FC Viktoria Köln : SV Sandhausen

Fazit:
Viktoria Köln fährt den dritten Dreier in Folge ein, zieht in der Tabelle am SV Sandhausen vorbei und stellt damit die beste Drittliga-Hinrunde der Vereinsgeschichte auf! Nach einem verhaltenen ersten Durchgang überschlugen sich nach dem Seitenwechsel auf einmal die Ereignisse. In einer bis dato fairen Partie wurden Besar Halimi und Enrique Lofolomo plötzlich innerhalb von drei Minuten vom Platz gestellt - vor allem der Platzverweis gegen Lofolomo war zweifelhaft. Im Zehn-gegen-Zehn fühlte sich Serhat-Semih Güler plötzlich pudelwohl und traf zur Führung. Kurz darauf wurde auch noch Niklas Lang mit einer übertriebenen Gelb-Roten-Karte des Feldes verwiesen. Alles schien angerichtet für die Domstädter, die dennoch bis in die Nachspielzeit zittern mussten. Dudu zeigte noch zwei Riesenparaden, ehe Güler mit seinem elften Saisontor den Deckel draufmachte. Sandhausen kassiert die vierte Niederlage in Folge und steht vor einem harten Winter.

Wieder ist Dudu zur Stelle, lenkt einen verdeckten Greil-Schuss zur Seite ab!

Die Riesenchance zum Ausgleich! Und das wäre eine Geschichte gewesen, wenn ausgerechnet der ehemalige Kölner Jeremias Lorch den Eckball per Kopf in das Gehäuse verlängert hätte. Doch Dudu zeigt aus kürzester Distanz eine unglaubliche Reaktion!

Fünf Minuten müssen die noch Domstädter überstehen. Die erste Minute verläuft allerdings ereignislos, da sich Marco Schikora behandeln lassen muss.

Olaf Janßen ist an der Seitenlinie voll bei der Sache, feuert seine Mannschaft an und heizt auch den Fans noch einmal ein. Mit 29 Punkten würde man die beste Drittliga-Hinrunde der Vereinsgeschichte abschließen.

Drei-auf-Zwei-Situation für die Domstädter! Serhat-Semih Güler hat mit dem Steckpass auf Robin Velasco eigentlich die richtige Idee, doch das Zuspiel gerät viel zu weit.

So richtig geht der Plan nicht auf. Patrick Greil verschafft sich an der Strafraumkante Platz und hält drauf. Der Flachschuss ist eigentlich zu lasch, wird aber noch leicht abgefälscht und zwingt Dudu so noch zum Hechtsprung.

Mit Robin Velasco ein souveräner Mittelfeldmann, der im Vorjahr mit dem VfB Lübeck eine starke Drittligasaison absolvierte, und mit Patrick Koronkiewicz einer der Routiniers im Kader - das sollen die beiden Puzzleteile sein, mit denen Olaf Janßen seiner Viktoria in der Schlussphase wieder mehr Stabilität verleihen will.

Die Viktoria hat ihre Offensivbemühungen nun weitgehend eingestellt und bewegt sich damit auf dünnem Eis. Vor allem, wenn Simon Handle im eigenen Drittel den Ball verliert.

Niklas Kreuzer dringt in den Sechzehner ein und geht im Zweikampf mit Albion Vrenezi zu Fall. Da ist allerdings alles sauber, der Sandhäuser reklamiert auch gar nicht. Dem Unparteiischen hätte man es aber zugetraut, hier plötzlich auf den Punkt zu zeigen.

Doppelwechsel bei den Gästen. Noch beträgt der Rückstand nur ein Tor, trotz Unterzahl ist natürlich noch alles offen.

Kurios: Erst am letzten Spieltag stellte Sandhausen mit der 4:6-Niederlage den Rekord für das torreichste Spiel der Drittligageschichte ein. Drei Platzverweise in einer Partie sind in der 3. Liga ebenfalls Rekord, kamen aber schon elf Mal vor.

Said El Mala verpasst die Vorentscheidung! Auf links ist der Dribbelkönig plötzlich durch, scheitert aber aus leicht spitzem Winkel am sich ganz breit machenden Drittligadebütanten Luis Idjaković!

Serhat-Semih Güler mit dem nächsten Abschluss. Zwar setzt er zu hoch an, doch er scheint sich angesichts der doppelt dezimierten Gäste richtig wohl zu fühlen.

Frische Kräfte auf beiden Seiten. Bei den Gästen ersetzt Stanislav Fehler den ausgelaugten Emmanuel Iwe. Olaf Janßen nimmt mit dem Wechsel von Donny Bogićević auf Kevin Pytlik hingegen eine deutliche Verstärkung der Defensive vor.

David Otto probiert es einfach mal aus der zweiten Reihe, setzt den Flachschuss aber einen Meter am langen Eck vorbei. Den hätte Dudu auch gehabt.

Wie gehen die Spieler nun mit der Situation um? Angesichts des glitschigen Bodens und der überzogenen Linie des Unparteiischen müssten sie eigentlich mit Samthandschuhen in jeden Zweikampf gehen.

Es wird noch kurioser, am Höhenberg fängt es plötzlich kräftig an zu regnen! Das alles hatte sich im ersten Durchgang überhaupt nicht angebahnt.

Güler wirkt jetzt bis in die Haarspitzen motiviert, wuselt munter weiter. Nun hat er auch das Auge für Albion Vrenezi, der aus dem Rückraum angerannt kommt und die Kugel von der Strafraumgrenze an die Oberkante der Latte knallt!

Zehn gegen Zehn, eigentlich sollten sich nun mehr Räume eröffnen. Noch gehen die beiden Teams die neue Situation aber sehr taktisch an.

Schiedsrichter Felix Weller ist durchaus dafür bekannt, dass er mit den Karten nicht geizt. Beim Spiel der Viktoria in Aachen zückte er zehnmal Gelb, in acht Einsätzen in dieser Saison steht er nun schon bei insgesamt fünf Platzverweisen.

Trotz des Platzverweises gegen Lofolomo geht es mit Freistoß für die Viktoria weiter, da der Unparteiische auch das vorangegangene Foul von Schikora erkannt hat.

Das ist nun natürlich doppelt ärgerlich für die Gäste, die einen guten Start in den zweiten Durchgang erwischt hatten. Jetzt geht es natürlich in erster Linie darum, den Punkt zu halten und im besten Fall ein paar Nadelstiche zu setzen.

Ein Halimi-Freistoß aus dem Halbfeld findet den Schädel von David Otto. Der Angreifer steht bei seinem Kopfball jedoch an der Strafraumkante, der Versuch aus großer Distanz ist leichte Beute für Dudu.

Sandhausen erwischt erneut einen guten Start. David Otto wird in den freien Raum geschickt und schlägt eine gefährliche Flanke, doch Christoph Greger ist mit dem Kopf zur Stelle.

Ohne personelle Änderungen geht es in den zweiten Durchgang.

Halbzeitfazit:
In der Nachspielzeit passiert nichts mehr, beide Mannschaften gehen torlos in die Kabinen. Sandhausen erwischte einen guten Start, der Wille nach einem versöhnlichen Jahresabschluss war der Sreto Ristić-Elf durchaus anzumerken. Im weiteren Verlauf übernahm Viktoria Köln allerdings immer mehr Spielanteile, konnte im letzten Drittel aber noch nicht genügend Durchschlagskraft entwickeln. In Hinblick auf die zweite Halbzeit ist auf beiden Seiten also noch Luft nach oben.

Es laufen die letzten Minuten. Aufgrund der Verletzung von Lars Dietz wird es wohl noch ein wenig Nachspielzeit geben. Momentan liegt ein Tor vor der Pause aber nicht gerade in der Luft.

Das erlebt der Sandhäuser Anhang auch selten. Auf den Rängen haben die mitgereisten Kurpfälzer derzeit die Stimmgewalt.

Vielleicht geht per Standard mal was? Die Viktoria holt auf links den ersten Eckball überhaupt heraus. Die Hereingabe von Florian Engelhardt fängt Luis Idjaković aber souverän ab. In den wenigen Szenen, in denen der Sandhäuser Debütant geprüft wird, macht er einen guten Eindruck.

Es wird ein wenig ruppiger. Auch Albion Vrenezi geht nahe der Seitenlinie hart gegen Sebastian Stolze zur Sache.

Einen Chipball in die Spitze nimmt Dominic Baumann mit dem Rücken zum Tor an und geht dabei zu Fall. Den Freistoß aufgrund des leichten Schubsers bekommt er aber nicht und beschwert sich lautstark.

Wenn man vom Teufel spricht! Serhat-Semih Güler wird steil geschickt und taucht aus leicht spitzem Winkel halblinks vor Luis Idjaković auf. Der junge Goalie wehrt den ansatzlosen Flachschuss souverän mit dem linken Bein ab! Das geniale Zuspiel kam übrigens wieder von Enrique Lofolomo.

Die insgesamt etwas aktivere Mannschaft ist mittlerweile aber die Kölner Viktoria. Allerdings, so richtig eingreifen musste Luis Idjaković bei seinem Pflichtspieldebüt bisher nicht.

Sandhausen setzt immer wieder Nadelstiche. Emmanuel Iwe gibt sich diesmal als Vorbereiter und steckt zu Dominic Baumann durch, der sich mit seinem niedrigen Körperschwerpunkt um den Verteidiger dreht und aus spitzem Winkel abzieht. In die Arme von Dudu.

Wieder so ein tolles Dribbling von Said El Mala, der dann auch noch das Auge für Donny Bogićević hat! Der wiedergenesene Angreifer hält von der Strafraumkante direkt drauf und schießt Jakob Lewald ab, der bei seinem Block die Arme angelegt hat. Da kann sich Cucurella etwas abschauen.

Jonah Sticker beweist gegen Emmanuel Iwe ein gutes Stellungsspiel und klärt im eigenen Strafraum mit fairen Mitteln. Das hätte sonst gefährlich werden können.

Donny Bogićević ist im ersten Viertel Spielzeit durchaus ein Aktivposten. Er steckt den Ball schön zu Simon Handle durch, der eine gefühlvolle Flanke auf den zweiten Pfosten schlägt. Dort verpasst Albion Vrenezi nur knapp - ein Lex-Tyger Lobinger wäre da natürlich ein geeigneterer Abnehmer gewesen.

Spielfluss kommt derzeit kaum auf. Sebastian Stolze zwickt es nach einem Laufduell im Oberschenkel.

Es gibt Entwarnung, Greger kehrt auf den Platz zurück und läuft auch rund.

Oh je, muss Olaf Janßen schon zum zweiten Mal verletzungsbedingt wechseln? Christoph Greger scheint bei einem Luftzweikampf im eigenen Sechzehner unglücklich aufgekommen zu sein und wird noch auf dem Geläuf behandelt.

Die erste klare Chance der Partie! Mit einem weiten Diagonalball von Enrique Lofolomo wird Albion Vrenezi auf links auf die Reise geschickt. Er nimmt den zentral mitgelaufenen Said El Mala mit, der sich klasse durch den Sechzehner dribbelt. Seinen Schlenzer kann Luis Idjaković nach vorne klären, wo Donny Bogićević aus spitzem Winkel den Kasten verfehlt.

Olaf Janßen muss früh wechseln! Lars Dietz scheint sich ohne gegnerische Einwirkung verletzt zu haben, hockt sich auf den Hosenboden und deutet den Wechsel an. Frustriert verlässt er den Platz und macht sich direkt auf den Weg in die Kabine.

Sandhausen knüpft nun wieder ein wenig an den schwungvollen Start an, kann sich im letzten Drittel festsetzen. Besar Halimi hat mit dem Chip auf den linken Flügel eine gute Idee, das Zuspiel wird aber abgefangen.

Konterchance für den SVS! Sebastian Stolze spielt einen tollen Diagonalpass auf den schnellen Emmanuel Iwe, der beim Abschluss aber von Enrique Lofolomo bedrängt wird und deutlich zu hoch ansetzt.

In seiner gesamten Verletzungszeit war Donny Bogićević wohl nicht ein einziges Mal beim Friseur. Der Offensivmann, der vergangene Saison noch mit Kurzhaarfrisur glänzte, fällt jetzt mit einer langen Mähne auf.

Szenenapplaus für Said El Mala, der weit nach hinten arbeitet und den Ball zurückerobert. Der 18-Jährige wurde vor der Saison vom 1. FC Köln verpflichtet und direkt weiterverliehen.

Es ist ein etwas zerfahrener Start. Beide Teams deuten aber bereits an, dass sie sich hier keineswegs verstecken wollen.

Schöner Antritt von Said El Mala, der ebenfalls eine flache Hereingabe vor den Kasten schlägt. Der ehemalige Kölner Jeremias Lorch drischt die Kugel weg und klärt zum Einwurf.

Was können die Viktorianer heute offensiv leisten? Lex-Tyger Lobinger fehlt heute gelbgesperrt, weshalb Serhat-Semih Güler erstmals die alleinige Spitze gibt.

Doch jetzt zum Sportlichen, um die Sorgen immerhin für eine Weile zu vergessen. Sandhausen taucht schon nach 40 Sekunden brandgefährlich im gegnerischen Sechzehner auf. Christoph Ehlich gewinnt einen Luftzweikampf und hat auf links plötzlich freie Bahn. Seine scharfe flache Hereingabe kann Christoph Greger nur mit großer Mühe klären!

Bewölkter Himmel in der Domstadt. Und auch sonst ist die Stimmung nach dem Attentat von Magdeburg natürlich betrübt, beide Teams treten mit Trauerflor auf und es wird eine Schweigeminute abgehalten. Fünf Tote wurden mittlerweile vermeldet.

Allerdings ist nicht auszuschließen, dass auch der Trainerstuhl in Sandhausen in der Winterpause neu besetzt wird. Sreto Ristić rotiert deshalb noch einmal kräftig durch, um mit einem positiven Erlebnis in die Weihnachtsferien zu gehen. Die nennenswerte Änderung findet im Gehäuse statt, der 22-Jährige Luis Idjaković gibt dort sein Pflichtspieldebüt. Zudem dürfen Lang, Otto, Halimi und Iwe für Greil, Mühling, Wolf und Fehler ran.

Sandhausen steht tabellarisch zwar einen Punkt besser da als die Gastgeber aus Köln, dennoch brennt nach drei Niederlagen in Folge der Baum. Nach der desolaten 4:6-Heimniederlage gegen Erzgebirge Aue schien der Trainerstuhl von Sreto Ristić schon kräftig zu wackeln. Letztlich musste mit Matthias Imhof aber der Sportdirektor gehen. Vorläufig soll die Position nicht neu besetzt werden, Teammanager Bernd Nehrig stattdessen auch in die Kaderplanung einbezogen werden.

Der 23-jährige Deutsch-Kroate Bogićević deutete sein Potential in der Vorsaison bereits an, steuerte schon bei seinem Drittligadebüt gegen Verl ein Tor und eine Vorlage bei und erzielte beim historischen 3:2-Heimsieg im DFB-Pokal gegen Werder Bremen den Siegtreffer. Nach fast einem Jahr Absenz steht Bogićević heute endlich wieder in der Startelf.

Die langwierigen Bänderverletzungen von Donny Bogićević und Neuzugang Robin Velasco noch vor Saisonstart trugen ebenfalls dazu bei, dass man den Domstädtern nicht allzu viel zutraute. Nun sind beide nach langer Leidenszeit aber wieder einsatzbereit, früher als erwartet. "Sie sind ganz wichtige Spieler für uns. Wir hätten nicht gedacht, dass wir es noch vor der Winterpause hinkriegen. Beide waren sehr fleißig!", freut sich Cheftrainer Olaf Janßen.

Die Viktoria aus Köln wurde vor der Saison und nach einem personellen Umbruch wie so oft als Abstiegskandidat gehandelt und konnte auch in der Hinrunde wieder positiv überraschen. Zudem zeigt der Trend deutlich nach oben - nach Siegen gegen Osnabrück und Hannover II ist man wieder an den Aufstiegsplätzen als an der Abstiegszone. Zum von Saarbrücken belegten Relegationsplatz sind es nur fünf Punkte.