HSV-Trainer Tim Walter (r.), im Hintergrund Sportvorstand Jonas Boldt. © Witters

Maximaler Aufstiegs-Druck: HSV geht mit Kühnes Millionen "All in"

Stand: 15.06.2023 15:20 Uhr

Mit den 30 Millionen Euro von Investor Klaus-Michael Kühne hat der HSV frisches Geld zur Verfügung. Und auch maximalen Druck, im sechsten Zweitligajahr endlich die ersehnte Rückkehr in die Bundesliga zu schaffen.

Nach NDR Informationen soll mindestens ein Drittel der Kühne-Millionen in die Verstärkung der Mannschaft investiert werden. Etwa zehn Millionen Euro zusätzlich für den Profi-Etat, der ohnehin im Vergleich zum Vorjahr aufgestockt werden sollte.

Der HSV dürfte mit einem Budget von 35 bis 40 Millionen Euro etwa auf einem Niveau mit Absteiger Hertha BSC und sogar vor Schalke 04 liegen. Aber was bedeutet das schon? 2022/2023 war kein Zweitligist finanziell so gut aufgestellt wie die Hamburger, trotzdem reichte es nicht für den Aufstieg.

Zudem gibt es im Stadtrivalen FC St. Pauli, Fortuna Düsseldorf, dem SC Paderborn oder auch dem 1. FC Kaiserslautern weitere ambitionierte Clubs - der Aufstieg ist für den HSV alles andere als ein Selbstgänger.

Kann Heuer Fernandes gehalten werden?

Dennoch: Aktuell hat der HSV nun mehr Geld für Neuzugänge, aber auch mehr Spielraum, um Leistungsträger zu halten. Die Vertragsverlängerung samt Gehaltserhöhung von Robert Glatzel dürfte allerdings bereits in der Finanzspritze eingepreist sein.

Auch Daniel Heuer Fernandes, Ludovit Reis, Sebastian Schonlau und Jonas Meffert sollen neue Arbeitspapiere an der Elbe unterschreiben. Das Quartett besitzt zwar noch Verträge bis 2024, aber zumindest Heuer Fernandes ist heiß begehrt. Der Keeper soll bei den portugiesischen Top-Club auf dem Zettel stehen. In Reis' Vertrag ist nach übereinstimmenden Medienberichten eine Ausstiegsklausel in Höhe von 7,5 Millionen Euro verankert. Offen ist auch die Zukunft von Sonny Kittel.

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Unternehmer Klaus-Michael Kühne © Witters

HSV: 30 Millionen Euro Finanzspritze von Kühne

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Baustelle Defensive

Sollten die genannten Spieler - zu vermutlich höheren Bezügen - bleiben, dürfte nicht mehr allzu viel Geld übrig sein, um auf dem Transfermarkt zuschlagen zu können und den von Trainer Tim Walter als "gutes Fundament" bezeichneten Kader zu verstärken: "Wir wissen, dass wir neue Impulse und punktuell auch frisches Blut brauchen. Das ist wichtig, um den Verein weiterzubringen", erklärte er der "Sport Bild".

Größte Baustelle ist die Defensive, wo der wegen Dopings gesperrte Mario Vuskovic weiter fehlt und Javi Montero sowie Noah Katterbach den Club verlassen haben. Aber auch im Sturm besteht Bedarf. Als einziger Glatzel-Vertreter fällt Andras Nemeth seit dem Frühjahr wegen einer schweren Knöchelverletzung aus.

Kühne ist dem HSV wieder zugeneigt

Das übrige Geld der Kühne Holding AG soll für die Digitalisierung des Clubs sowie für die laufende Stadionsanierung eingesetzt werden, an der sich Kühne und andere Geldgeber ebenfalls schon mit einem Darlehen beteiligt hatten.

Auf insgesamt 30 Millionen Euro werden die Modernisierungskosten geschätzt, elf Millionen sind bereits seit Herbst 2022 für Flutlicht, Stromversorgung und Beschallung geflossen. Auf der anderen Seite könnte der HSV noch weiteres Geld über die Stadion-Namensrechte generieren. Der bisherige Deal mit Kühne lief nur bis zu diesem Sommer.

Derzeit scheint der 86-Jährige seinem Lieblingsverein wieder zugeneigt, die Stärkung des finanziellen Fundaments der HSV AG sei Kühne "ein besonderes Anliegen". Das liegt vor allem daran, dass sich das Verhältnis zum Aufsichtsrat entspannt hat, der Austausch mit den beiden Vorständen Jonas Boldt (Sport) und Eric Huwer (Finanzen) gilt als vertrauensvoll.

Kühne betonte aber auch seinen Wunsch nach weiteren Kapitalzuflüssen "in größerem Umfang von verschiedenen Seiten". Sein Investment ist an Erwartungen geknüpft, nicht zuletzt an sportliche.

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 14.06.2023 | 19:30 Uhr

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