Young Boys Bern : Atalanta Bergamo

Fazit:
Atalanta gewinnt mit 6:1 gegen die Young Boys aus Bern. Ganze zehn Minuten hielt die Gegenwehr der Hausherren, ehe die Bergamasken das Tempo anzogen und unaufhaltsam davon eilten. Mann des Abends war Charles De Ketelaere, der mit zwei Toren und drei Torvorlagen an fünf der sechs Atalanta-Treffer direkt beteiligt gewesen ist. Bern bleibt damit weiterhin punktlos, während die Lombarden sich in den erweiterten Kreis der Titelkandidaten gespielt haben.

Alan Virginius nutzt seine Spielzeit zumindest, um seine Qualitäten im Dribbling unter Beweis zu stellen. Der Franzose zieht immer wieder gegen mehrere Verteidiger erfolgreich ins Dribbling. Eine dieser Aktionen führt zum derzeitigen Eckball.

Auf der rechten Seite spurtet Meschack Elia nach einem einfachen Doppelpass in maximaler Geschwindigkeit auf das Tor von Marco Carnesecchi zu, bis Odilon Kossounou seinen Kollegen von der gegenüberliegenden Seite zur Hilfe eilt und den Flügelspieler gekonnt abläuft.

Technisch sauber passen die Spieler der Bergamasken das Leder hin und her, bis das Leder in den Strafraum gespielt wird, wo Rafael Tolói allerdings im Abseits steht und zurückgepfiffen wird.

Alan Virginius startet auf der linken Seite ein Dribbling, nimmt es mit drei Gegenspielern auf, verteilt einen Beinschuss und legt, an der Grundlinie angekommen, die Kugel in den Rückraum. Der folgende Abschluss wird allerdings geblockt und segelt im hohen Bogen ins Toraus. Es folgt eine Ecke für YB, die ungefährlich durch den Strafraum segelt.

Unbedrängt stiefelt Lazar Samardžić von der Mittellinie aus los, schleppt den Ball am Fuß bis an den gegnerischen Strafraum und zieht aus halbrechter Position mit dem linken Innenrist ab. David von Ballmoos darf sich bei diesem zentralen Abschluss auszeichnen und klärt zur Ecke.

Atalanta hat in den letzten Minuten einen Gang zurückgeschaltet und überlässt Bern zunehmenden Ballbesitz, ohne dabei gefährliche Räume zu öffnen, oder in den Zweikämpfen weniger konsequent zu agieren.

Nicolò Zaniolo darf ein erstes Mal seine fußballerische Klasse präsentieren. Auf Höhe der Mittellinie lässt der technisch versierte Mittelfeldspieler zwei Gegenspieler auf einmal stehen und schlägt nach seiner geglückten Körpertäuschung eine Spielverlagerung über das gesamte Spielfeld hinweg.

Etwas übermütig zieht Juan Cuadrado in der eigenen Hälfte gegen mehrere Verteidiger ins Dribbling und hat Glück, einen Freistoß zu erhalten. Das wäre beinahe schief gegangen.

Zur Zeit spielt sich eine Szene in Dauerschleife ab. Die Young Boys werden durch das hohe Pressing der Lombarden zu einem langen Ball gezwungen, den die Bergamasken sofort erobern. Danach schwärmen die Spieler der Gäste aus und bereiten den nächsten Angriff vor.

Selbst Odilon Kossounou hält es nicht mehr in der Verteidigung aus und schaltet sich mehrfach ins Angriffsspiel seiner Mannschaft ein. Der Innenverteidiger kommt nach einem seiner Angriffsläufe im gegnerischen Sechzehner an den Ball und versucht es direkt mit einem Beinschuss, der ihm jedoch misslingt.

Die Lombarden sind trotz ihrer komfortablen 4:1-Führung weiterhin engagiert bei der Sache. Sead Kolašinac spielt an der Mittellinie aus der Drehung einen Fehlpass und wütet danach über die eigene Ungenauigkeit im Zuspiel.

Gegen den Ball rückt Atalanta weit auf, setzt Bern bereits am eigenen Sechzehner unter Druck und forciert somit mehrere lange Bälle, die bis jetzt relativ simpel zu verteidigen sind.

Im Gegensatz zum ersten Durchgang startet die zweite Halbzeit wesentlich ruhiger. Bern beginnt etwas abwartender, während Atalanta das Leder in aller gebotenen Ruhe durch die eigenen Reihen laufen lässt.

Die zweite Halbzeit beginnt mit zwei neuen Kräften auf Seiten der Gastgeber. Atalanta kehrt unverändert auf das Feld zurück.

Halbzeitfazit:
Atalanta Bergamo geht mit einer komfortablen 4:1-Führung in die Halbzeitpause. Bern zeigte sich zu Beginn der Partie voller Tatendrang, wurde aber durch das frühe Gegentor in der neunten Spielminute überrascht. Quasi im direkten Gegenzug gelang den Gastgebern in einer unterhaltsamen Anfangsviertelstunde der Ausgleich. Ganvoula köpfte nach einer Ecke zum 1:1 ein. Mit zunehmender Spieldauer fanden die Bergamasken jedoch immer besser in die Paarung, übernahmen das Kommando und schlugen Kaltschnäuzig und sehenswert zu.

Von der anfänglichen Spielfreude ist bei den Schwarz-Gelben nichts mehr zu sehen. Atalanta empfängt die Gastgeber auf Höhe der Mittellinie und hat spätestens nach dem zweiten Zweikampf die Kugel zurückerobert.

Sandro Lauper gewinnt in der eigenen Hälfte einen direkten Zweikampf gegen Mateo Retegui und setzt sofort zum Tempo-Gegenstoß an. Allerdings ist das Leder nach zwei Pässen bereits wieder zurück in den Reihen der Bergamasken. Verzweifelt blickt der Innenverteidiger nach dieser Sequenz ins Leere.

Die Young Boys müssen in dieser Phase aufpassen, nicht komplett unter die Räder zu kommen. Noch fehlen den Schwarz-Gelben zehn Minuten bis zur rettenden Halbzeit. Aktuell strahlen die Gäste aus Italien in jeder Szene große Gefahr aus.

Die Bergamasken erhöhen kontinuierlich den Druck. Wieder ist es der umtriebige Juan Cuadrado, dessen Flanke von der rechten Seite für Gefahr sorgt. Im Zentrum kann Bern gerade noch zum Eckball klären.

Langsam werden die Gäste etwas nachdrücklicher in ihren Aktionen, finden häufiger einen Weg an den gegnerischen Strafraum. Vor allem Juan Cuadrado nervt seine Gegenspieler durch unablässigen Tiefenläufe und quirlige Dribblings.

Tief in der eigenen Hälfte wird Jaouen Hadjam von mehreren Gegenspielern unter Druck gesetzt, bis er einen Fehlpass spielt. Die Gasperini-Elf holt jedoch nicht mehr als einen Eckbal heraus, der keinen Ertrag einbringt.

Die Gastgeber wirken in den ersten 18 Minuten überhaupt nicht wie eine verunsicherte Mannschaft, die noch auf ihren ersten Zähler in der Königsklasse wartet. Stattdessen zeigen die YB einen mutigen Auftritt, versuchen schnellstmöglich den Weg nach vorne zu finden und hindern Atalanta durch hohes Pressing an kontrollierten Spielzügen.

Mateo Retegui erhält nach einem Durcheinander am Strafraum der Young Boys völlig zu Recht einen Freistoß aus 17 Metern und zentraler Position zugesprochen. Der Stürmer versucht es selbst, scheitert aber an der Mauer. Von dort springt das Leder vor die Füße von Charles De Ketelaere, der mit seiner Direktabnahme an Torhüter David von Ballmoos scheitert.

Die Bergamasken ziehen erstmals einen kontrollierten Angriff auf, lassen die Kugel von der rechten auf die linke Seite zirkulieren und bringen die Defensiv der YB aus ihrer Grundordnung.

Sead Kolašinac leistet sich im Aufbauspiel einen Fehlpass und legt die Kugel direkt in die Füße von Ebrima Colley. Der leitet das Leder direkt auf einen Mitspieler weiter und eröffnet damit die nächste Angriffs-Sequenz der Hausherren.

In den ersten Sequenzen sorgen Joël Monteiro und Jaouen Hadjam auf der linken Außenbahn für mächtig Betrieb und suchen schnellstmöglich den Weg ins letzte Drittel. Atalanta sucht aktuell noch den Weg in die Partie und wartet auf eine erste ruhige Pass-Stafette.

Los geht's auf Kunstrasen im Wankdorfstadion. Bern übernimmt sofort die Initiative und versucht Atalanta unter Druck zu setzen. Erstmals segelt eine Flanke von der linken Seite in den Sechzehner, kann dort aber nicht verwertet werden.

In der Startelf von Joël Magnin befindet sich kein einziger Ü30-Akteur. Gäste-Trainer Gian Piero Gasperini lässt in Kapitän Marten de Roon (33), Sead Kolašinac (31) und Juan Cuadrado (36) gleich drei Profis mit mehr als 30 Jahren Lebenserfahrung auf den Rasen.

Gian Piero Gasperini verändert seine Startelf im Vergleich zum vergangenen Wochenende ebenfalls auf vier Positionen. Sead Kolašinac rückt für Rafael Tolói in die Dreierkette. Vor ihm starten Cuadrado sowie Brescianini als frische Kräfte. In der Spitze gibt es die größte Überraschung. Top-Torschütze Ademola Lookman (3 Tore) erhält eine Pause und wird von Charles De Ketelaere ersetzt.

Bern stellt mit nur einem Treffer die zweitschwächste Offensive im laufenden Wettbewerb. Das bisher einzige Tor erzielte Kastriot Imeri am vergangenen Spieltag gegen Donetsk (1:2). Heute sitzt Imeri vorerst nur auf der Bank. Zu ihm gesellen sich Darian Maleš, Alan Virginius und Cedric Itten, die am vergangenen Wochenende gemeinsam die Offensivabteilung der Hausherren gebildet haben. YB-Trainer Joël Magnin bringt dafür frische Kräfte. Cheikh Niasse, Ebrima Colley, Silvère Ganvoula und Joël Monteiro dürfen von Beginn an ran.

Für die Bergamasken kommt das Auswärtsspiel gegen die Mannschaft aus Bern gerade recht. Zu Hause gab es zwei torlose Punkteteilungen gegen Arsenal und Celtic (je 0:0), während in der Ferne souveräne Siege gegen Shakhtar Donetsk (3:0) und den VfB Stuttgart (2:0) errungen werden konnten. Der amtierende Europa-League-Sieger nimmt in dieser Spielzeit erst zum vierten Mal an der Champions League teil, ist in der aktuellen Verfassung aber ein heißes Eisen für den weiteren Turnierverlauf.

Seit Anfang Oktober sitzt Joël Magnin als Interimstrainer auf der YB-Trainerbank. Unter seiner Anleitung verloren die Gastgeber zuletzt nur eines von fünf Pflichtspielen (2 Siege, 2 Unentschieden). In der Königsklasse warten die Young Boys jedoch weiterhin auf ihren ersten Punktgewinn (1:11 Tore).

Atalanta spielt bisher eine herausragende Saison, ist in der Königsklasse ungeschlagen (2 Siege, 2 Unentschieden) und hat noch kein einziges Gegentor hingenommen! Auf nationaler Ebene rangiert Bergamo auf dem zweiten Tabellenplatz, nur einen Zähler hinter dem Tabellenführer aus Neapel. Trotzdem warnt Gäste-Trainer Gian Piero Gasperini vor den Hausherren: "Wir müssen sehr vorsichtig sein. Sie haben den Trainer gewechselt und sind in der Liga bereits besser geworden. Sie haben Inter in der Champions League zu schaffen gemacht, und das allein sagt schon viel aus."