4:3 bei Holstein Kiel - St. Pauli wahrt seine kleine Aufstiegschance
Mit dem Erfolg rückten die Braun-Weißen vorerst wieder auf drei Punkte an den Relegationsplatz und damit an den Stadtrivalen HSV heran, der am Sonnabend Greuther Fürth empfängt (20.30 Uhr im NDR Livecenter). Die "Störche" bleiben mit 43 Punkten auf Tabellenrang neun.
"Ich bin sehr froh, dass wir das am Ende über die Zeit bringen, aber nötig war die Unruhe nicht", sagte Leart Paqarada nach der Partie dem NDR.
Es wirkte in der ersten Halbzeit zunächst so, als wäre die Luft bei beiden Mannschaften im Saisonendspurt bereits raus. Gerade St. Pauli tat sich extrem schwer mit defensiv gut organisierten, aber auch sehr passiven Kielern. Es entwickelte sich eine Partie, die sich zwischen den Strafräumen abspielte und keine nennenswerten Torchancen hatte. Bis zur 28. Minute.
Schmeichelhafter Elfmeter für Kiel
Da gelang Kiels Steven Skrzybski vom Elfmeterpunkt die 1:0-Führung für die Gastgeber. Dem voraus ging allerdings eine Entscheidung von Schiedsrichter Robert Kampka, die die Gäste verwundert zurückließ. Nach einem Querschläger von Manolis Saliakas sprintete Fin Bartels in den Strafraum der Braun-Weißen und lauerte auf den sich senkenden Ball. Dabei stellte sich der 36-Jährige mit dem Rücken absichtlich in den Weg des herauslaufenden Keepers Nikola Vasilj, der Bartels beim Fangen des Balls zu Fall brachte.
Schiedsrichter Kampka wertete dies als Foulspiel des bosnischen Torwarts und zeigte auf den Punkt, auch der VAR griff bei dieser schwer nachvollziehbaren Entscheidung nicht ein. Ein Abschiedsgeschenk für Bartels, der gegen seinen Ex-Club das letzte Heimspiel seiner Profi-Karriere bestritt. "Ein riesen Dankeschön für die Unterstützung. Hier hat alles begonnen, hier endet heute alles. Es war eine Reise für mich und dann schließt sich der Kreis", sagte Bartels nach der Partie dem NDR.
Afolayan gelingt Ausgleich, Wahl trifft ins eigene Tor
St. Pauli reagierte wütend auf den Gegentreffer und kam elf Minuten nach dem Rückstand zum Ausgleich. Mit dem ersten richtigen Torschuss der Kiezkicker erzielte Oladapo Afolayan in der 39. Minute das verdiente 1:1.
Der zweite Durchgang brauchte im Gegensatz zum ersten keine lange Anlaufzeit: Nach einem Fehler von Jakov Medic im Aufbau lief Kiels Fabian Reese frei auf das Tor der Gäste zu, scheiterte allerdings am gut reagierenden Vasilj. Der Treffer fiel wenig später aber auf der Gegenseite. Nach einem Freistoß köpfte Hauke Wahl den Ball unglücklich ins eigene Tor zum 2:1 für St. Pauli (53.). Ausgerechnet Wahl möchte man meinen, denn der innenverteidiger wird seit Monaten mit einem Wechsel im Sommer zu den Braun-Weißen in Verbindung gebracht.
Kiel unterläuft zweites Eigentor
Und es kam noch besser für die Hamburger - und diesmal wieder aus eigener Kraft: Lukas Daschner bekam den Ball von Afolayan serviert und schloss sicher zum 3:1 ab (61.). Beim 4:1 der Kiezkicker halfen die Gastgeber dann aber wieder mit. Leart Paqaradas Schuss fälschte Mikkel Kirkeskov entscheidend ab und sorgte für das zweite Eigentor der KSV an diesem Abend. Marco Komenda verkürzte in der 78. Minute noch einmal auf 2:4 und leitete eine wilde Schlussphase ein.
Kurios wurde es, als Afolayan, der nach einer Behandlung an der Seitenlinie ohne schiedsrichterliche Genehmigung wieder aufs Feld lief, dafür die Gelb-Rote Karte kassierte (88.). Fünf Minute später gelang Reese das 3:4 (90.+3), doch die Braun-Weißen zitterten den Sieg nach Hause.