1:0 in Köln - Holstein Kiel dicht dran an der Bundesliga
Holstein Kiel hat das Tor zur Fußball-Bundesliga weit aufgestoßen. Im Relegations-Hinspiel setzten sich die "Störche" am Mittwochabend beim 1. FC Köln mit 1:0 (0:0) durch.
Simon Lorenz war nach seinem Kopfballtreffer der umjubelte Mann bei den Norddeutschen, die nun am Sonnabend (18 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) im Heimspiel den großen Traum wahrmachen können. Ein Remis reicht, um erstmals in der Clubgeschichte und zudem als erster Verein aus Schleswig-Holstein in die Beletage des deutschen Fußballs aufzusteigen.
"Die Jungs haben klaren Kopf bewahrt und nicht allzuviele Fehler gemacht", freute sich Kiels Trainer Ole Werner nach der Partie auf der Pressekonferenz. "Wir haben die eine Möglichkeit genutzt, diese Effektivität braucht man in einem solchen Spiel eben auch", ergänzte der 33-Jährige und fand mahnende Worte für das Rückspiel: "Wir wissen um die Schwere der Aufgabe. Das wird bis zur letzten Sekunde heiß bleiben."
Comeback für Stammkeeper Gelios
Werner hatte seine Mannschaft gegenüber der 2:3-Niederlage gegen Darmstadt auf mehreren Positionen umgebaut. Im Tor stand erstmals seit seiner überwundenen Corona-Erkrankung wieder Ioannis Gelios, der Stammkeeper hatte zuletzt Anfang April beim 0:1 in Heidenheim gespielt. Zudem rückten Marco Komenda, Aleksandar Ignjovski, Finn Porath und die Kölner Leihgabe Niklas Hauptmann in die Startelf.
Zunächst halfen die Umstellungen wenig, denn keine zwei Minuten waren gespielt, da brannte es erstmals lichterloh im Kieler Strafraum - Komendas Klärungsversuch verfehlte den Torpfosten nur knapp. Wenig später sprintete Jonas Hector von der Mittellinie auf und davon, vertändelte dann aber doch den Ball (7.). Nach zehn Minuten hatten die "Störche" ihre Nervosität abgelegt und setzten erste Akzente: Porath verfehlte aus der Distanz das Kölner Gehäuse (11.).
Kieler Defensive wackelt bedenklich
Gefährlicher waren aber die Kölner, mit deren Pressing Holstein gar nicht zurecht kam. Vor allem Hector wirbelte immer wieder die KSV-Abwehr durcheinander: Einmal schoss der Ex-Nationalspieler knapp über das Tor (30.), einmal wurde sein Zweikampf mit Gelios, bei dem er den Ball schon am Kieler Keeper vorbeigelegt hatte, abgepfiffen (33.). In dieser Szene hatten die Kieler ebenso Glück wie etwas später KSV-Profi Ignjovski, der nach einem rüden Foul an Ondrej Duda nur Gelb sah (45.). Die Gäste-Abwehr wankte, aber sie fiel nicht, denn auch Dudas Schuss flog am Tor vorbei (45.+3). Offensiv gelang den Kielern nur wenig: Janni Serras harmloser Kopfball blieb die einzige weitere Torgelegenheit bis zur Pause (43.).
Van den Bergh handelt sich Gelbsperre ein
Der zweite Durchgang begann aus Kieler Sicht unglücklich, denn Verteidiger Johannes van den Bergh sah für ein Handspiel seine fünfte Gelbe Karte (46.) und wird daher im Rückspiel am Sonnabend fehlen. Am Spielgeschehen änderte sich zunächst nichts. Der Bundesligist aus Köln war weiterhin die druckvollere, aktivere Mannschaft und hatte durch den Ex-Kieler Dominick Drexler eine erste Torannäherung (54.).
Lorenz trifft Sekunden nach seiner Einwechslung
Doch dann hatte Kiels Trainer Werner mit einer Einwechslung ein goldenes Händchen. Er brachte Lorenz für Ignjovski - und der neue Mann, eigentlich für das Toreverhindern zuständig, war wenige Sekunden auf dem Feld, als er nach einem Eckball per Kopf zum 1:0 für die "Störche" traf und den Spielverlauf damit ein wenig auf den Kopf stellte (59.).
Die Partie wurde hektischer und ruppiger. Nahezu jede Entscheidung von Schiedsrichter Felix Zwayer wurde zudem von allen Beteiligten heftig kritisiert. Köln rannte an, aber Kiel setzte die Nadelstiche: Serra traf per Kopf nur die Latte (78.). Kurz vor dem Ende verhinderte Phil Neumann auf der Linie gleich zweimal das 1:1 (85.). Und so brachten die Gäste den Vorsprung über die Zeit und verschafften sich für das Rückspiel eine hervorrangende Ausgangsposition.