4:0! St. Pauli zeigt Hansa Rostock die Grenzen auf
Der FC St. Pauli hat auch sein sechstes Heimspiel in der laufenden Zweitliga-Saison gewonnen. Gegen Aufsteiger Hansa Rostock setzte sich der Tabellenführer am Sonntag auch in der Höhe verdient mit 4:0 (2:0) durch.
Jackson Irvine, Daniel-Kofi Kyereh, Guido Burgstaller und Simon Makienok sorgten mit ihren Treffern für den achten Saisonsieg der Kiezkicker, die in der Tabelle damit weiterhin drei Punkte Vorsprung auf die Verfolger Jahn Regensburg und Schalke 04 haben. Hansa bleibt im Tabellenkeller, der Abstand auf den Relegationsplatz beträgt nur noch zwei Zähler, weil Sandhausen gegen Werder punktete.
Ziereis: "Sind glücklich, dass das Stadion tobt"
"Ich hatte heute von Anfang ein gutes Gefühl gehabt", erklärte St. Paulis Trainer Timo Schultz nach dem Spiel. "Die Jungs waren von der ersten Minute an auf Spannung und hatten Bock zu kicken." Kapitän Philipp Ziereis bestätigte: "Das war überragend, gerade im Derby gegen Rostock. Wir wussten, was das den Fans bedeutet. Wir wollten ein Feuerwerk abbrennen und sind glücklich, dass das Stadion tobt. Wir haben es genossen." Ganz im Gegensatz zu den Rostockern. "Wir haben es teilweise unterirdisch gemacht. Dann verlierst Du eben gegen so eine Spitzenmannschaft mit 0:4", sagte Kapitän und Keeper Markus Kolke, der noch der Beste in Hansas chancenlosem Team war.
Für beide Teams geht es am Mittwoch im DFB-Pokal weiter. St. Pauli gastiert ab 18.30 Uhr bei Dynamo Dresden, Hansa tritt ab 20.45 Uhr bei Jahn Regensburg an.
Befürchtete Fan-Krawalle blieben aus
Im Umfeld der Partie war es bis auf kleinere Auseinandersetzungen weitgehend ruhig geblieben, teilte die Polizei mit. Obwohl Hansa auf das Kartenkontingent von 2.000 Tickets verzichtet hatte, waren einige Rostocker Fans nach Hamburg gefahren. Gegen sie verhängte die Polizei Platzverweise. Mit der Bahn anreisende Hansa-Anhänger wurden unter Polizeibegleitung zurück nach Rostock gebracht.
Hansa nur zehn Minuten gut ...
Auf dem Rasen im Millerntorstadion erlebten die rund 22.000 Zuschauer eine einseitige Partie. Lediglich zehn Minuten lang überraschte Hansa die Gastgeber mit mutigem Offensivspiel. John Verhoek hatte an alter Wirkungsstätte sogar die erste Torgelegenheit, kam aber gegen Keeper Nikola Vasilj einen Schritt zu spät (10.).
... dann dreht St. Pauli auf
Doch dann schlugen die Hamburger eiskalt zu: Kyerehs Verlagerung auf die rechte Seite auf Luca Zander flankte dieser direkt nach innen, wo Irvine den Ball per Kopf ins Netz wuchtete - das erste Saisontor des Australiers (12.). Kurz darauf nickte Kyereh nach Hereingabe von Leart Paqarada unbedrängt zum 2:0 ein (18.). Beinahe hätte St. Pauli mit dem dritten Torschuss sogar das 3:0 erzielt, doch Kolke wehrte den Schuss von Maximilian Dittgen zur Seite ab (23.).
Die Treffer verfehlten ihre Wirkung nicht, denn fortan hatten die Kiezkicker alles im Griff, ließen abgeklärt Ball und Gegner laufen. Von Hansas forschem Auftritt der Anfangsminuten war nichts mehr zu sehen. Während die Offensivbemühungen der Rostocker meist im Mittelfeld verpufften, hätte St. Pauli durch Zander (42.) und Marcel Hartel (43.) weitere Tore erzielen können - beide Male aber war Hansa-Keeper Kolke mit starken Paraden zur Stelle.
Hansa ergibt sich fast ohne Gegenwehr
Kurz nach Wiederanpfiff war Kolke zweimal geschlagen, dennoch blieb es beim 0:2 aus Rostocker Sicht: Burgstallers Treffer zählte nach Videobeweis nicht, Vorlagengeber Irvine hatte zuvor im Abseits gestanden (49.). Kurz darauf traf Kyereh nur den Pfosten (52.).
Doch das dritte Hamburger Tor war nur aufgeschoben. Hartel bediente mit einem langen Pass auf die rechte Seite Burgstaller, der Österreicher vollendete aus 13 Metern volley (62.). Die Partie war damit natürlich gelaufen - und wurde zum fröhlichen Schaulaufen für die Gastgeber. Der nur wenige Sekunden zuvor eingewechselte Makienok stocherte nach einer Ecke den Ball zum 4:0 über die Linie (78.).