Waldhof Mannheim : Rot-Weiss Essen

Fazit:
Feierabend in Mannheim, der Waldhof schlägt Rot-Weiss Essen mit 1:0. Im zweiten Durchgang waren die Westdeutschen zunächst die bessere Mannschaft und hatten insgesamt die besseren Szenen. Nach etwa zehn Zeigerumdrehungen in Hälfte zwei neutralisierte sich das Geschehen zunehmend mit Chancen auf beiden Seiten. Das goldene Tor war schließlich den Blau-Schwarzen vorbehalten: Nach Pfostentreffer von Voelcke schoss Boyd im zweiten Anlauf ein. In der Schlussphase hätten die Hausherren durch Benatelli beinahe sogar nachgelegt, während RWE zwar druckvoller wurde, aber kaum zu Möglichkeiten kam. Der Sieg für die Trares-Elf ist etwas glücklich, da aufgrund der Spielanteile auch ein Unentschieden in Ordnung gewesen wäre. Für sie geht es in einer Woche beim SV Sandhausen weiter. Essen trifft zeitgleich auf den FC Viktoria Köln.

Die Zeit ist eigentlich abgelaufen. Es sieht alles danach aus, als ob es eine tolle Englische Woche für die Gastgeber wird...

Essen drückt, Essen will. Eine richtige Abschlussgelegenheit kommt aber einfach nicht zustande.

Brumme schlägt aus dem linken Halbfeld einen Freistoß ins Zentrum. Den resultierenden Essener Kopfball nimmt Bartels locker auf.

Es sind nur noch wenige Minuten Zeit für RWE. Der Druck der Gäste nimmt allerdings stetig zu. Hält der Waldhof diesem stand?

Megachance für Benatelli! Auf dem rechten Flügel entwischt Okpala allen Gegnern. Seine flache Hereingabe auf den ersten Pfosten wird ans lange Eck abgefälscht. Dort lässt Benatelli erst einen Essener aussteigen, schießt dann aber einen weiteren Rot-Weißen auf der Linie an.

Über mehrere Stationen spielen die Gäste auf dem linken Flügel Brumme frei. Dessen scharfe Flanke nach innen wischt Bartels mit den Fingern weg.

Damit ist in der Schlussphase richtig Zunder drin. Die Essener haben inklusive Nachspielzeit noch rund 20 Minuten, um zumindest den Ausgleich zu erzielen.

Boyamba! Der ehemalige Mannheimer wird von Arslan nach links in die Box geschickt. Aus spitzem Winkel befördert der Angreifer die Kugel rechts vorbei.

Beweis gefällig? Nach einer Ecke von rechts nickt Rieckmann die Kugel aus wenigen Metern aufs Tor. Essen bekommt die Situation aber bereinigt.

Eine gute Stunde ist durch, noch immer geht es beinahe vogelwild hin und her. Auch der Waldhof mischt jetzt ordentlich mit.

Arase macht Betrieb. Der Joker legt von links in die Mitte, wo Thalhammer direkt abzieht. Seinen halbhohen Linksschuss hat Golz im Nachfassen sicher.

Den besseren Start in Hälfte zwei erwischen die Westfalen. Mannheim hat dagegen defensiv ein paar Probleme.

Wilder Auftakt in den zweiten Durchgang. Bei einer eigentlich harmlosen Szene hat Golz Glück, dass Boyd ihm die Kugel nicht noch abluchst. Hier ist ordentlich Feuer drin.

RWE hat gleich mal eine gute Möglichkeit! Nach einer abgewehrten Ecke scheitert Safi aus 21 Metern von halblinks im kurzen Eck zunächst an Bartels. Im Nachschuss pariert der Schlussmann auch gegen Brumme.

Mit einem Wechsel bei den Gastgeber geht es weiter. Arase kommt für Shipnoski.

Halbzeitfazit:
In einem lebhaften und kurzweiligen Spiel steht es zwischen Mannheim und Essen noch 0:0. Beide Teams hatten in einer kleinlich geleiteten Partie, in der es in den Anfangsminuten mehrere fragwürdige Gelbe Karten gab, längere Drangphasen, die allerdings nicht in den ersten Treffer mündeten. Die zwingenderen Chancen hatten dabei die Gastgeber. Für den Waldhof vergaben Boyd (14.) und Lohkemper (21.), der später dann verletzt ausgewechselt werden musste, richtig dicke Chancen. Bei den Rot-Weißen scheiterte der Ex-Waldhöfer Boyamba an einer bärenstarken Parade von Bartels (29.). Zuletzt gaben die Gäste den Ton an, weshalb aber wiederum auch die Buwe nicht unglücklich darüber sein dürften, dass es jetzt Zeit gibt, sich neu zu sortieren.

RWE zieht das Tempo noch einmal an, aber beim Powerplay am Mannheimer Strafraum tappt Eitschberger dann beim Arslan-Zuspiel ins Abseits.

Aufgrund der Verletzung von Lohkemper gibt es jetzt noch drei Minuten on top.

Die Rot-Weißen kontern nach Balleroberung erneut und im Zentrum steht Wintzheimer völlig frei. Das Safi-Zuspiel klärt Seegert aber mit einer bärenstarken Grätsche zur Ecke, bei der Schultz sich dann am zweiten Pfosten bei Sechelmann aufstützt. Offensivfoul.

Kurz vor dem Pausenpfiff kombinieren die Essener sich richtig stark nach vorne. Eitschberger steckt für Wintzheimer durch, der seinen Rechtsschuss aus zwölf Metern aber unter Bedrängnis knapp rechts am Tor der Quadratestädter vorbei setzt.

Lohkemper kann den Platz nicht mehr alleine verlassen. Zwei Betreuer stützen den besten Torschützen der Mannheimer (drei Treffer) und begleiten ihn zum Seitenrand. Trares wirft Abifade in die Partie.

Jetzt leistet sich Müsel einen Fehlpass, aber beim Boyd-Steckpass auf Lohkemper kommt der Mannheimer Angreifer nicht hin, der dann zwar noch eine Ecke herausholt, jedoch nach Zweikampf mit Müsel im gegnerischen Sechzehner liegen bleibt und behandelt werden muss. Bereits am Mittwochabend in Aachen musste der Neuzugang aus Nürnberg verletzt ausgewechselt werden. Sieht nicht so aus, als ginge es heute weiter.

Nach einem schwachen Golz-Abstoß können die Mannheimer kontern. Nach schwacher Rieckmann-Flanke verliert dann wiederum Boyd die Kugel. Die Waldhöfer sind weit aufgerückt und schlagartig schaltet RWE explosionsartig um. Arslan bedient Boyamba, der aber zu weit abdriftet und dann nur flach in den Rückraum flanken kann, den kein Mitspieler rechtzeitig besetzt. Beide Teams agieren insgesamt doch eine gute Spur zu leger. Die hohe Zahl an Fehlpässen auf beiden Seiten ist frappierend.

Die Essener reißen die Partie zunehmend an sich. Jetzt ist es Arslan, der vom linken Flügel nach innen zieht und dann einfach mal aus 22 Metern mit rechts drauf hält. Der Schuss ist nicht schlecht, verfehlt das rechte obere Eck am Ende aber doch deutlich.

Klünter rutscht im Aufbauspiel aus und leistet sich einen bitteren Ballverlust, nach dem Safi sofort schaltet. Sein Rechtsschuss aus 23 Metern geht jedoch knapp links am Tor der Kurpfälzer vorbei. Bartels, der noch zurück zieht, als er sieht, dass der Ball vorbei geht, wäre aber wohl zur Stelle gewesen.

Seegert klärt eine Flanke vom rechten Flügel zur Ecke. Brumme schnappt sich die Kugel und zieht den Ball sehr gefährlich zum zweiten Pfosten, wo Schultz, den kaum einer seiner ehemaligen Kollegen auf dem Schirm hat, jedoch knapp verpasst.

Rieckmann klärt die erste gefährliche Ecke zum ersten Pfosten erneut ins Toraus, woraufhin Arslan den nächsten Eckstoß zu kurz ansetzt. Sechelmann kann die Situation am ersten Pfosten bereinigen.

Thalhammer klärt eine flache Eitschberger-Hereingabe in den Rückraum ins Seitenaus und nach dem anschließenden Einwurf ist es dann Boyamba, der die bislang beste Chance der Rot-Weißen hat. Vom rechten Strafraumeck aus nimmt er mit links Maß aufs lange Eck. Bartels ist mit den Fingerspitzen dran und klärt gerade noch so zur Ecke.

Bei einem Vorstoß über rechts kommt die scharfe Hereingabe vom rechten Flügel am zweiten Pfosten der Mannheimer an, wo Ramien Safi frei zum Abschluss hätte kommen können. Der Essener Angreifer ist jedoch ein wenig zu spät gestartet und kommt nicht mehr heran.

Bei einem hohen Ball in Richtung Boyd verschätzt sich Golz beim Herauslaufen und hat Glück, dass der zweite Ball bei keinem Mannheimer Spieler landet, der dann nur noch das leere Tor hätte finden müssen. Stattdessen schlägt die RWE-Defensive die Kugel kompromisslos nach vorne, umm die Situation zu bereinigen.

Viel Geplänkel im Mittelfeld gibt es in diesem bislang sehr kurzweiligen Drittliga-Spiel nicht. Beide Teams suchen den direkten Weg zum gegnerischen Tor. Den Blau-Schwarzen gelingt es dabei etwas besser, bei den Vorstößen auch mal zum Abschluss zu kommen.

Doppelchance Mannheim! Rieckmann tankt sich über links nach vorne und zieht dann aus sehr spitzem Winkel flach aufs kurze Eck ab. Golz wehrt per Fußabwehr nach vorne ab, wo Lohkemper lauert, der mit seinem unplatzierten Nachschuss aus zehn Metern aber ebenfalls an einem starken Reflex von Golz scheitert.

Essen presst zwar extrem hoch und stellt die Kurpfälzer damit immer wieder vor Probleme, leistet sich allerdings im Aufbauspiel auffällig viele Fehlpässe, nach denen wiederum der Waldhof stets explosionsartig nach vorne spielen kann. Auch den Buwe fehlt aber noch die Präzision im letzten Ball.

Rieckmann trennt Wintzheimer mit einer perfekt getimten Grätsche zwar vom Ball, jedoch rasseln beide Spieler dabei hart ineinander und müssen auf dem Feld behandelt werden. Nachdem Wintzheimer recht schnell wieder steht, scheint es aber auch beim Waldhöfer weiterzugehen.

Riesenchance Mannheim! Wahnsinn! Das muss das 1:0 sein! Nicklas Shipnoski startet über links, zieht über innen und zieht dann aus elf Metern wuchtig und zentral ab. Jakob Golz lässt direkt vor die Füße von Terrence Boyd klatschen, der aus kurzer Distanz nur noch einschieben müsste, allerdings den Essener Keeper trifft, von dem aus der Ball tatsächlich um wenige Zentimeter rechts am Eck vorbei geht. Den muss der erfahrene SVW-Goalgetter zwingend reinmachen. Die anschließende Ecke bringt dann nichts weiter ein.

Eitschberger spielt vor dem Mannheimer Strafraum einen haarsträubenden Fehlpass, nach dem der Konter der Buwe ausrollt. Der Steilpass kommt auf Boyd, der sofort nach rechts für den startenden Lohkemper ablegen will. Jedoch zu scharf. Lohkemper erreicht das Zuspiel nicht mehr, das im Seitenaus landet. Hier war deutlich mehr drin.

Von der Mannheimer Bank protestieren gleich mehrere Spieler und Betreuer lautstark, woraufhin der Schiedsrichter eine weitere Gelbe Karte nach draußen verteilt. An Trares geht sie nicht. Wem sie gilt, lässt sich allerdings nicht auflösen. Diese Kartenflut bringt jedenfalls sehr früh eine sehr hitzige Atmosphäre mit sich. Einen Gefallen tut sich Schiedsrichter Christian Ballweg mit dieser überharten Marschroute sicherlich nicht.

Matriciani klärt die nächste scharfe Hereingabe zur Ecke, bei der die SVW-Defensive kurz unaufmerksam ist, weil Kobylański sich nach Zusammenprall mit einem Gegenspieler im Strafraum auf dem Boden windet. Boyamba nutzt das Zögern der Buwe, setzt den Rechtsschuss aus 18 Metern aber auf die Tribüne.

Boyamba bekommt an alter Wirkungsstätte direkt mal einen Tritt gegen den Knöchel verpasst, der RWE einen Freistoß auf dem rechten Flügel einbringt. Arslans scharfe Hereingabe in den Strafraum wird allerdings von Seegert geklärt.

Anpfiff in Mannheim. Die Mannheimer treten in ihren blau-schwarzen Heimfarben an. Die Gäste aus dem Ruhrgebiet sind ganz in Rot gekleidet. Los geht's.

Ein mögliches Mannheimer Führungstor muss übrigens nichts heißen. Drei Mal in der Saison 2024/25 verspielten die Blau-Schwarzen bereits eine 1:0-Führung und ließen auf diese Weise schon insgesamt sieben Punkte liegen, die durchaus schmerzen. Mit insgesamt sechs Zählern stehen die Buwe nach wie vor auf einem Abstiegsplatz. Mit einem Heimdreier würde der SVW aber zumindest an RW Essen garantiert vorbeiziehen. Die Rot-Weißen gingen mit acht Punkten auf dem Konto als Tabellenzwölfter in den 8. Spieltag.

Auch RW Essen tut sich sehr schwer damit, hinten sicher zu stehen. Die Elf aus dem Ruhrgebiet behielt lediglich am 3. Spieltag beim 0:0 gegen Bielefeld mal eine Weiße Weste und ließ an den anderen sechs Spieltagen schon insgesamt elf Gegentore zu. Damit stellen die Rot-Weißen die siebtschwächste Defensive der 3. Liga. In drei der letzten vier Partien gab es stets mindestens zwei Gegentreffer.

Waldhof Mannheim spielte unter der Woche in Aachen erstmals in der Saison 2024/25 zu Null. Es war die erst zweite Weiße Weste der Kurpfälzer unter ihren saisonübergreifend letzten 25 Drittliga-Spielen. Jene defensive Kompaktheit ging allerdings klar zu Lasten der Offensive, die zum zweiten Mal an den ersten sieben Spieltagen ohne eigenen Torerfolg blieb.

Der Waldhof trifft heute auf einen seiner absoluten Angstgegner. Nicht nur haben die Blau-Schwarzen fünf der letzten sechs Pflichtspiele gegen die Rot-Weißen verloren (ein Sieg), sondern auch die Heimbilanz der Buwe liest sich katastrophal. Seitdem die Mannheimer im Frühjahr 1994 ins Carl-Benz-Stadion umgezogen sind, gastierte RW Essen hier fünf Mal im Rahmen eines Pflichtspiels. Nicht ein einziges dieser fünf Heimspiele haben die Quadratestädter gewonnen (zwei Remis, drei Niederlagen).

Christoph Dabrowski, der heute sein 100. Pflichtspiel als RWE-Coach bestreitet, sieht nach dem 3:1 gegen Dortmund 2 ebenfalls keinen Bedarf für Veränderungen. Auch die Rot-Weißen gehen mit der gleichen Startformation wie am Mittwochabend ins Rennen. Mit Michael Schultz und Joseph Boyamba laufen dabei zwei alte Bekannte im Carl-Benz-Stadion auf, die beide unter dem neuen SVW-Coach Bernhard Trares im Trikot der Blau-Schwarzen hier einst spielten.

Blicken wir auf das Personal: Bernhard Trares stellt sein Team im Vergleich zum 0:0 bei Alemannia Aachen vom Mittwochabend nicht um und schickt die gleiche Startelf erneut von Anfang an aufs Feld. Damit ist auch Felix Lohkemper dabei, der am Mittwochabend verletzt ausgewechselt werden musste. Sascha Voelcke, der diesen Sommer von der Hafenstraße an den Alsenweg wechselte, muss zunächst auf der Bank Platz nehmen.

Die Buwe blieben unter Bernhard Trares in zwei Drittliga-Partien in Folge ungeschlagen (ein Sieg, ein Remis) und wollen hieran heute vor heimischer Kulisse anknüpfen. Die Gäste aus dem Ruhrgebiet beendeten allerdings ihrerseits unter der Woche eine vier Ligaspiele lange Sieglos-Serie (zwei Remis, zwei Niederlagen) mit einem 3:1-Heimsieg gegen Borussia Dortmund II.