4:2 in Heidenheim: St. Pauli bleibt das Maß aller Zweitliga-Dinge
Der FC St. Pauli hat sich mit einem Auswärtssieg bei Verfolger 1. FC Heidenheim aus der Fußball-Länderspielpause zurückgemeldet. Mit einem 4:2 (0:1)-Sieg bauten die Kiezkicker am Sonnabend ihre Zweitliga-Tabellenführung aus.
Von Euphorie sind die Hamburger allerdings offenbar noch weit entfernt. "Aktuell macht es sehr viel Spaß", sagte Doppeltorschütze Maximilian Dittgen. "Aber wir müssen aufpassen. Es ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Es gibt noch viele Dinge zu verbessern." Guido Burgstaller, dem ebenfalls zwei Treffer gelungen waren, betonte: "Eine Saison ist lang. Gerade jetzt sind wir Spitzenreiter und darauf wollen wir aufbauen. Als Spitzenteam kann man uns noch nicht bezeichnen. Wir müssen uns immer wieder weiterentwickeln, an uns arbeiten und uns fordern."
Die Mannschaft von Trainer Timo Schultz nutzte mit ihrem zweiten Auswärtssieg im fünften Spiel das Remis zwischen dem SC Paderborn und Jahn Regensburg am Vorabend, um sich in der Tabelle abzusetzen. Drei Punkte trennen die Kiezkicker nun von Regensburg und Schalke auf den Plätzen zwei und drei.
Heidenheim nutzt nur eine seiner vielen Chancen
Dabei schien die Länderspielpause den St. Paulianern gar nicht gut bekommen zu sein. Der Ligaprimus war kaum wiederzuerkennen. Heidenheim konnte schalten und walten - und bekam sogar noch Hilfe von den Gästen. Die leisteten sich am eigenen Sechzehner erst einen leichten Ballverlust, bei der Hereingabe standen sich dann Torhüter Nikola Vasilj und Kapitän Philipp Ziereis gegenseitig im Weg und legten mustergültig für Tobias Mohr auf, der den Ball im leeren Tor unterbrachte - 1:0 (4.).
Auch der frühe Rückstand weckte die Hamburger nicht aus ihrer Lethargie. Gleich mehrfach hatte der FCH das zweite Tor auf dem Fuß. Vasilj klärte gerade noch gegen Stefan Schimmer (7.), St. Paulis Jakov Medic hätte einen Schuss von Mohr fast ins eigene Tor abgefälscht (9.) und Luca Zander blockte mit einer beherzten Grätsche gerade noch den Schuss von Christian Kühlwetter (20.).
Zwei Minuten später gab Burgstaller zumindest mal den ersten Schuss aufs Tor der Hausherren ab, allerdings war der Abschluss genauso ungefährlich wie der Freistoß von Leart Paqarada kurz darauf (25.). Doch die besseren Chancen hatte weiter Heidenheim. Aber weder Kühlwetter (35.) noch Mohr (43.) stellten auf 2:0. Und das sollte sich rächen.
St. Pauli schnürt in fünf Minuten Dreierpack
Das Schultz-Team zeigte nach der Pause eindrucksvoll, warum es aktuell das Maß aller Zweitliga-Dinge ist. In der 55. Minute fand ein langer Ball Burgstaller am Sechzehner, der Österreicher versetzte mit einer galanten Drehung Heidenheims Abwehrchef Oliver Hüsing und verlud dann auch noch Torhüter Kevin Müller - 1:1. Nur eine Minute später jubelten die Norddeutschen schon wieder. St. Pauli hatte den Gastgabern nach dem Anstoß schnell den Ball abgejagt, Burgstaller flankte von der rechten Seite und in der Mitte war der zur zweiten Hälfte eingewechselte Dittgen vor Müller zur Stelle.
Damit noch nicht genug, beim FCSP klappte nun alles - sogar dann, wenn es eigentlich nicht klappte. Jackson Irvine verspielte den Ball, doch der Abpraller landete bei Burgstaller, der direkt vom Sechzehner abzog und Müller erneut keine Abwehrchance ließ - 3:1 (60.). Der Dreierpack innerhalb von fünf Minuten war perfekt. Und spätestens nach dem super Konter über Daniel-Kofi Kyereh, den Dittgen zum 4:1 abschloss (81.), war die Partie entschieden. Das 2:4 von FCH-Stürmer Tim Kleindienst (85.) konnte dem alten und neuen Tabellenführer die Partylaune nicht mehr verderben.