Sporting Braga : 1899 Hoffenheim

Fazit:
Somit unterliegt die TSG 1899 Hoffenheim auswärts bei Sporting Braga mit 0:3. Über die Höhe lässt sich streiten, verdient aber ist diese Niederlage allemal, wurde aber auch durch einen katastrophalen Fehlstart der Gäste begünstigt. Oliver Baumann patzte heftig, zudem genügte die personell umbesetzte Abwehr den Ansprüchen nicht. So lagen die Kraichgauer bereits nach acht Minuten mit zwei Toren zurück. Es blieb genügend Zeit für eine angemessene Reaktion. Doch die gab es nicht. Der Bundesligist trat über weite Strecken lethargisch auf, wusste mit dem sehr wohl vorhandenen Ballbesitz kaum etwas anzufangen. Zündende Ideen waren selten. Sicherlich hatten die Gäste zwei, drei Szenen, ließen es aber an der Effizienz vermissen, die der Kontrahent so exemplarisch auf den Rasen brachte. So blieb man vor 10.010 Zuschauern im Estádio Municipal auch über weite Strecken des zweiten Durchgangs harmlos. Braga spielte das solide, ohne sich ein Bein auszureißen. Umso ernüchternder ist es, dass Hoffenheim die Heimreise mit leeren Händen antreten muss.

Eine Hoffenheimer Schlussoffensive gibt es nicht. Bemühen ist sicherlich zu erkennen, doch es fehlen die Mittel. Torgefahr entwickelt sich nicht. Und da passt dieser Schussversuch von Alexander Prass dazu, der unter Bedrängnis von der Strafraumgrenze deutlich verzieht.

Bis in diese Schlussphase hinein fehlt es der TSG an Abstimmung. Im Spielaufbau gibt es ein Missverständnis. Arthur Chaves spielt im Mittelkreis kurz, der Teamkollege geht auf diese Idee nicht ein. So spritzen die Gastgeber wieder dazwischen und können weitere Zeit von der Uhr nehmen.

Auch Carlos Carvalhal hat nun all seine Optionen gezogen. Mit den Spielerwechseln sind wir durch.

Eine Schlussoffensive des Bundesligisten entwickelt sich noch nicht. Immer wieder schwimmt sich der Sporting Clube mühelos frei. Dabei verrinnen die Minuten.

Über einen lang getretenen Freistoß von Umut Tohumcu gelangen die Gäste links in den Sechzehner. Dort holt sich Haris Tabakovic den Kopfball, legt zur Mitte ab. Max Moerstedt bemüht sich vergeblich. Rechts in der Box kommt dann Valentin Gendrey zum Rechtsschuss und verzieht.

Damit schöpft Christian Ilzer sein Wechselkontingent restlos aus und hat so ziemlich alles auf dem Platz, was offensiv etwas auf die Beine stellen kann.

All das kostet massiv Zeit und stört den Spielfluss. Hoffenheim kommt einfach nicht in Fahrt. Und mittlerweile wachsen die Zweifel. Wie wollen die Kraichgauer denn hier noch zwei Tore erzielen? Um sich das vorstellen zu können, braucht es schon sehr viel Fantasie.

Letztlich war Roberto Fernández aus Abseitsposition gestartet. Das haben Tomasz Kwiatkowski und Dennis Higler bei Ansicht der Videobilder ergründet.

Roberto Fernández stürmt über links in den Sechzehner, hat Kevin Akpoguma an den Fersen und kommt dann zu Fall. Das bedeutet Arbeit für die VAR-Kollegen. Es gilt zu klären, ob es sich um eine Abseitsposition handelt, ob es dann ein Foul war und ob das im Strafraum passierte.

Jetzt liegt Sikou Niakaté angeschlagen am Boden. Bei den Hausherren schaut das in diesen Fällen immer so aus, als wäre es das Ende. Auch beim Abwehrspieler ist das der Fall - hier aber offenbar tatsächlich begründet.

Das eben war der zweite Torschussversuch der Gäste im zweiten Durchgang. Eine Aufholjagd sollte eigentlich anders aussehen. Beim Bundesligisten tut sich immer noch zu wenig in Richtung Kasten.

In einer ganz ähnlichen Position bringt Mërgim Berisha den nächsten Schussversuch an. Diesmal wirft sich Sikou Niakaté dazwischen und blockt ab, tut das auf Kosten einer Ecke, die in der Folge nichts einbringt.

Einen langen Ball behauptet Mërgim Berisha links in der Box recht gut, dreht sich da um den Gegenspieler und schießt aus spitzem Winkel mit dem linken Fuß. Die Kugel fliegt am langen Eck vorbei, doch ohnehin ertönt dann der Abseitspfiff.

Braga kontert! Plötzlich bietet sich Sporting die Konterchance. Roberto Fernández hat freie Bahn, scheut aber den Weg in die Box und schießt etwas überhastet mit dem rechten Fuß. Oliver Baumann hält den Ball sicher.

Erstmals hat hier also ein Trainer aktiv eingegriffen. Christian Ilzer hätte angesichts schwacher Leistungen auch einige andere Spieler auswechseln können.

Hoffenheim deutet durchaus Potenzial an, deckt auch Unzulänglichkeiten beim Gegner auf. Doch der Bundesligist muss konsequenter zu Werke gehen, um das auch mal ausnutzen zu können. Der Anschlusstreffer muss her. Dann wäre nämlich noch alles drin.

Abseitstor für Hoffenheim! Immerhin zappelt der Ball dann erstmals im Netz hinter Matheus Magalhães. Jacob Bruun Larsen tritt eine Ecke von der rechten Seite. Halblinks in Strafraumnähe nimmt Tom Bischof die Hereingabe volley. Der Ball landet mittig am Torraum bei Mërgim Berisha, der sich sofort dreht und einschießt. Doch dabei geht sein Blick gleich nach draußen, denn dort ist die Fahne oben. Es handelt sich um eine klare Abseitsposition.

Ein wenig mehr Nachdruck entwickeln die Gäste jetzt, nisten sich in der gegnerischen Hälfte ein, belagern mitunter den Strafraum. Was fehlt, ist ein zwingender Torabschluss.

Über vermehrten Ballbesitz versuchen die Hoffenheimer gerade, wieder Rhythmus aufzunehmen. Allmählich tastet man sich nach vorn, nähert sich dem Sechzehner an. In kleinen Schritten geht es voran, doch die TSG benötigt alsbald mal ein Erfolgserlebnis.

David Jurásek versucht es mit Körperlichkeit. Doch der Tscheche rennt plump in Roger Fernandes, rammt den Gegenspieler um und braucht sich nicht wirklich wundern, dass dies einen Freistoß für Braga gibt.

Wie schon im ersten Durchgang haben die Gäste große Probleme, in die Gänge zu kommen. So vertrödelt der Bundesligist eine Menge Zeit, rennt überwiegend dem Kontrahenten und dem Ball hinterher. Den Wiederbeginn hatte man sich bei der TSG sicherlich anders vorgestellt.

So spielt man sich in den Strafraum. Rechts in der Box taucht Roger Fernandes auf, schließt mit dem linken Fuß aber nicht platziert genug ab. So greift Oliver Baumann entschlossen zu.

Braga zeigt sich deutlich engagierter als zuletzt zum Ende der ersten Hälfte. Offenbar gab es da eine Ansage vom Trainer, den Gegner doch wieder mehr zu beschäftigen.

Ohne personelle Veränderungen schicken beide Trainer ihre Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt.

Halbzeitfazit:
Zur Pause liegt die TSG 1899 Hoffenheim im Auswärtsspiel bei Sporting Braga mit 0:2 zurück und hatte das einem kompletten Fehlstart zu verdanken. Der Sekundenzeiger hatte gerade eine Runde gedreht, da patzte ausgerechnet Nationalkeeper Oliver Baumann mit einem ungenauen Pass im eigenen Sechzehner. Darüber hinaus erwies sich die umformierte Abwehr des Bundesligisten insbesondere zu Beginn als ganz schlecht sortiert, weshalb schon in der achten Minute der zweite Gegentreffer fiel. Danach stabilisierten sich die Gäste, profitierten allerdings auch davon, dass die Portugiesen nicht mehr so konsequent nach vorn spielten. Entsprechend nahm die TSG nun aktiv am Spiel teil, bekam ihre Szenen, besaß ein, zwei gute Torgelegenheiten. Doch derart effizient wie der Gegner traten die Kraichgauer eben nicht auf.

Hoffenheim bekommt noch eine Standardsituation zugesprochen. Im rechten Halbfeld liegt der Ball zum Freistoß bereit. Tom Bischof kümmert sich um die Ausführung. Aus etwa 25 Metern schießt der Mittelfeldspieler direkt mit dem linken Fuß. Die Mauer fälscht ab. Dadurch wird Matheus Magalhães auf dem falschen Fuß erwischt, doch die Kugel springt links am Tor vorbei.

Nach längerer Zeit entwickeln die Hausherren mal wieder etwas nach vorn. Bruma sucht den Abschluss. Der Ball aber wird von Arthur Chaves abgefälscht und verfehlt das Ziel. Damit haben wir den ersten nicht erfolgreichen Torschuss für den Sporting Clube. Vorbei ist es mit der 100-prozentigen Effizienz!

Über rechts spielen sich die Gäste gut in den Sechzehner. Den Doppelpass vollendet Anton Stach mit der Hacke. Valentin Gendrey spielt flach in die Mitte. Aus zentralen 18 Metern kommt Tom Bischof zum Schuss, setzt den aber viel zu hoch an.

In Sachen Ballbesitz entwickelt sich das inzwischen deutlich in Richtung des Bundesligisten, der auch die bessere Passquote aufweist (84 Prozent). Und in den Zweikämpfen haben die Jungs von Christian Ilzer ebenfalls deutlich nachgelegt. Einige Voraussetzungen für eine Wiederauferstehung sind also geschaffen.

Braga steht nach wie vor bei zwei Ballaktionen im gegnerischen Sechzehner und bei zwei Torschüssen - beides führte zu den zwei Toren. Mehr ist beim Gastgeber nicht passiert, aber bis hierhin reicht das ja. Für die TSG registrieren wir mittlerweile sechs Torschussversuche und zehn Ballaktionen im gegnerischen Strafraum.

Durch die letzte Unterbrechung ist der Spielfluss verlorengegangen. Das kommt nur Sporting gelegen. Die Hoffenheimer, die zuletzt ganz gut in Fahrt geraten waren, müssen den Faden erst wieder aufnehmen. Wertvolle Zeit verstreicht.

Letztlich bekommen Bragas Betreuer auch João Ferreira wieder hin, der sich längst erhoben hat und in diesem Moment auf den Rasen zurückkehrt.

Nun sitzt João Ferreira auf dem Rasen und scheint Probleme zu haben. Sonderlich zuversichtlich schaut der Innenverteidiger nicht drein, muss behandelt werden.

Bragas Abwehr macht auch nicht gerade einen sattelfesten Eindruck. Da tun sich ebenfalls Lücken auf. Wiederholt muss Matheus Magalhães Kopf und Kragen riskieren, kommt jetzt zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit aus seinem Sechzehner und ist gerade noch rechtzeitig zur Stelle.

Viel unternehmen die Hausherren nicht mehr nach vorn. Doch immer, wenn sich bei Braga mal etwas im Spiel nach vorn andeutet, wirkt die Hoffenheimer Defensive anfällig und schlecht gestaffelt. Das sollte die TSG alsbald in den Griff bekommen.

Zumindest wissen die Kraichgauer jetzt, wo das gegnerische Tor steht. Zeit ist auch genug. Noch lässt sich der Fehlstart sicherlich korrigieren. Mit einer Spur mehr Konsequenz geht hier noch etwas.

Jacob Bruun Larsen tritt eine Ecke von der rechten Seite, zirkelt die auf den Schädel von Anton Stach, der unbedrängt zum Kopfball kommt. Matheus Magalhães lenkt das Spielgerät mit einer Hand über die Querlatte. So gibt es das ganze Spiel genauso noch einmal. Erneut gerät der Abschluss von Stach nicht platziert genug. Bragas Keeper packt jetzt zu.

An die erste gute Aktion der Gäste schließt sich eine Serie von Ecken an. Zunächst entsteht daraus nichts Gefährliches, doch zumindest nisten sich die Hoffenheimer ganz tief in der gegnerischen Hälfte ein.

Erste Torchance für Hoffenheim! Mit einem langen Ball wird Mërgim Berisha rechts Richtung Sechzehner geschickt, hebt die Kugel über den hektisch herausstürzenden Torwart Matheus Magalhães. Somit ist der Weg zum Tor frei, der Winkel gestaltet sich aber spitz. Berisha schießt flach aufs kurze Eck. Im letzten Moment rettet Sikou Niakaté mit einer Grätsche.

Hoffenheim nimmt aktiv am Spiel teil, weiß mit dem Ball aber wenig anzufangen. Zug kommt überhaupt nicht in die Aktionen. Für Sporting lässt sind das alles mühelos verteidigen. Viel mehr tun die Hausherren derzeit auch nicht.

Zunächst sieht das nicht sonderlich gut aus, doch offenbar schlagen die medizinischen Maßnahmen an. Inzwischen steht Vitor Carvalho wieder und wird die Partie fortsetzen können.

Ohne gegnerische Einwirkung tut sich Vitor Carvalho weh, ist da etwas im Rasen hängengeblieben. Die Partie muss unterbrochen werden, der Spieler liegt im eigenen Sechzehner und benötigt medizinische Versorgung.

Zwei Torschüsse hat es gegeben in dieser Partie - beide für Braga und beide waren drin. In Sachen Effizienz ist das nicht zu überbieten. Hoffenheim muss erst einmal schleunigst die eigene Abwehr sortiert bekommen. Natürlich sind das dort in der Viererkette gegenüber dem Samstag drei neue Spieler. Und die funktionieren so noch nicht.

Viel läuft bislang nicht zusammen für die Gäste. Man ackert nach Kräften, aber vergeblich.

Durch den Führungstreffer gehen die Hausherren nun mit gestärktem Selbstvertrauen zur Sache, kontrollieren das Geschehen weitgehend, ohne dabei entschlossen nachzusetzen. Hoffenheim versucht, die eigenen Reihen zu sortieren.

Tatsächlich begegnen sich diese beiden Vereine nicht zum ersten Mal. Während der Europa-League-Saison 2017/2018 bestritt man zwei Gruppenspiele gegeneinander. Beide Partien gingen damals an Braga – die im Estádio Municipal mit 3:1. Sporting holte später den Gruppensieg, Hoffenheim schied als Letzter aus.

Bei der TSG feierte der neue Trainer Christian Ilzer am Samstag einen gelungenen Einstand, die Kraichgauer gewannen nach dreimaligem Rückstand mit 4:3 gegen Leipzig. Damit ist man derzeit drei Pflichtspiele ungeschlagen und in der Bundesliga Dreizehnter. Die letzte Pleite setzte es Anfang des Monats daheim gegen St. Pauli (0:2). Auswärts hatte man letztmals vor gut einem Monat auf europäischer Bühne in Porto das Nachsehen (0:2). Seither haben die Hoffenheimer zwei Gastspiele nicht mehr verloren, spielten in Heidenheim und Bochum allerdings torlos. Gewonnen hat man in der Fremde einzig in der ersten Pokalrunde bei den Würzburger Kickers – und das auch nur nach Elfmeterschießen. In der Europa League punktete man außerhalb Portugals immer – beim FC Midtjylland (1:1) sowie zu Hause gegen Dinamo Kiev (2:0) und Olympique Lyon (2:2).

Bisher hat das der Sporting Clube während dieser Europa-League-Saison nur einmal dreifach getan – gleich zum Auftakt zu Hause gegen Maccabi Tel Aviv (2:1). Das zweite Heimspiel ging gegen FK Bodø/Glimt 1:2 verloren. Ein Zähler kam nur noch beim IF Elsborg hinzu (1:1). Wettbewerbsübergreifend hat Braga von den letzten sieben Pflichtspielen nur eines verloren. Das passierte vor zweieinhalb Wochen an dieser Stelle gegen Sporting Lissabon (2:4), den Tabellenführer in Portugals Liga. Darüber hinaus gab es fünf Siege – allerdings unter anderem in den Pokalwettbewerben gegen unterklassige Gegner. In der Primeira Liga sind die Nordportugiesen derzeit Fünfter.

Mit dieser Begegnung begeben wir uns in die untere Hälfte der 36 Mannschaften umfassenden Tabelle. Der 26. hat den Neunzehnten zu Gast. Beide Teams sind lediglich durch einen Punkt voneinander getrennt und besitzen noch gute Aussichten, es zumindest in die Playoffs zu schaffen. Natürlich muss für dieses Ziel weiter stabil gepunktet werden.

Im Vergleich zum 2:0-Erfolg am vergangenen Samstag beim Leixões SC verzichtet Bragas Trainer Carlos Carvalhal auf Wechsel, schickt seine Startelf also unverändert auf den Rasen. Aufseiten der Gäste nimmt Christian Ilzer nach dem spektakulären 4:3 gegen RB Leipzig fünf Veränderungen vor. Anstelle von Pavel Kadeřábek, Stanley Nsoki, Alexander Prass, Haris Tabakovic (alle Bank) und Marius Bülter (Oberschenkelverletzung) rücken Valentin Gendrey, David Jurásek, Kevin Akpoguma, Mërgim Berisha und Jacob Bruun Larsen in die Hoffenheimer Anfangsformation.