FC Brügge : Aston Villa

Fazit:
Somit gewinnt der FC Brügge das Champions-League-Spiel gegen Aston Villa mit 1:0. Insgesamt handelt es sich um einen verdienten Sieg, auch wenn der im Zustandekommen kurios war. Torwart Emiliano Martínez hatte sich den Ball im Fünfmeterraum etwas unsauber zum Abstoß hingelegt, dann über wenige Meter zu Tyrone Mings gespielt. Dieser wähnte den Ball offenbar noch nicht im Spiel, nahm ihn mit der Hand auf, was zu einem Handelfmeter führt. Diesen nutzte Hans Vanaken zum entscheidenden Treffer. Das geht insofern in Ordnung, da die Hausherren die zielstrebigere Mannschaft waren, mehr in Richtung Tor unternahmen und die größere Gefahr ausstrahlten. Auch mit der Führung im Rücken blieb der Belgische Meister aktiv. Dagegen konnten die Gäste nicht an ihre ordentliche erste Hälfte anknüpfen. Nach Wiederbeginn taten die Villans zunächst sehr wenig. Und als sie dann gefordert waren, lief nicht viel zusammen. Zwei Torschüsse nach der Pause stellten eine kümmerliche Ausbeute dar. So reichte das nicht für einen Punkt. Die Engländer gehen nach drei Siegen heute komplett leer aus.

Mit Mann und Maus rennen die Gäste an. Doch bis in diese Schlussphase hinein fehlt die Durchschlagskraft. Unai Emery tanzt in der Coaching Zone auf uns ab, würde wohl selbst gern aufs Spielfeld stürmen. Seine Gesten deuten zumindest an, dass er die richtigen Ideen hätte, die seinen Spielern abgehen.

Mit den Spielerwechseln sind wir für heute durch.

Brandon Mechele läuft Jhon Durán sauber ab, führt auf der rechten Abwehrseite den Ball und schickt mit einem Haken noch einen Gegenspieler ins Kino. Der Jubel der Fans ist dem Innenverteidiger gewiss.

Boubacar Kamara schnappt sich im Mittelfeld den Ball, marschiert durchs Zentrum und haut dann aus etwa 22 Metern drauf. Das schaut nach einer Verzweiflungstat aus. Der Linksschuss rollt rechts am Kasten von Simon Mignolet vorbei.

Nach wie vor schwimmt sich der Belgische Meister immer wieder frei, gerät also nie ernsthaft unter Druck. Die knappe Führung ist nicht in Gefahr. Aber es ist eben nur ein Tor. Da reicht unter Umständen eine gute Aktion. Und die kann auch mal aus heiterem Himmel kommen.

Villa intensiviert die Bemühungen, hält sich immer ausgiebiger in der gegnerischen Hälfte auf. Doch Lücken findet man kaum, der Weg in den Sechzehner ist zumeist versperrt. Weitere Torannäherungen gibt es nicht.

Damit schöpft Unai Emery sein Wechselkontingent restlos aus.

Jetzt kontert Brügge. Auf links macht Chemsdine Talbi eine Menge Meter, spielt flach in den Sechzehner. Rechts in der Box hat Kyriani Sabbe die Übersicht, legt quer in die Mitte ab. Dort erwischt Bjorn Meijer die Kugel mit dem rechten Fuß nicht voll. Zudem wird eine Abseitsposition von Talbi in der Entstehung geahndet.

Auf der Gegenseite erobert Ian Maatsen nahe dem linken Strafraumeck den Ball und fackelt nicht lange. Mit dem linken Fuß haut der Außenverteidiger gleich drauf. Die Kugel streicht über den Querbalken. Simon Mignolet hat allerdings alles im Blick. Zumindest ist das der erste Torschuss der Gäste im zweiten Spielabschnitt.

Stattdessen kontern die Gastgeber über Christos Tzolis. Der ehemalige Düsseldorfer stürmt links in den Sechzehner, hat dort die Übersicht für den nachrückenden Andreas Skov Olsen. Dessen Direktschuss mittig von der Strafraumgrenze fliegt über die Kiste.

So sprechen die Ballbesitzwerte seit Wiederbeginn auch für Brügge. Aktuell sind die Gäste zwar viel am Ball, gehen aber komplett einfallslos zu Werke.

Weiterhin spielen das die Hausherren clever und überaus gut ausbalanciert. Man igelt sich eben nicht hinten ein und hält das Geschehen somit über weite Strecken gut vom eigenen Tor fern. Dass Villa nach der Pause noch immer kein Torschuss gelungen ist, darf als Erfolg dieser Herangehensweise gewertet werden.

Einen hohen Ball von Ardon Jashari kann Ferrán Jutglà im Sechzehner nur mit Mühe annehmen und seine aussichtsreiche Position nicht ausnutzen. Der Stürmer muss abdrehen, einen Mitspieler mitnehmen. Immerhin springt noch eine Ecke raus. Dieser verpufft im Anschluss ertraglos.

Brügge lässt sich das Spiel vom Gegner schon lange nicht mehr aufzwängen. Der Club bleibt aktiv, spielt nach vorn und beschäftigt den Gegner nach Kräften. Daher fehlt uns noch immer ein Torschuss von Aston Villa in der zweiten Hälfte.

Vor seiner Auswechslung gab John McGinn die Kapitänsbinde ab, die in der Folge weitergereicht wird bis an den Keeper Emiliano Martínez, der nun also das Spielführeramt ausübt.

Stattdessen kommen erneut die Gastgeber. Maxim De Cuyper flankt von links in den Sechzehner. Auf Höhe des zweiten Pfostens geht Ian Maatsen auf Nummer sicher. Der Ex-Dortmunder klärt in schwieriger Situation, ohne ein Eigentor zu fabrizieren.

Seit Wiederbeginn haben die Gäste noch nicht viel gezeigt. Daher geht die Führung der Hausherren allmählich auch in Ordnung. Villa ist nun natürlich gefordert. Jetzt muss sich alsbald wieder etwas tun.

Elfmeter für den FC Brügge! Welch eine kuriose Szene! Emiliano Martínez führt einen Abstoß etwas lässig aus, spielt über vier, fünf Meter zu Tyrone Mings. Dieser glaubt offensichtlich, dass der Ball noch nicht im Spiel ist, nimmt die Kugel mit der Hand auf. Tobias Stieler pfeift. Und nach der Rückversicherungen bei den VAR-Kollegen bleibt es bei der Elfmeterentscheidung.

Am linken Strafraumeck setzt Ferrán Jutglà zu einer Flanke an. Oder ist das ein Torschuss, der hoch aufs lange Eck segeln soll? In jedem Fall ist Emiliano Martínez zur Stelle. Der argentinische Weltmeister-Torhüter pflückt sich den Ball herunter.

Ohne personelle Veränderungen schicken beide Trainer ihre Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt.

Halbzeitfazit:
Zur Pause steht es zwischen dem FC Brügge und Aston Villa noch 0:0. Die Gäste hatten sehr tonangebend begonnen, waren häufig am Ball, fingen damit aber wenig an. Dagegen deuteten die Hausherren schon mit ihren ersten Aktionen mehr Zielstrebigkeit an. Mitte der ersten Hälfte hatte die Partie ihre beste Phase. Jetzt suchten beide Mannschaften den Weg nach vorn und verstärkt den Abschluss. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes und abwechslungsreiche Spiel. In den vergangenen Minuten arbeiteten die Villans wieder an ihren Ballbesitzvorteilen. Dafür hatte der Belgische Meister beim Zug zum Tor die Nase vorn (9:6 Torschüsse). Somit geht das Unentschieden bis hierhin in Ordnung.

Youri Tielemans steht am Mittelkreis zum Freistoß bereit, nimmt jetzt ausgiebig die Pfiffe des Publikums in Empfang. Seine Teamkollegen orientieren sich fast alle vor in den Sechzehner. Der lange Ball streicht dann über die Haarschopf von Tyrone Mings. Mehr kommt dabei nicht heraus.

Zugleich gehen die Männer von Unai Emery auch früh drauf, stören den Spielaufbau des Gegners, können sich Bälle erobern. Daraus aber macht man in der Folge nichts, weil es derzeit an Zielstrebigkeit fehlt.

Villa nimmt gerade das Tempo raus. Ausgiebig haben die Gäste den Ball, führen den in der Nähe der Mittellinie, spielen immer wieder zurück.

Wunderbar spielen sich die Hausherren rechts in den Sechzehner. Als es an den Torabschluss geht, trifft Christos Tzolis den Ball nicht voll. So wird das zu einer unproblematischen Fangübung für Emiliano Martínez.

Auf beiden Seiten wird inzwischen verstärkt der Abschluss gesucht. Jetzt tut das John McGinn aus halbrechter Position. Der Linksschuss aus etwa 25 Metern wird von Simon Mignolet sicher gehalten.

Maxim De Cuyper flankt von links. Am Torraum verlängert Casper Nielsen per Kopf. Tyrone Mings blockt im Torraum ab. Der Ball landet in leicht nach links versetzter Position beim nachrückenden Ardon Jashari der sofort aus knapp 20 Metern mit links schießt. Jetzt ist Emiliano Martínez zur Stelle, hat die Kugel im Nachfassen sicher.

Villa bemüht sich um eine Antwort. Morgan Rogers versucht es aus der zweiten Reihe. Der Rechtsschuss wird von Joel Ordóñez leicht abgefälscht und fliegt knapp über den rechten Torwinkel.

Jutglà an den Pfosten! Dann gelangen die Hausherren durch einen Pass von Christos Tzolis links in die Box. Dort zieht Ferrán Jutglà mit dem linken Fuß ab und trifft den linken Pfosten. Kurz darauf schießt Christos Tzolis nach einem Zuspiel von Hans Vanaken aus halblinker Position. Emiliano Martínez streckt sich nach Kräften und pariert den Rechtsschuss stark.

Brügge wird immer mehr zur tonangebenden Mannschaft. Inzwischen haben die Gastgeber mehr Ballbesitz, halten sich immer ausgiebiger in des Gegners Hälfte auf.

Von der rechten Seite bringt Brandon Mechele eine gefühlvolle Flanke an. Halblinks in Torraum geht John McGinn zum Kopfball, lässt dabei das nötige Timing vermissen und verzieht deutlich.

Auf der Gegenseite bietet sich mal wieder etwas Platz. John McGinn führt den Ball, spielt dann kurz auf Ollie Watkins. Dieser bringt aus knapp 18 Metern in leicht nach links versetzter Position einen Rechtsschuss an, der haarscharf am linken Pfosten vorbei rollt.

Jetzt spielen die Hausherren steil durch die Mitte in den Sechzehner. Dort streckt sich Ferrán Jutglà nach dem Flachpass von Joel Ordóñez, kommt da jedoch nicht ganz ran.

Noch zehren die Gäste von der optischen Überlegenheit aus der Anfangsphase. Inzwischen aber spielt der Belgische Meister richtig mit und arbeitet hartnäckig daran, In Sachen Ballbesitz alsbald auszugleichen.

Nun bekommen die Hausherren einen Freistoß im linken Halbfeld zugesprochen. Nach der kurzen Ausführung folgt der Flachpass zur Mitte. Dort fackelt Maxim De Cuyper nicht lange. Der Direktschuss mit dem linken Fuß aus etwa 22 Metern wird von Emiliano Martínez sicher gehalten.

Jetzt bringt Simon Mignolet seinen Linksverteidiger Maxim De Cuyper in Bedrängnis. Dieser bekommt sofort Druck, Villa geht drauf. Nach der Balleroberung kommen die Gäste kurz darauf in zentraler Position zum Abschluss. Der Rechtsschuss von Morgan Rogers wird abgefälscht und fliegt rechts vorbei. Die fällige erste Ecke dieser Partie bringt im Anschluss nichts ein.

Nun ist es ausgerechnet Youri Tielemans, der für den ersten Torschussversuch dieser Begegnung sorgt. Der Mittelfeldspieler kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sein Linksschuss aus der zweiten Reihe weit am gegnerischen Tor vorbeifliegt.

Jetzt wäre mal etwas Platz. Und der Ball findet auch zu Ollie Watkins. Der Angreifer ist aber so ziemlich auf sich allein gestellt und schafft es lediglich bis zur Strafraumgrenze. Dann wird der 28-Jährige von Joel Ordóñez abgekocht.

Von der rechten Seite spielt Leon Bailey den Ball mit dem linken Fuß nach vorn in den Sechzehner. Dort bemüht sich Ollie Watkins vergeblich um das unpräzise Zuspiel. Torhüter Simon Mignolet dagegen greift ohne Mühe zu.

Als man jetzt doch erste Offensivbemühungen andeutet, fehlt es an der Genauigkeit. Somit bleiben nennenswerte Torannäherungen weiterhin aus.

Villa geht es betont behutsam an. Die Gäste sind auf Ballbesitz und -kontrolle aus, wollen gar nicht zwingend nach vorn spielen. Entsprechend behäbig läuft das ab.

Dann zeigen die Hausherren erste Zielstrebigkeit, gelangen über links in den Sechzehner. Für die flache Hereingabe findet sich allerdings kein Abnehmer.

Früh im Spiel heißt man von den Rängen Youri Tielemans willkommen. Der belgische Nationalspieler in Reihen von Aston Villa wird bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen.

Bei Aston Villa stotterte der Motor zuletzt. Im League Cup musste man zu Hause gegen Crystal Palace die Segel streichen (1:2). In der Premier League folgte das 1:4 bei Tottenham. Damit war die seit Ende August andauernde Serie von elf Pflichtspielen (achte Siege) ohne Niederlage Geschichte. In der Liga ist man inzwischen von einstmals Rang drei auf sechs abgerutscht, befindet sich aber weiterhin absolut in Schlagdistanz zu den Champions-League-Plätzen.

In der belgischen Pro League sind die Blau-Schwarzen Zweiter. Die sieben Punkte Rückstand auf Tabellenführer KRC Genk sorgen nicht für Beunruhigung. Zum Abschluss der Hauptrunde der vergangenen Saison war man gar nur Vierter und gewann in der anschließenden Meisterschaftsrunde dennoch den Titel. National ist der Club, Pokal eingeschlossen, sechs Partien ungeschlagen und feierte zuletzt vier Siege in Folge.

Mit Blick auf die aktuelle Tabelle hat der 27. den Fünften zu Gast. Vor den gestrigen Partien waren die Villans sogar Spitzenreiter, haben das ihrer makellosen Bilanz von drei Siegen und 6:0 Toren zu verdanken. Die Männer aus Birmingham hatte einst in Bern mit einem 3:0 gegen die Young Boys begonnen, dann einen 1:0-Heimerfolg gegen den FC Bayern München und ein 2:0 zu Hause gegen Bologna folgen lassen. Für Brügge ging es Mitte September mit einer 0:3-Heimpleite gegen Dortmund los. In Graz wurde danach 1:0 gewonnen. Bei diesen drei Punkten blieb es, denn bei Milan zog man mit 1:3 den Kürzeren.

Im Vergleich zum 1:0-Sieg am Samstag in Leuven nimmt Nicky Hayen drei Wechsel vor. Anstelle von Kyriani Sabbe (Bank), Raphael Onyedika (Rotsperre) und Romeo Vermant (Bank) rücken Joaquin Seys, Casper Nielsen und Ferrán Jutglà in die Startelf des Belgischen Meisters. Aufseiten der Gäste gibt es nach der 1:4-Pleite am Sonntag bei Tottenham fünf Veränderungen. Matty Cash (Wadenverletzung), Lucas Digne, Pau Torres, Amadou Onana und Jacob Ramsey (alle Bank) sind nicht in der Anfangsformation von Villa zu finden. Dafür beordert Unai Emery heute Diego Carlos, Tyrone Mings, Ian Maatsen, Boubacar Kamara und Leon Bailey von Beginn an auf den Platz.