FC St. Pauli : RB Leipzig

Fazit:
Am Ende sollte es einfach nicht sein, doch der FC St. Pauli sichert sich nach einem besonders in der ersten Halbzeit leidenschaftlichen Auftritt gegen den haushohen Favoriten aus Leipzig den ersten Zähler der laufenden Saison. Die Kiezkicker waren vor allem in der ersten Hälfte das weitaus bessere Team und hatten mehrfach die Chance zur Führung. RB Leipzig zeigte eine enttäuschende Leistung, die den eigenen Ansprüchen weit hinterher hinkt. Kurz vor Schluss hatte der frisch eingewechselte Scott Banks den entscheidenden Treffer auf dem Fuß, verfehlte den Kasten aber knapp. In der zweiten Halbzeit legten die Sachsen einen Zahn zu, ließen aber die wirklich zündenden Ideen vermissen. So holen die Hamburger einen verdienten ersten Punkt und machen Hoffnung auf mehr. Einen schönen Abend noch!

Willi Orban rückt nach vorne mit auf und geht ins Duell gegen Scott Banks, kommt an diesem aber nicht vorbei. Kurz darauf ertönt der Schlusspfiff und der Trainerstab des FC St. Pauli feiert diesen Punkt wie einen Sieg!

Scott Banks hat das 1:0 auf dem Fuß! Er empfängt einen Chipball aus dem Zentrum in die Tiefe und schließt aus leicht spitzem Winkel in der Box ab, setzt den Ball aber hauchdünn am langen Pfosten vorbei.

Unbeirrt von den schwindenden Kräften ihrer Truppe peitschen die Fans des FC St. Pauli die Mannschaft nach vorne.

Drei Minuten trennen den FC St. Pauli vom ersten Punkt in der neuen Saison!

Silva! Der ehemalige Frankfurter steht nach einem Steckpass von Xavi Simons plötzlich links frei vor dem Kasten von Vasilj, bekommt das Leder aus sicherer Distanz aber nicht mehr aufs Tor - stattdessen räumt er mit seinem Schuss eines der Mikrofone der Produktionscrew ab.

Infolge des von Adam Dźwigała ausgeführten Einwurfs wuselt sich Saad durch den Sechzehner, wird dabei auch von mindestens einer RB-Hand am Trikot gehalten und vertändelt dann den Ball. Den anschließenden Konter über Nusa können die Braunen dann schnell unterbinden.

Guilavogui verliert an der rechten Leipziger Eckfahne den Ball gegen Orban, kann dann aber immerhin noch einen Einwurf gegen den RB-Dauerbrenner herausholen.

Rein in die Schlussphase! Kann eines der beiden Teams noch den Lucky Punch erzielen?

Die Null steht! Lois Openda wagt einen strammen Schuss aus der zweiten Reihe, doch ein weiteres Mal macht er die Rechnung nicht ohne die Flugeinlagen von Nikola Vasilj, der auch hier den Ball sicher in den Händen hält.

Nach einer Freistoßflanke erreicht Adam Dźwigała den Ball mit dem Scheitel, setzt die Kugel aber weit am Tor vorbei.

Interessant: Mit Connor Metcalfe bringt Alexander Blessin einen offensiven Mittelfeldmann. Es scheint, als würde er damit das Signal setzen wollen, dass hier noch alles drin ist!

Das sieht gerade bisschen so aus, als würde den Boys in Brown auf den letzten Metern der Partie die Puste ausgehen. Zu ihrem Glück fehlt bei den Gästen weiterhin die zündende Idee, sodass zumindest ein Punkt gerade in greifbarer Nähe scheint!

Das war eigentlich eine ganz gute hohe Flanke von Jackson Irvine in die Box der Leipziger. Noch besser für die Hausherren wäre es natürlich, wenn da auch jemand mit nach vorne käme.

Starke Ballweiterleitung von Lois Openda zu Antonio Nusa, der vor dem Sechzehner ohne Fremdeinwirkung fällt, aber im Fallen noch zu Henrichs weiterleitet. Der verzieht mit seinem Abschluss aus 14 Metern aber völlig.

Nusa stochert sich mehr schlecht als recht mit der Kugel durch den Hamburger Strafraum, anschließend haut Guilavogui das Leder aus der Gefahrenzone.

Die Kiezkicker schaffen es momentan nicht mehr so verbissen vor den Kasten, wie das noch in der ersten Hälfte der Fall war. So bleiben auch hochkarätige Chancen aus, wie man sie in Durchgang eins hätte nutzen können, wenn nicht gar müssen.

Damit hat Marco Rose alle seine Möglichkeiten ausgeschöpft und legt jetzt offensiv noch einen Zahn zu! Kann er damit die Führung erzwingen und wie reagiert St. Pauli auf den sich ankündigenden Dauerbeschuss?

Und weil das so schön war, gleich nochmal! Diesmal nimmt Saad links eine Flanke mit der Brust an, legt sich dann vor dem Sechzehner das Leder auf den rechten Fuß und zielt dann aber einen guten Meter übers rechte Lattenkreuz.

Mit einem Diagonalball wird Elias Saad links steil geschickt, er bleibt dann aber in der Vorwärtsbewegung an Vermeeren hängen.

Die Rückkehr zum 3-4-3-System, wie Fabian Hürzeler es seinerzeit bei den Gastgebern etabliert hat, hat sich schon jetzt bezahlt gemacht. Pauli spielt hier frei von Angst und übertriebenem Respekt vor dem Gegner.

Willi Orban muss eine Flanke von Boukhalfa zur Ecke klären, die in der Folge aber nichts einbringt.

Der erste Impuls von Lois Openda! Der Belgier wird steil von Benjamin Šeško in die Tiefe geschickt, aber erneut lässt sich Nikola Vasilj von dem Distanzschuss nicht in die Irre führen.

Auch Alexander Blessin wird gleich die ersten Wechseloptionen ziehen.

Dreifachwechsel bei den Gästen! Marco Rose will mit Openda, Nusa und Vermeeren für frische Impulse sorgen, denn zufrieden kann er mit dem bislang Gebotenen nicht sein.

Im Gegenzug rutscht der Ball auf der anderen Seite über die ganze Spielfeldbreite nach rechts zu Saad durch, der einläuft und dann Jackson Irvine schickt - erneut verzieht der Australier.

Die bisher beste Chance für die Gäste! Poulsen setzt sich nach einem weiten Ball auf den zweiten Pfosten links gut durch, legt ab für Christoph Baumgartner. Dieser versucht es aus spitzem Winkel und scheitert am starken Nikola Vasilj, der sich lang macht und dann den Ball auch vor Benjamin Šeško hat.

Jetzt sind es gleich 60 Minuten auf der Uhr und weiterhin fällt RB Leipzig wenig ein, was man gegen den FC St. Pauli ausrichten könnte. Nach einer anfänglichen Schwungphase im zweiten Durchgang hat sich der Aufsteiger wieder sortiert und lässt sich in seinem Selbstvertrauen nicht beirren.

Auf der anderen Seite soll Benjamin Šeško von Xavi Simons mit einem Pass in die Tiefe geschickt werden, aber Nikola Vasilj ist vor dem Slowenen da.

Wieder Irvine! Elias Saad legt vor dem Strafraum von der linken Seite quer zum Kapitän des Aufsteigers, der dann nicht mehr Maß nimmt, sondern sofort abzieht und die Kugel einen guten Meter rechts neben den Kasten setzt.

Rechts in der Box stiehlt sich Oladapo Afolayan seinem Manndecker David Raum davon und geht dann aber nach einem Körperkontakt des ehemaligen Hoffenheimers zu Boden. Das Publikum tobt, aber es gibt keinen Elfmeterpfiff - nicht zu Unrecht.

Da ist die Antwort des FC St. Pauli! Mit etwas Glück kann Elias Saad gegen Christoph Baumgartner die Kugel links im Sechzehner behaupten, seine anschließende präzise Hereingabe Richtung Johannes Eggestein kann Peter Gulacsi dann aber aufnehmen, bevor es brandgefährlich wird.

Dass RB Leipzig sich dem frechen Auftritt des Underdogs in der Halbzeit anpassen würde, war zu erwarten. Wie wird der Aufsteiger auf die offensivere Herangehensweise der Sachsen reagieren?

Der daraus entstandene Eckstoß führt aber zu nichts, was einer gesonderten und detaillierten Erwähnung bedarf.

Vasilj muss sich das erste Mal strecken! Nahe des linken Strafraumecks zirkelt Xavi Simons mit dem starken rechten Fuß drauf und schickt einen gefährlichen Flatterball auf die Reise Richtung Tor, den St. Paulis Schlussmann mit einer Flugeinlage über den Balken lenken muss.

Autsch: Aus kurzer Distanz trifft eine Ballweitergabe von Amadou Haïdara Schiedsrichter Robert Hartmann im Gesicht. Der lässt aber umgehend mit Schiedsrichter-Ball weiterspielen.

Es sieht danach aus, als würden die Leipziger jetzt früh den Spielaufbau der Gastgeber stören und mutiger anlaufen. Kann konstanter Druck der Schlüssel zum Erfolg für die Elf vom Marco Rose sein?

Infolge einer Pressingsituation der Sachsen landet eine Hereingabe aus halbrechter Position direkt in den Armen von Nikola Vasilj, der vor dem anlaufenden Poulsen rechtzeitig rauskommt.

Leipzig macht früh Druck auf der linken Seite, aber die Braun-Weißen können sich souverän befreien. Wenig später reißt Willi Orbán Carlo Boukhalfa bei einem Vorstoß zu Boden.

Schiedsrichter Robert Hartmann hat den zweiten Durchgang angepfiffen. Weiter geht's!

Halbzeitfazit:
Torlos geht es zwischen dem FC St. Pauli und RB Leipzig in diesem brisanten Duell in die Halbzeitpause! Der Underdog zeigt eine leidenschaftliche Vorstellung voller Lust am Spiel und kann mit seiner Leistung absolut zufrieden sein. Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann ist es die Chancenverwertung, wegen der es nicht 1:0 oder 2:0 steht, sondern immer noch 0:0. Elias Saad (17.) sowie Jackson Irvine (18., 35.) hatten dabei die besten Chancen für die überlegenen Hamburger. Leipzig agiert über weite Strecken zu passiv, verteidigt, wenn es darauf ankommt, aber geschickt. Was werden die Trainer ihren Akteuren für die zweiten 45 Minuten mitgeben? Bis gleich!

Leipzig lässt den Ball in den Schlusssekunden durch die eigenen Reihen laufen, dann war es das mit den ersten 45 Minuten.

Ein Minütchen wird noch draufgelegt.

Infolge eines weiten Abschlags von Gulacsi versucht David Raum, den Ball links in der Box per Volleyschuss aufs Tor zu bringen - knapp zwei Meter links vorbei.

Wir nähern uns dem Pausentee! Kann der FC St. Pauli vor der Pause die Verunsicherung in den Reihen der Rasenballer noch erhöhen?

St. Pauli schaltet schnell um und kommt innerhalb weniger Sekunden zwei mal zu einer Torchance! Zunächst macht Afolayan auf rechts das Spiel schnell und probiert es mit einem flachen Abschluss aus leicht spitzem Winkel! RB-Schlussmann Gulacsi steht zwar richtig, lässt das Leder aber zu Johannes Eggestein abprallen. Dieser schießt nach und erneut ist der Ungar zur Stelle, legt sich den Ball aber fast mit dem Knie selbst hinter die Torlinie. Da hat nicht viel gefehlt!

Nach 41 Minuten dann auch der erste Abschluss der Gäste! Benjamin Šeško prüft mit einem Chipball aus kurzer Entfernung Nikola Vasilj, der in diesem Duell Sieger bleibt.

Yussuf Poulsen bekommt beim Versuch, den Ball zu verarbeiten, erst den Stempel von Hauke Wahl auf den Schlappen ab und anschließend noch einen Tritt in die Sohle. Er kann aber weitermachen.

Leipzig ist phasenweise mit acht Mann in der eigenen Box eingeschnürt, verteidigt das aber bis hierhin auch klasse gegen einen engagierten Underdog.

Die Kiezkicker wollen die Führung! Boukhalfa nimmt eine Hereingabe von der linken Seite per Volleyschuss, kann sie aber nicht gefährlich auf den Kasten bringen.

Die nächste gute Chance für die Hausherren! Im Fallen leitet Johannes Eggestein aus dem Zentrum weiter zu Manolis Saliakas, der dann von der rechten Seite eine Flanke halbhoch in die Box bringt. Dort trifft Jackson Irvine den Ball vor dem Kasten von Peter Gulacsi nicht mit genug Kraft, sodass ihm das Leder über den Scheitel rutscht und einen guten Meter am linken Pfosten vorbeigeht.

Nach einem leichten Rempler von Benjamin Šeško bleibt Oladapo Afolayan im Sechzehner der Rasenballer liegen, kann aber nachdem sich der Unparteiische nach seinem Zustand erkundigt weitermachen.

Eine halbe Stunde ist gespielt. Wer hätte vor der Partie gedacht, dass der Underdog dem Favoriten das Leben auf dem Rasen derart schwer machen könnte? Der FC St. Pauli hält hier gut mit und hätte hier auch in Führung gehen können. Man merkt, dass die Boys in Brown bis in die Haarspitzen motiviert sind. Das ist eine unterhaltsame Sonntagabendpartie!

Dann gibt es Freistoß für die Sachsen. Aber der stramme Schuss geht klar in die dritte Etage.

Da hat sich Oladapo Afolayan irgendwie durchgemogelt und steht in aussichtsreicher Position, um eine Torchance einzuleiten, doch dann funkt im goldrichtigen Moment Nicolas Seiwald dazwischen und trennt ihn von der Kugel.

Autsch! Beim Versuch eines Ballgewinns stempelt Carlo Boukhalfa ohne böse Absicht mit seinem hohen Bein leicht den Brustkorb von Christoph Baumgartner. Manch einer fühlt sich hier vielleicht an den legendären Kung-Fu-Tritt von Nigel de Jong gegen Xabi Alonso im WM-Finale 2010 erinnert. Baumgartner kann weitermachen und Boukhalfa hat Glück, hier nicht Gelb zu sehen.

Jetzt mal wieder ein Befreiungsschlag der Leipziger: Amadou Haïdara bringt aus dem linken Halbraum einen Heber hoch in die Box, dort klärt die Paulianer Abwehr.

Die Ecke leitet Karol Mets dann per Kopfball an Hauke Wahl weiter, der aber im Fünfer klar im Abseits steht.

Die Hamburger machen ordentlich Dampf im eigenen Stadion! Poulsen muss eine Hereingabe von der linken Seite zum Eckball klären.

Danach probiert es Johannes Eggestein mit einem satten Flachschuss aus der zweiten Reihe. Peter Gulacsi kann den Ball im ersten Moment nicht festhalten, hat ihn dann aber vor dem heraneilenden Saad im Nachfassen.

Das muss das 1:0 für St. Pauli sein! Die anschließende Ecke kommt hoch auf den zweiten Pfosten, wo Wahl die Kugel mit dem Kopf für den freistehenden Irvine am anderen Gestänge scharf macht. Der Australier setzt das Leder per Flugkopfball aus sicherer Distanz aber über den Kasten!

Der bisher beste Abschluss der Partie! Links des Sechzehners umkurvt Elias Saad Christoph Baumgartner und Lutsharel Geertruida, zieht dann mit dem rechten Schlappen ab - Gulacsi muss sich lang machen, um das Leder über die Latte zu lenken!

Jetzt fuchst sich David Raum links in der Nähe der Eckfahne durch die Abwehr des FC St. Pauli und flankt ins Zentrum. Dort nimmt Poulsen den Ball im Fallen, aber einer der Abwehrspieler passt auf, blockt den Abschluss und drischt die Kugel weg.

Leipzig schnürt die Hamburger in diesen Minuten in der eigenen Hälfte ein und lässt sich kaum zu Ballverlusten hinreißen. Trotzdem merkt man auf Seiten der Braun-Weißen, dass alle wirklich Bock auf dieses Spiel haben.

Im Rahmen einer längeren Ballbesitzphase der Gäste sucht Poulsen von der rechten Seite die Flankenmöglichkeit, findet dann in der Mitte aber nur den Kopf von Hauke Wahl, der die Situation bereinigt.

Was für eine Grätsche! Mit viel Intensität und vollem Risiko segelt Eric Smith von der Seite in den heranstürmenden Yussuf Poulsen hinein und schafft es tatsächlich, ihn fair vom Spielgerät zu trennen und dann abzuräumen.

Vier Pflichtspiele gab es in der 2. Bundesliga bisher zwischen dem FC St. Pauli und RB Leipzig, von denen die Hausherren drei gewinnen konnten. Zuletzt siegte Leipzig im November 2014 mit 4:1 im eigenen Stadion gegen die Norddeutschen, ansonsten stehen drei 1:0-Erfolge des FC St. Pauli in den Archiven.

Wirklich aktiv sind die Rasenballer noch nicht, Leipzig muss noch in die Partie finden. Der Gastgeber tritt frech und mutig auf und lässt sich von der frenetischen Anhängerschaft nach vorne peitschen.

Wieder ein cleverer Angriff der Gastgeber! Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld bekommt Johannes Eggestein halblinks vom Sechzehner einen Zuckerpass in die Tiefe, zieht nach zwei Schritten aus leicht gespitztem Winkel ab und scheitert letztlich an Peter Gulacsi - und der Abseitsfahne.

St. Pauli geht den Leipzigern im Spielaufbau früh auf die Nerven. Die Hamburger starten mit hohem Gegenpressing und können im letzten Drittel viele Duelle für sich entscheiden. Das wird kein leichtes Unterfangen für RB Leipzig im Hexenkessel Millerntor!

Zum ersten Mal kommen die Kiezkicker gefährlich in den Sechzehner! Über die linke Seite marschiert Eggestein in Richtung Strafraumkante und flankt punktgenau in den Sechzehner zu Manolis Saliakas. Dieser schaut sich um, schlägt einen Haken und haut dann aber einen Sekundenbruchteil zu spät drauf, sodass der RB-Abwehrriegel den Schuss entschärfen kann.

Für die Einhaltung der Regeln ist Robert Hartmann gemeinsam mit den Linienrichtern Christian Leicher und Dominik Schaal zuständig. Max Burda vermittelt in der Coachingzone und im Kölner Keller sitzt Guido Winkmann.

Rein in die Partie! St. Pauli in den braunen Trikots stößt an und spielt in der ersten Hälfte von rechts nach links gegen die Leipziger in weißer Spielkleidung.

Die Stimmung im Millerntor-Stadion dürfte bei der heutigen Konstellation besonders brisant sein, denn die Ultragruppen des FC St. Pauli haben Protestaktionen gegen den "Feind des Fußballs" angekündigt, den sie in RB Leipzig sehen. Nur noch wenige Minuten, dann läuten die Hells Bells und es geht los!

Marco Rose (Trainer RB Leipzig) warnt davor, den heutigen Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen: "Sie haben bei Union Berlin ein sehr ordentliches Auswärtsspiel gemacht. Sie waren Zuhause gegen Heidenheim die eigentlich bessere und spielbestimmende Mannschaft, haben nur die Tore nicht erzielt und auch gegen Augsburg waren sie nicht chancenlos. Null Punkte fühlen sich am Ende für sie natürlich nicht gut an, aber sie werden auch diesen Sonntag vor ihren Fans wieder alles probieren, um die ersten Zähler anschreiben zu lassen."

"Es ist immer eine Herausforderung, Leipzig als Gegner zu haben", sagt St. Paulis Trainer Alexander Blessin auf der PK vor dem Wiedersehen mit seinem ehemaligen Arbeitgeber, für den er bis 2020 im Nachwuchsbereich aktiv war. "Wir wollen jedes Spiel als Highlight sehen. Deswegen ist es mir egal, ob Heidenheim kommt oder Leipzig. Wir freuen uns einfach, dass wir nach zwei Auswärtsspielen ein Heimspiel haben, und da hoffen wir natürlich auf unsere Fans und dass wir die ersten Punkt einheimsen können. Das wird nicht leicht, aber es ist nicht unmöglich.“

Gleich fünf Wechsel nimmt Marco Rose auf Seiten der Sachsen nach der bitteren Niederlage in der spanischen Hauptstadt vor. Yussuf Poulsen startet für Lois Openda, zudem kommen Lukas Klostermann und Lutsharel Geertruida für Benjamin Henrichs und Castello Lukeba in die Partie. Christoph Baumgartner und Nicolas Seiwald starten anstelle von Antonio Nusa und Arthur Vermeeren. Taktisch dürfte es somit auf ein 4-2-2-2-System bei RB Leipzig hinauslaufen.

Werfen wir einen Blick auf die Startaufstellungen und beginnen bei den Boys in Brown! Trainer Alexander Blessin verändert seine Startelf im Vergleich zum Augsburg-Spiel auf drei Positionen: Robert Wagner fehlt krankheitsbedingt und wird von Oladapo Afolayan vertreten. Zudem rückt Lars Ritzka für Elias Saad, der mit seiner Reservistenrolle zuletzt unzufrieden war, auf die Ersatzbank. Schlussendlich beginnt Manolis Saliakas anstelle von Morgan Guilavogui, der nach einer Verletzung aber immerhin auf der Bank Platz nimmt.

Die Rasenballer dagegen haben schon sieben Zähler auf dem Konto und vollbrachten am zweiten Spieltag das Kunststück, die Serie Bayer Leverkusens von 35 ungeschlagenen Bundesliga-Spielen zu brechen. Doch trotzdem geht Leipzig leicht angeknackst in diese Partie: Vorige Woche kam man gegen Union Berlin nicht über ein torloses Unentschieden hinaus und in der Champions League gab es eine 1:2-Niederlage bei Atlético Madrid.

Bisher ist der Aufsteiger als einziges Team - Bochum und Kiel teilten sich gestern die Punkte - noch ohne Zähler. Trotz einer starken zweiten Halbzeit im Spiel gegen den FC Augsburg hieß es am Ende 1:3 bei den Bayernschwaben. Gegen Titelkandidat RB Leipzig gehen die Hamburger als klarer Außenseiter ins Rennen. Kleiner Hoffnungsschimmer: Aus den beiden Heimspielen, die St. Pauli Mitte der 2010er Jahre in der 2. Bundesliga gegen die Sachsen bestritt, ging man als Sieger hervor.

Gegensätzlicher könnte kaum ein Duell in der Beletage des deutschen Fußballs sein: Während der FC St. Pauli für seinen Ruf als das Freudenhaus der Liga und seine überwiegend linksalternative Fanszene bekannt ist, steht RB Leipzig wie kaum ein anderer Verein für den Turbokapitalismus und die Kommerzialisierung des Fußballs. Bestimmt hätte im Hamburger Kiez niemand was dagegen, wenn man ausgerechnet gegen das verhasste und bisher in der Liga noch ungeschlagene Projekt des Red-Bull-Konzerns den ersten Sieg der Saison einfährt.