrochen, die dritte Saisonniederlage besiegelt.