Der Niedergang der "Weltpokalsiegerbesieger"
Wenn die Fans des FC St. Pauli sich an die Saison 2001/2002 erinnern, dann vor allem an einen Tag im Frühjahr 2002: Der 6. Februar hat sich ins kollektive Gedächtnis der Kiezkicker gebrannt wie kaum ein anderer Tag in der Geschichte der Braun-Weißen. Es ist der Tag, als die "Weltpokalsiegerbesieger" den amtierenden Champions-League-Sieger und Gewinner des Weltpokals, FC Bayern München, mit 2:1 aus dem heimischen Millerntor-Stadion fegen. Der Coup ist der Höhepunkt einer Saison, die ansonsten zum Vergessen ist. Lediglich vier Mal gehen die Norddeutschen in dieser Spielzeit als Sieger vom Platz. Ab dem vierten Spieltag steht St. Pauli ununterbrochen auf einem Abstiegsplatz und verabschiedet sich am Ende als Tabellenletzter aus der Eliteklasse.
Nur ein Sieg in der Hinrunde - Platz 18 im Winter
Trainer Dietmar Demuth krempelt den Kader nach dem überraschenden Aufstieg in der Vorsaison gewaltig um: Den acht Abgängen stehen rekordverdächtige 17 Neuzugänge gegenüber. Ihre Bundesliga-Tauglichkeit stellen die Kiezkicker in einer über weite Strecken katastrophalen Spielzeit allerdings viel zu selten unter Beweis. In der gesamten Hinrunde dürfen die Anhänger lediglich einen Sieg ihres Teams feiern (4:0 gegen Cottbus am 10. Spieltag). Kein Wunder also, dass St. Paulis Rückstand zum rettenden Ufer zur Winterpause bereits sechs Punkte beträgt und der Verein auf dem letzten Tabellenplatz überwintert.
Aufholjagd in der Rückserie bleibt aus
Zwar starten die Norddeutschen mit einem 3:1-Erfolg gegen Wolfsburg ins neue Jahr und schlagen wenig später die Bayern 2:1 - das rettende Ufer bleibt für St. Pauli die gesamte Rückserie jedoch unerreichbar. Zu wechselhaft sind die Leistungen der Demuth-Elf und als zu löchrig erweist sich die Defensive, als dass der Klassenerhalt noch einmal in greifbare Nähe rücken könnte. Am vorletzten Spieltag verstummen auch die letzten Optimisten: Ein 2:3 in Bremen besiegelt den vierten Abstieg der Hamburger. Es folgt eine beispiellose Talfahrt der Braun-Weißen, die den Club in den nächsten Jahren bis in die Regionalliga und an den Rand des finanziellen Ruins bringt. Dennoch: An die Saison 2002/2003 werden viele Anhänger mit einem lachenden Auge zurückdenken - den "Weltpokalsiegerbesiegern" sei Dank.