SV Darmstadt 98 : Hertha BSC Berlin

Fazit:
Somit gewinnt der SV Darmstadt 98 das Heimspiel gegen Hertha BSC insgesamt verdient mit 3:1. Die Gäste trotzten ihren großen personellen Problemen – insbesondere in der Abwehr – lediglich in der ersten knappen halben Stunde. Da ließen es die Hauptstädter gar nicht auf die eigene Defensive angekommen, spielten selbst gut nach vorn, waren aktiv und gingen verdient in Führung. Doch noch vor der Pause gab die Alte Dame das Spiel durch zunehmende Passivität aus der Hand. Die Lilien glichen noch im ersten Spielabschnitt aus und erwiesen sich nach Wiederbeginn als Mannschaft mit der größeren Initiative. Das zahlte sich aus. Vor 17.810 Zuschauern im ausverkauften Merck-Stadion am Böllenfalltor drehten die Südhessen die Partie und stellen nun mit 26 Saisontoren zusammen mit dem HSV die beste Offensive der Liga. Auf der Gegenseite waren nun die Berliner wieder gefragt, konnten den Schalter aber nicht mehr umlegen, fanden trotz allen Bemühens nicht zu ihrem anfänglich guten Spiel zurück und kassierten ihre erste Auswärtsniederlage der Saison.

Darmstadt verteidigt konzentriert und lässt nichts mehr anbrennen. Die Räume werden verdichtet, da beißt sich der Gegner die Zähne aus. Und die Brechstange haben die Herthaner offenbar nicht dabei.

Trotz allen Bemühens lassen die Gäste nicht die Überzeugung erkennen, hier noch zu zwei Toren in der Lage zu sein. Entsprechend haben die Lilien nicht so viel auszustehen.

Damit schöpft Florian Kohfeldt sein Wechselkontingent restlos aus. Sein Gegenüber Cristian Fiél hat noch ein Wechselfenster zur Verfügung.

Jetzt wird es natürlich schwer für die Berliner, die aber nichts unversucht lassen. Nochmals taucht man im Sechzehner auf. Dort sind Smail Prevljak und Pascal Klemens am Werk. Doch der Ball will nicht rein, es fehlt der klare Abschluss. Zudem ist Marcel Schuhen aufmerksam.

Natürlich bemühen sich die Herthaner jetzt, sind dazu ja auch gezwungen. Doch von der so reifen Spielanlage aus der ersten halben Stunde ist nicht mehr viel zu sehen. Das läuft wahrlich nicht rund.

Kurz darauf gelangen die Gäste rechts in den Strafraum. Mickaël Cuisance bringt den Direktschuss flach aufs Tor. Da aber ist nicht genug Druck dahinter, weshalb es keine Probleme für Schuhen gibt.

Von der linken Seite tritt Mickaël Cuisance einen Freistoß für die Hertha hoch in den Sechzehner. Dort kommt Luca Schuler zum Kopfball, setzt den oben links aufs Tor. Da fliegt Marcel Schuhen wunderbar durch die Luft und pariert gut.

Kurz darauf sitzt Philipp Förster auf dem Rasen, schüttelt den Kopf und greift sich an den rechten Unterschenkel bzw. ans Sprunggelenk. Offenbar geht es nicht weiter für ihn.

Plump reißt Philipp Förster im Mittelkreis Ibrahim Maza um. Das ist eigentlich eine Gelbe Karte wert, die es aber nicht gibt.

Doch so leicht lässt sich der Schalter nicht umlegen. Die Alte Dame müht sich zwar, vermag ihr spieltechnisches Potenzial aber nicht abzurufen. So droht der Truppe aus der Hauptstadt die erste Auswärtsniederlage der Saison.

Jetzt sind die Gäste gezwungen, wieder mehr zu tun. Vielleicht wäre es grundsätzlich auch angeraten, die personell so angeschlagene eigene Abwehr zu entlasten, indem man nach vorn spielt.

Darmstadt bleibt tonangebend. Dagegen rufen die Herthaner ihr spielerisches Potenzial seit geraumer Zeit nur noch ungenügend ab.

Dann segelt ein hoher Ball von rechts in den Berliner Sechzehner. Links am Torraum holt sich Aleksandar Vukotić den Kopfball, legt den zur Mitte ab. Im Torraum muss Isac Lidberg die Vorlage direkt verarbeiten und kickt das Ding aus kurzer Distanz mit dem Knie über die Querlatte.

Jetzt deuten sich erste Spielerwechsel an. Florian Kohfeldt entschließt sich, frische Beine aufs Feld zu bringen. Zwei Spieler stehen bereit.

Ohne Frage wäre die erneute Berliner Führung zu diesem Zeitpunkt so etwas aus heiterem Himmel gefallen. Seit Wiederbeginn sind die Hausherren weiter die aktivere Mannschaft.

VAR-Entscheidung: Das Tor durch J. Þorsteinsson (Hertha BSC) wird nicht gegeben, Spielstand: 1:1
Durch eine Balleroberung von Derry Scherhant gelangen die Herthaner in den Umschaltmoment, stürmen mit Palkó Dárdai rechts in den Sechzehner. Dessen Rechtsschuss pariert Marcel Schuhen stark mit dem rechten Fuß. Doch das Spielgerät springt auf Höhe des linken Pfostens zu Jón Dagur Þorsteinsson. Nach dessen Ballannahme folgt der Rechtsschuss ins linke Eck. Allerdings wird im Hintergrund geprüft. Vor den Monitoren haben Tobias Welz und Thorsten Schiffner etwas auszusetzen. Bei der Ballannahme soll der vermeintliche Torschütze mit dem Arm an der Kugel gewesen sein. Daher zählt der Treffer nicht.

Über links kombinieren sich die Hausherren in die Box. Das ist ein feiner Spielzug. Links von der Grundlinie passt Philipp Förster flach zur Mitte. Dort sucht Isac Lidberg den Abschluss, wird dabei gerade noch von Kevin Sessa gestört.

Auf der linken Seite spielt Philipp Förster kurz auf Fabian Nürnberger. Dessen sofortige Flanke segelt am Torraum auf das Haupt von Fynn Lakenmacher, dem offenbar etwas die Orientierung fehlt. So springt sein Kopfball deutlich über die Kiste.

Wie ganz zu Beginn der ersten Hälfte gehen die Darmstädter die Sache auch jetzt aktiv an, bestimmen diese Anfangsphase - natürlich auch mit dem Rückenwind des Ausgleichs.

Ohne personelle Veränderungen schicken beide Trainer ihre Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt. Die beiden kurz vor der Pause mit den Köpfen zusammengerasselten Deyovaisio Zeefuik und Isac Lidberg können also weiterspielen.

Halbzeitfazit:
Zur Pause steht es zwischen dem SV Darmstadt 98 und Hertha BSC 1:1. Und mittlerweile ist das in der Tat ein leistungsgerechtes Resultat. Dabei waren die Gäste lange die bessere Mannschaft. Dank reiferer Spielanlage und größerer Zielstrebigkeit verdiente sich die Alte Dame die zwischenzeitliche Führung redlich. Die Herthaner blieben auch im Anschluss zunächst aktiv und zeigten, mit der Situation bewusst umgehen zu wollen. Doch das Vorhaben scheiterte, allmählich kam man vom rechten Weg ab. Mit großem Engagement arbeiteten sich die Lilien in die Partie, wendeten das Blatt in Sachen Ballbesitz und waren plötzlich auch zweikampfstärker. Der Einsatz wurde belohnt, Torgefahr stellte sich ein. Und eben in der Nachspielzeit fiel dann auch der verdiente Ausgleich.

Offizielle Nachspielzeit (Minuten): 4
Während vier Nachspielminuten angezeigt werden, bekommt Isac Lidberg einen blauen Kopfverband.

Im Luftkampf rasseln Deyovaisio Zeefuik und Isac Lidberg übel mit den Köpfen zusammen. Rasch wird Hilfe herbeigerufen. Bei letztgenanntem Darmstädter fließt Blut. Der Herthaner steht wenig später wieder, wirkt aber durchaus benommen.

Vukotić an die Latte! Nach einem Darmstädter Freistoß von der linken Seite wird es turbulent im Sechzehner. Hertha-Keeper Tjark Ernst wird vom Mannschaftskameraden Florian Niederlechner unbeabsichtigt beim Zugreifen gestört. So ist der Ball plötzlich frei. Und Aleksandar Vukotić wuchtet das Ding aus etwa sechs Metern mit dem linken Fuß an die Querlatte.

Mit viel Engagement arbeiten sich die 98er allmählich ins Spiel und werden mit ihrem ersten Eckball belohnt. Auf der rechten Seite kümmert sich Sergio López um die Ausführung, findet mit seiner hohen Hereingabe aber keinen Mitspieler.

Noch aber steht die arg von Verletzungen gebeutelte Defensive der Berliner gut. Der einzig verbliebene gelernte Innenverteidigung Pascal Klemens hält den Laden dort hinten zusammen.

Bemühen ist den Darmstädtern nicht abzusprechen. Und da noch genügend Zeit ist, dürfen die Südhessen natürlich noch längst nicht abgeschrieben werden, schließlich bekommen die Jungs von Florian Kohfeldt inzwischen genug Ballbesitz. Da wird sich doch etwas entwickeln lassen.

Mit Ausnahme des Abseitstores tut sich bei den Hausherren nicht viel. Die richtige Idee ist noch nicht dabei. Daher können die Herthaner das Geschehen weitgehend kontrollieren. Die Gäste bleiben aktiv, spielen nach vorn.

Abseitstor für Darmstadt! Mit einem langen Ball in den Sechzehner sorgen die Lilien für Gefahr. Letztlich schießt Kai Klefisch aus ziemlich zentraler Position oben links ins Tor. Doch sofort geht die Fahne nach oben. In der Entstehung befinden sich zwei Spieler im Abseits. Und Isac Lidberg greift ein. Bei der anschließenden VAR-Überprüfung gibt es die Bestätigung, dem Treffer kann keine Anerkennung zugesprochen werden.

Dann beweisen die Hausherren mal wieder Offensivgeist. Halblinks an der Strafraumgrenze schaut Kilian Corredor ganz genau, visiert das lange Eck an. Doch der Rechtsschuss fliegt am rechten Pfosten vorbei.

Immer besser bekommen die Männer von Cristian Fiél die Angelegenheit in den Griff, zeigen die deutlich reifere Spielanlage.

Jetzt kommt Schwung rein bei den Gästen. Derry Scherhant schickt Florian Niederlechner rechts in die Box. Dieser bringt den Ball flach zum Tor. Vor der Kiste lauert Jón Dagur Þorsteinsson, kommt aber nicht ran - auch weil Marcel Schuhen da noch die Finger im Spiel hat.

Hertha nähert sich an! Immer wieder schaffen es die Berliner in den Sechzehner. Darmstadt kann nicht konsequent klären. In zentraler Position springt der Ball zu Mickaël Cuisance. Dieser legt sich die Kugel auf den linken Fuß und schießt aus etwa 17 Metern knapp am linken Pfosten vorbei.

Mittlerweile haben die Gäste optisch leicht die Oberhand. Die Ballbesitzwerte haben sich in Richtung der Alten Dame verlagert. Und zielstrebiger wirken die Jungs aus der Hauptstadt ebenfalls.

Nach einem Foul am Mittelkreis gegen Fynn Lakenmacher, behindert Palkó Dárdai auch noch die schnelle Ausführung eines Freistoßes. Schiedsrichter Patrick Alt beordert den Herthaner zu sich, richtet mahnende Worte an ihn, lässt die Karte aber noch stecken.

Derry Scherhant wird links in den Sechzehner geschickt, kommt dort aber nicht weiter. Mit Übersicht spielt der Angreifer zurück. Halblinks von der Strafraumgrenze feuert Mickaël Cuisance sofort mit dem linken Fuß und verfehlt das Ziel.

Auf der linken Seite schlägt Jón Dagur Þorsteinsson einen Haken zur Mitte, zieht dann umgehend ab. Der Berliner bringt seinen Rechtsschuss tatsächlich aufs Tor. Marcel Schuhen ist rechtzeitig unten im kurzen Ecke und wehrt zur nächsten Ecke ab. Diese bringt im Anschluss nichts sein, weil ein Offensivfoul gepfiffen wird.

So entwickelt sich fürs Erste eine recht offene Partie. Beiderseits ist das Bemühen zu erkennen, nach vorn spielen zu wollen.

Nun gelangen die Lilien über links erstmals in die Box. Was Fabian Nürnberger probiert, könnte ein Torschussversuch sein. Isac Lidberg gelingt es im Zentrum nicht, den Ball aufs Tor abzulenken.

Jetzt melden sich die Gäste erstmals zu Wort, schaffen es prompt über links in den Strafraum und holen gleich die erste Ecke in dieser Begegnung raus. Um die kümmert sich Mickaël Cuisance. Dessen Hereingabe ist für Florian Niederlechner schwer bis gar nicht zu verarbeiten. Doch die Statistiker verzeichnen den völlig verunglückten Versuch einer Kopfballverlängerung tatsächlich als ersten Torschuss.

Zu Beginn nehmen sich die Hausherren der Sache an, sind häufig am Ball und bewegen sich in der gegnerischen Hälfte. Einen Weg in den Sechzehner finden die Lilien aber noch nicht.

Den letzten Vergleich dieser beiden Mannschaften gab es 2018 im DFB-Pokal. An dieser Stelle siegte Hertha damals mit 2:0. Davor bestritt man die letzte gemeinsame Saison 2016/2017 in der Bundesliga. Auch da gingen beiden Partien mit 2:0 an die Alte Dame. Entsprechend müssen wir für den letzten Sieg der Lilien noch ein Jahr weiter zurückblättern – geschehen im Mai 2016 in Berlin (2:1). Zu Hause jedoch haben die Hessen vier Pflichtspiele in Folge ohne eigenen Torerfolg verloren. So geht der letzte Punktgewinn der Darmstädter zu Hause auf ein 3:0 im Juli 1992 zurück (2. Liga).

Darmstadt hat zu Hause einen Punkt weniger eingesammelt (sechs) als bei Gastspielen. Allerdings befinden sich die Hessen seit geraumer Zeit in sehr guter Form. Zuletzt blieb man in Pflichtspielen, das Weiterkommen im DFB-Pokal eingeschlossen, fünfmal in Serie ungeschlagen (drei Siege). Zu Hause wurde in diesem Zeitraum allerdings nur gegen Köln gewonnen – wenn auch deutlich mit 5:1. Danach gab es noch ein 1:1 gegen Ulm. Die letzte Niederlage kassierten die 98er ebenfalls am Böllenfalltor – Ende September gegen Magdeburg (1:2).

Doch heute ist ausgerechnet die drittbeste Auswärtsmannschaft der Liga angereist. Die Herthaner haben in der Fremde noch keine Partie verloren und die drittmeisten Tore erzielt (zwölf). Damit kompensiert man die Heimprobleme zumindest ein wenig, im Olympiastadion kassierte die Alte Dame schon vier Niederlagen. Nicht so auf Reisen, dort ist man in dieser Saison inklusive DFB-Pokal in sechs Pflichtspielen ungeschlagen (vier Siege). Die letzte Auswärtspleite geht auf das Ende der vergangen Saison und ein 1:2 in Osnabrück zurück.

Mit dieser Begegnung begeben wir uns ins tabellarische Mittelfeld des deutschen Fußball-Unterhauses. Der Zwölfte hat den Neunten zu Gast. Beide Mannschaften sind durch vier Punkte voneinander getrennt. Während es für die Hertha darum geht, mit einem Sieg Kontakt zu den vorderen Tabellenregionen herzustellen, würden die Lilien gern vermeiden, wieder in den Dunstkreis der Abstiegszone zu geraten. Der Relegationsplatz 16 ist nämlich lediglich vier Zähler entfernt.

Im Vergleich zum eindrucksvollen 5:1-Erfolg vor genau einer Woche in Fürth nimmt Florian Kohfeldt zwei Wechsel vor. Anstelle von Matej Maglica (Bank) und Fraser Hornby (Knöchelverletzung) rücken Aleksandar Vukotić (zurück nach Gelbsperre) und Fynn Lakenmacher in die Darmstädter Startelf. Aufseiten der Gäste ist Cristian Fiél nach der 0:1-Heimniederlage gegen Köln zu drei Veränderungen gezwungen. Márton Dárdai (Gelbsperre), Toni Leistner (Muskelverletzung) und Michał Karbownik (Springgelenksverletzung) stehen nicht zur Verfügung. Dafür rutschen Pascal Klemens, Palkó Dárdai und Jón Dagur Þorsteinsson in die Berliner Anfangsformation.