Trotz 0:1 bei Union Berlin - Wolfsburg-Coach Kovac darf weitermachen
Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg wartet weiter auf den ersten Sieg in 2024. Die Niedersachsen unterlagen am Sonnabend beim 1. FC Union Berlin mit 0:1 (0:1). Aber auch wenn die "Wölfe" nun schon seit sechs Spielen sieglos sind, muss VfL-Coach Niko Kovac nicht um seinen Job fürchten.
Marcel Schäfer bestätigte am Sonntagmittag, dass der 52-Jährige auch in der kommenden Woche das Training der Niedersachsen leiten wird. "Unser Bekenntnis für die Konstellation hat unverändert Bestand", sagte der Geschäftsführer verschiedenen Medien. "Trotzdem ist klar, dass wir Ergebnisse liefern müssen. Weil wir im Moment in einer Situation sind, wo nur Ergebnisse helfen."
Kovac selbst hatte sich ohnehin gelassen gezeigt. "Marcel sieht ja auch, was die Jungs leisten. Die Jungs trainieren Woche für Woche richtig gut. Das sind die Argumente, die letzten Endes dazu beitragen, dass wir weiterhin die Mannschaft betreuen. Die Mannschaft gibt sich ja nicht auf, das ist nicht der Fall", sagte Kovac.
Aber: Das Saisonziel Europapokalränge rückt in immer weitere Ferne. Mit lediglich 23 Punkten ist Wolfsburg Tabellenzwölfter. Die Partie in Berlin offenbarte einmal mehr die Offensivschwäche des VfL, der hin und wieder den Ball gut laufen ließ, aber viel zu wenig Torgefahr erzeugte. Auch Winter-Neuzugang Kevin Behrens konnte bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte keine Akzente setzen.
Kovac haderte nach dem 0:1 mit der Entstehung des Gegentors ("das war vorher ein Foul an Moritz Jens"), aber auch mit dem gesamten Spielverlauf: "Meine Jungs haben die Partie dominiert, wir waren die klar bessere Mannschaft. Die Jungs waren heute sensationell gut. Sie haben es richtig klasse gemacht. Aber leider stimmt das Ergebnis nicht."
Fan-Proteste: Spiel mehr als 30 Minuten unterbrochen
Das Spielgeschehen an der Alten Försterei war im ersten Durchgang überlagert von Fan-Protesten gegen die Investoren-Pläne der Deutschen Fußball Liga (DFL). Wie in den vergangenen Wochen in anderen Stadion auch flogen Tennisbälle auf den Rasen. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck pfiff die Begegnung nach elf Minuten wieder an, musste das Spiel nach wenigen Sekunden wegen erneuter Würfe aber wieder stoppen. Beide Mannschaften wurden in die Kabine geschickt.
Nach einer rund 35-minütigen Unterbrechung ging es weiter - allerdings wieder nur kurz, diesmal kamen die Tennisbälle aus dem Gästeblock. Schiedsrichter Jöllenbeck schickte die Kapitäne beider Teams in die Kurven, auch VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer redete auf den Wolfsburger Anhang ein. Mit Erfolg: Danach ging es störungsfrei weiter. VfL-Trainer Kovac zeigte Verständnis für die Proteste, forderte aber einen Dialog zwischen Fans und DFL.
"Ich finde, irgendwann sollten wir schon einen gemeinsamen Weg finden, damit das aufhört. Wir können nicht jedes Mal 30 Minuten länger spielen." VfL-Trainer Niko Kovac zu den Fan-Protesten
Unions Führungstor kurz vor dem Halbzeitpfiff
Sportlich passierte lange nichts - die "Wölfe" hatten zwei gute Torchancen durch Jonas Wind, der beide Male an Frederik Rönnow scheiterte (5., 40.). Kurz vor Ablauf der 25-minütigen Nachspielzeit schlug dann Union nach einem Standard zu: Danilho Doekhi traf völlig frei per Kopf nach einer Ecke von Kevin Volland. Bitter aus VfL-Sicht: Den Eckball hatte Jenz verursacht, der in höchster Not vor Andras Schäfer klärte und sich dabei eine blutige Nase holte.
Die Wolfsburger reklamierten vergeblich ein Foul an Jenz, der zudem nur widerwillig den Platz zur Behandlung verließ. Ob der Innenverteidiger in Anwesenheit tatsächlich das Gegentor hätte verhindern können, bleibt Spekulation. VfL-Trainer Kovac jedenfalls regte sich derart an der Seitenlinie auf, dass er die Gelbe Karte sah.
Majer und Wind vergeben Ausgleichschancen
Der zweite Durchgang begann mit einer Berliner Großchance, Lucas Tousart drosch den Ball knapp über die Latte (47.). Auf der Gegenseite vergab Lovro Majer die Riesenmöglichkeit zum Ausgleich, als er nach feinem Doppelpass mit Wind freistehend zentral aus zwölf Metern am Tor vorbei schoss (54.). Winds Kopfball wehrte Rönnow zudem zur Seite ab (64.).
Den Wolfsburgern war das Bemühen nicht abzusprechen, im letzten Drittel fehlte jedoch die Durchschlagskraft. Die beste Gelegenheit hatte Maxence Lacroix, als er in der Nachspielzeit per Kopf an Rönnow scheiterte (90.+3). So brachte Union den aufgrund der Spielanteile etwas glücklichen Sieg über die Zeit.